Amoklauf in Emsdetten. An der Geschwister-Scholl-Realschule greift Sebastian B. zu den Waffen. Der 18-Jährige betrat maskiert das Gelände seiner ehemaligen Schule, schoss auf Menschen und zündete Rohr-, Rauch- sowie Brandbomben. Anschließend nahm er sich selbst das Leben.
B. ist im Internet meist unter dem Pseudonym ResistantX (sowie R_fuckin’_X) aufgetreten. Der „Verlierertyp“ aus Emsdetten spielte offenbar Counter-Strike, aber auch Doom 3. Ein Zusammenhang zwischen Spiel und Tat konnte allerdings bislang nicht hergestellt werden.
„Lol, ich kann also Dünger zur Detonation bringen?“
ResistantX
Uns liegen Internetbeiträge aus Foren vor. In denen informierte Sebastian B. sich unter dem Pseudonym „ResistantX“ über Bomben. In einem Forum zeigte er sich erstaunt, dass man Dünger zur Explosion bringen könnte. Ein Internet-Nutzer warnte ihn davor, damit herum zu experimentieren, verfasste jedoch trotzdem eine Anleitung.
„Das einzigste (!sic), was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe, war, dass ich ein Verlierer bin“.
Sebastian B.
Dies notierte der 18-Jährige in einem Abschiedsbrief, den er im Internet veröffentlichte. Die Polizei, so entnimmt man Medienberichten, geht von der Authentizität des Briefes aus.
Authentisch ist dieser Fall, und aufklärerisch ebenso. Weniger deshalb, dass Deutschland nun „noch“ einen Grund mehr hat, nicht mehr mit dem Finger über den Atlantik zu zeigen. Emsdetten in Nordrhein-Westfalen, ein Städtchen von knapp 35.000 Einwohnern, tritt öffentlich den Gegenbeweis an, dass Phänomene wie dieses auch hierzulande salonfähig werden.
Gegen 9:30 Uhr betrat der Vermummte die Schule. Es kam zunächst zu einer Auseinandersetzung mit einer Lehrerin. Er schoss. Der Hausmeister eilte zur Hilfe. Dieser wurde mit der Gaspistole des Täters angeschossen. Er schwebt in Lebensgefahr.
Außerdem verteilte der Amokläufer Bomben auf dem Schulgelände; Sprengsätze an seiner Leiche verhinderten, dass die Polizei an ihn herankommt. Zur Stunde ist von 27 Verletzten die Rede. Darunter elf Schüler und 16 Polizisten.
Zuletzt brachte Robert Steinhäuser am 26. April 2002 die Spielebranche in Verruf. Viele Politiker sahen Counter-Strike als Ursache für den damaligen Amoklauf in Erfurt.
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