Autor:  08.02.2009, letztes Update: 19.08.2020

X-Blades: Ein Wertungsüberblick – lass ich den Lasse?

X-Blades
X-Blades

Ich bereite mich schon seelisch auf meinen Review vor. Doch damit ich mich selbst überprüfe, sammle ich auch Stimmen aus dem Netz. Ich möchte gucken, ob meine Meinung vielleicht zu hart ist, oder ob es Aspekte gibt, die ich vielleicht nicht bedacht habe.

Lasse Christiansen von Gamers.de vergibt satte 71% für X-Blades auf der XBox 360. Ich weiß noch nicht, auf wie viel Prozent das Spiel bei mir kommen wird, doch den größten Batzen in der relationalen Bewertung macht der Spielspaß aus. Dieser Wert wird von mir aber insgesamt unterhalb der 71% von Lasse zu finden sein. Gut, denk ich, schau ich mir mal an, was Lasse so meint…

„In regelmäßigen Abständen wurden die Spieler, durch immer neue Screenshots, schon heiß auf das Spiel gemacht“.
Lasse Christiansen

Das kann ich bestätigen. Wir wurden regelmäßig mit Pressemitteilungen befeuert. Ungewöhnlich oft, wie ich fand. Allerdings teile ich Lasses Meinung nicht, dass wir bekommen haben, was man uns versprach. Bei ihm heißt es:

„Extrem schnelle Hack’n’Slay Action mit großen Gegnerhorden.“
Lasse Christiansen

Und vielleicht hat der Lasse trotzdem Recht. Schnell ist es und Gegnerhorden gibt es auch. Allerdings hatte ich mir mehr von X-Blades versprochen. Ich finde Ayumi im übrigen nicht sexy, sondern eher eigenwillig. Ich habe nichts gegen Mangas. Aber der Comicstil in dem die Figur gezeichnet und animiert ist, ist für meinen Geschmack zu künstlich. Eine Lara Croft in Blond, die zwar Power Boots an hat, aber stolziert als würde sie Stöckelschuhe tragen und als hätte man ihr irgendein Substitut von einem Stock in den Hintern geschoben. Harte Worte, ich weiß. Und eigentlich stöckelt Ayumi auch nur, wenn man den Analogstick dezent einsetzt. Die meiste Zeit sehen wir sie rennen. Denn irgendwie gibt es nichts dazwischen: entweder stöckeln oder rennen. Gehen ist vielleicht nicht en vogue. Eine Lara Croft in blond, die nicht die Rasse von Nariko aus Heavenly Sword hat und gegen die Lara Croft selbst äußerst “natürlich” wirkt.

Auf Nariko komme ich deshalb zu sprechen, weil Ayumi so etwas wie eine direkte Konkurrentin für sie darstellt. Nariko, Dante (aus Devil May Cry) und Ayumi… Ein erstes Telefonvoting würde Ayumi sofort rauswählen. Lasse geht meiner Meinung nach viel zu milde mit Ayumi ins Gericht. Er schreibt:

„Das Spiel beginnt damit, dass Ayumi eine magische Schatzkarte in einem Laden findet und obwohl das plötzliche Auftauchen von Geisterwesen nach dem Öffnen der Karte eigentlich ein Grund sein müsste, sich von der ganzen Sache fernzuhalten, begibt sich Ayumi zu den auf der Karte beschriebenen Ruinen, um dort Schätze zu finden. Leider hat Ayumi ihre Rechnung ohne den Fluch gemacht, der auf einem der Schätze liegt und wird so dessen Opfer. Auf der Suche nach einem Mittel, den Fluch wieder von ihr zu lösen, trifft sie auf Jay, der ihr ab und an im Kampf zur Seite steht.“
Lasse Christiansen

In diesem kurzen Absatz hat Lasse die ganze Story von X-Blades erzählt. Traurig, oder? Da kann Lasse natürlich nichts dazu, sondern das Storytelling bei X-Blades ist gelinde gesagt äußerst bescheiden. Wenige Zwischensequenzen bieten kaum einen roten Faden und Level folgt auf Level. So richtig weiß man nicht warum und wieso. Doch dazu hatte ich mich ja bereits ausgelassen.

Jay ist übrigens keine so große Abwechslung im Spiel. Wir kommen kaum dazu mit ihm zu reden und irgendwann wendet sich das Blatt und wir müssen gegen ihn kämpfen. Ich runzle noch jetzt die Stirn darüber, warum man sich nicht mehr Mühe mit der Hintergrundgeschichte gegeben hat. Knapp 50 Level, wie Lasse schreibt und ich mittlerweile auch weiß – das hört sich viel an. Und man wird aber leider davon erschlagen. Denn ein Level reiht sich an den nächsten. Man drückt einen Knopf am Ende eines Levels, es erscheint der Punktescreen und wieder einen Knopfdruck später wird man sich erneut im Getümmel vorfinden. Man hat eigentlich kaum 2 Sekunden Ruhe. Und vor allem hat man zwar als Spieler “Strategien”, wie man verschiedene Gegnertypen zu besiegen hat, doch wenn man die richtigen Waffen voreingestellt hat, endet das in sinnlosem Button-Mashing.

Das hat selbst bei Devil May Cry nicht so funktioniert. Ich konnte mich zeitweise getrost mit anderen Leuten um mich herum unterhalten und habe einfach immer nur den gleichen Knopf am Gamepad gedrückt – ich wusste, ich kann nicht sterben. Das deckt sich aber wieder nicht mit dem, was Lasse schreibt:

„Auch sind weder Schwert noch Pistole besonders effektiv gegen die meisten Gegner, weswegen Ayumi auf diverse Zauber zurückgreifen muss.“
Lasse Christiansen

Je weiter im Spiel man fortschreitet, desto weniger trifft Lasses Aussage zu. Ungefähr zur Halbzeit wird man als Charakter weiter aufgewertet und bekommt neue Fähigkeiten für die Schusswaffen an die Hand gegeben. Eines davon ist der Kugelhagel, der vor allem bei kleineren Gegnern und Phantomen, die nicht gegen Pistolenschüsse immun sind, relativ wirksam sind. Natürlich kann man mit einigen Zauber oder gezielteren Angriffen den Gegner wesentlich schneller erledigen. Fakt ist aber auch, dass man manchmal sich in eine Nische zurückziehen kann, dort auf ankommende Gegner wartet und tumbe die Knöpfchen drückt.

Lasse weist darauf hin, dass die knapp 50 Level zum einen wenig Abwechslung bieten, zum anderen eine Art Mogelpackung sind. Denn ebenfalls ab ungefähr Halbzeit dreht sich der Spießrutenlauf um. Wir müssen den Weg zurück antreten und erleben alle Level noch mal in umgekehrter Reihenfolge. Na ja, vielleicht abgesehen von den Bonus-Leveln. Insgesamt trägt Lasse noch mehr Kritikpunkte vor, nämlich eine hektische Kamerafahrt, ein ungenügendes Zielsystem… und trotzdem kriegt X-Blades am Ende 71%? Zu viel für meinen Geschmack. Tobias Schulte von xbox dynasty vergibt sogar eine 7.5.

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