Schon auf der Xbox 360 konnten Independent-Entwickler nicht „einfach so“ ihre Games für Kunden bereitstellen. Stattdessen mussten sie entweder einen Vertrag mit einem Publisher schließen, der bereits mit Microsoft in Geschäftsbeziehungen steht, oder aber selbst versuchen einen Vertrag mit den Microsoft Game Studios auszuhandeln, gesetzt den Fall, diese akzeptierten das Spieleprojekt überhaupt.
Natürlich ist das nur ein Teil der Wahrheit. Denn es gibt eine Sektion auf dem Xbox-Live-Marktplatz namens XBL Indie Games. Dort können Entwickler ihre Games auch ohne viele Auflagen publizieren. Doch ist diese Nische nicht wirklich in das Ökosystem Xbox Live integriert, weshalb die dort gelagerten Spiele für potenzielle Kunden nur wenig sichtbar sind und entsprechend nicht aus ihrer Nische herauskönnen.
Es hat sich also nicht viel verändert, bzw. gar nichts. Matt Booty bestätigte dies gegenüber den Kollegen von Shacknews. Trotzdem wird in den angelsächsischen Medien derzeit darauf herumgeritten. Die Schlagzeilen suggerieren allesamt, dass das Self-Publishing nicht möglich sei, was, wie oben erwähnt, über XBL Indie Games möglich war und sein wird, nur eben nicht sehr prominent.
Diese und weitere Schlagzeilen lassen die Leser spontan denken, dass man unbedingt einen Verleger braucht, um Games für die Xbox zu veröffentlichen, oder das es überhaupt nicht geht. Beides ist nicht der Fall.
Ebenfalls betont wird der Umgang anderer Hersteller mit Independent-Entwicklern. Richtig ist, dass andere Plattformen für Indies lukrativer sind, und sie dort ihre Spiele auch selbst anbieten können. Dazu zählt Nintendos eShop, Valves Steam-Plattform oder auch Sony Computer Entertainments PlayStation Network.
Speziell Sony wird mit der PS4 sogar noch einen Schritt auf Indie-Developer zugehen. Auf der ersten Präsentation im Februar wurde das besondere Verhältnis zu Indie-Entwicklern sogar betont.
Lesenswert ist indes der Kommentar von Mike Rose auf Gamasutra („Indies on Xbone: Where’s the beef?„), der auch das wirtschaftliche Potenzial von Indies betont und den Wert der Schaffenskraft für eine Plattform beschreibt. Rose zufolge vertut Microsoft viel Potenzial, indem man sich nicht weiter auf Indies einlässt.
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