Andrew House, Präsident und Group-CEO von Sony Computer Entertainment hat am Tag der Erstveröffentlichung der PlayStation 4 in London ein Interview gegeben. Offenbar mochte man die PlayStation 3 konzernintern nicht wirklich, doch die PS4 soll es nun richten.
Wesley Yin-Poole hat den SCEE-Chef interviewt (engl.) und gleich zu Beginn hervorgehoben, dass der sich anbahnende Erfolg der ersten Verkaufstage für Sony dringend nötig ist. Das TV-Geschäft stagniert und die Film-Abteilung kann die Quartalszahlen ebenfalls nicht signifikant steigern. Nun liegt der Verkaufsstart der PlayStation 4 in Nordamerika bereits ein paar Tage zurück; 1 Million Konsolen wurden binnen 24h verkauft. Der Start in Großbritannien und Europa macht Hoffnung, so das Fazit – selbst, wenn in den ersten Verkaufstagen ein „Konsolenkrieg“ weder gewonnen noch verloren werden kann, wie sich Yin-Poole und House einig sind.
House betonte, was Sony mit der PS4 alles vor hat und warum die PlayStation 3 im Grunde genommen „versagt“ hat. Die PS3 sei zu Beginn eine Spielekonsole mit Blu-ray-Player gewesen, während die PS4 noch so viel mehr könne. Man kann darauf spielen und Filme gucken, aber durch Apps kann man das Gerät beliebig erweitern, beispielsweise durch Netflix oder den BBC iPlayer. Damit würden ganz neue Zielgruppen erschlossen. Außerdem sei die PS3 ein „Monster“ gewesen, das teuer zu entwickeln und nach ihrer Veröffentlichung schwer zu bändigen war. Dies habe besonders Indie-Entwickler abgeschreckt, die sich ihre ersten Brötchen auf mobilen Geräten verdient haben. Deshalb habe man auf die Entwickler gehört und ganz bewusst auf relativ günstige PC-Komponenten gesetzt. Mit denen seien Entwickler schon vertraut, was Entwicklungskosten gering hält.
Marktbeobachter gehen davon aus, dass die neu eingeführte Konsolengeneration die letzte sein könnte. Laut House seien die Verkaufszahlen und die Schlangen vor den Läden ein Argument dagegen.
Selbst wenn der Start erfreulich verlief, könne man noch keine Prognose wagen, wie es weitergehen werde. Insgesamt sieht House sein Unternehmen derzeit leicht im Vorteil, hat Microsoft durch Marketing-Stunts wie Kinect- und Online-Zwang eingangs selbst für schlechte Stimmung gesorgt. Weiterhin findet er, dass die PS4 momentan eine breitere Unterstützung von externen Programmierern erfährt – was für sich genommen eine gute Sache ist, weil First-Party-Spiele recht teuer in der Entwicklung (und im Verkauf) seien.
Weder die Xbox One noch die PlayStation 4 bieten derzeit eine Abwärtskompatibilität zu ihrem direkten Vorgänger an. Zumindest was die PS4 angeht, soll sich dies zukünftig ändern. Mithilfe des eingekauften Online-Dienstes Gaikai soll ab 2014 in Nordamerika die Abwärtskompatibilität gestartet werden. Wann Europäer Uncharted, The Last of Us und Co. auf der PS4 spielen dürfen, ist aber noch nicht klar, dafür sei die Technologie auch noch zu unerprobt, so House.
Schreibe einen Kommentar