Top 3 Mythen um PSN-Hack. Innerhalb einer Woche soll das PSN wieder online sein, so gab Kazuo Hirai heute auf einer Pressekonferenz von Sony in Japan bekannt. Teile des PSN jedenfalls, mit denen PS3-Gamer dann immerhin wieder online zocken können. Doch während sich der Ausfall in die zweite Woche schleppt, wollen wir drei Mythen auflösen, die sich die ganze Zeit über um den Ausfall des PlayStation Networks rankten.
Der PSN-Ausfall – der Hacker-Angriff auf die Server hinter dem PlayStation Network, er hat für viele Gerüchte gesorgt, von denen wir die Top 3 an dieser Stelle entkräften möchten. Dabei ist die Aufzählung nicht zwangsläufig auch ein Ranking. Außerdem für alle, die es noch nicht wissen. Das PSN geht innerhalb einer Woche wieder online.
Die Top 3: Geohot hat das PSN gehackt. – Wochen und Monate vorher hatte sich zwischen dem jugendlichen Hacker George Hotz und Sony Computer Entertainment America ein Konflikt zugespitzt, weil der Hacker nach dem iPhone auch die PlayStation 3 mit einem Jailbreak versehen wollte, um Linux bzw. OtherOS wieder auf der Konsole zu installieren. Das hatte Sony schon vor einer ganzen Weile vom System entfernt, weil es potenziellen Angreifern ins System Hintertürchen bot. Das war der Zeitpunkt, an dem Hotz sich erneut der PS3 zuwandte – als die Konsole Linux konnte, sah Hotz keine Motivation, sie zu hacken. Das Ende vom Lied: Man traf sich vor Gericht, weil Sony Hotz in Kalifornien anklagte. Hotz sammelte Spenden um gegen den Elektronik-Konzern mit guten Anwälten bestehen zu können. Zum Schluss einigte man sich aber außergerichtlich. Hotz unterschrieb eine Unterlassungserklärung, über deren Inhalt Stillschweigen vereinbart wurde. Das übrige Geld spendete er wie versprochen an die EFF. Geohot distanzierte sich vom PSN-Hack, ihm taten aber die Ingenieure bei Sony leid. Man merkt ihm heute noch an, dass er nicht ganz glücklich ist mit der Entscheidung dieses Kompromisses, doch er ist clever genug, nichts mit dem PSN-Hack zu tun zu haben, weil ihn die Unterlassungserklärung dazu zwingt. Ansonsten müsste er mit horrenden Strafzahlungen und vielleicht sogar Gefängnis rechnen. Keine Perspektive für einen jungen Mann in seinem Alter, der der nächste Bill Gates werden könnte.
Die Top 2: Anonymous hat das PSN gehackt. – Auch in diesem Fall gibt es eine Vorgeschichte. Anonymous ist eine weltweite Hackerbewegung, der mehr oder weniger jeder und niemand angehört. Auch wegen Sonys Umgang mit Hackern wie Geohot, Graf_Chokolo oder Mitgliedern der Gruppe fail0verflow, positionierte man sich contra Sony, als Sony und Geohot sich einigten, wollten Anonymous das nicht gutheißen. Im Vorfeld hackte man bereits einmal das PSN, zog sich mit dieser Aktion aber den Unmut der Gamer zu, entschuldigte sich und konzentrierte sich fortan auf andere Dinge. Es gab Protestaktionen gegen Sony-Stores auf der ganzen Welt und die Webseiten des Anbieters gerieten unter Dauerbeschuss. Doch auch Anonymous distanzierte sich rechtzeitig und mehrfach von dem PSN-Hack. Zudem wurden sie von Sony selbst quasi entlastet. Auf der Pressekonferenz in Japan sprach auch Kazuo Hirai von Anonymous und sagte, dass man Angriffen dieser Hacker-Bewegung ausgesetzt gewesen war, sprach aber dabei nicht vom PSN-Hack, sondern erwähnte z. B. auch den Umstand, dass Anonymous persönliche Daten von Sonys Top-Managern im Internet verbreitet hätten, u. a. den Ort von Schulen der Kinder des Managements. Hirai kündigte aber sehr wohl an, mit Strafverfolgungsbehörden und anderen Firmen zusammen zu arbeiten, um für die Sicherheit einer „vernetzten Gesellschaft“ zu agieren (und Leuten wie Anonymous das Handwerk zu legen).
Die Top 1: Der Atom-GAU in Fukushima sei Schuld am PSN-Ausfall. – Diese Mär hätte schon von Beginn an entlarvt werden können. Doch letztlich hat spätestens auf der Pressekonferenz dann jeder die passende Antwort bekommen. Die Flut- und Atom-Katastrophe in Japan kann nicht an dem Ausfall Schuld sein, weil die Server von Sonys PSN in San Diego in den USA aufgestellt sind. Gründe für Amerika als den Aufstellungsort für die Infrastruktur gibt es sicherlich viele. Neben der sehr guten Anbindung an andere Netze in der Welt ist vor allem der Preis sicherlich ein entscheidendes Kriterium gewesen. In den USA ist Server-Hosting und Housing mit am günstigsten auf der Welt und die Expertise zudem sehr groß – immerhin gelten die USA auch als Ursprungsland des Internet, selbst wenn der Ausgangspunkt vor mehreren Jahrzehnten ein militärischer Zweck gewesen ist.
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