The Book of Unwritten Tales auf der Games Convention. Das Point-and-Click-Abenteuer verspricht eine ganz große Adventure-Nummer zu werden. Wir haben uns mit den Entwicklern auf der Spielemesse in Leipzig unterhalten. Jetzt verraten wir Euch, welches Potential im Spiel steckt.
Adventure werden immer ernster. Von dubiosen Geheimakten, über CSI-Fälle, hin zu Klassikern aus der Literaturwelt gibt es mittlerweile alles im einst so totgesagten Genre. Eigentlich ein sehr zu begrüßender Trend. Das Genre Point-and-Click-Adventure lebt wieder.
Aber so richtig damit anfreunden können sich alte Hasen dann doch nicht. Zu düster, zu dunkel sind die Neuheiten im Genre. Viele vermissen den Witz, die Knalligkeit, die Schrilligkeit alter Sierra und LucasArts-Abenteuer. Die satirisch-komischen Vertreter, die einst die Point-and-Click-Welt dominierten, wurden an den Rand der Adventurewelt gedrängt.
Nur noch einige wenige Spiele können den Kern der Fangemeinde von Guybrush Threepwood erreichen. Dazu zählen die neu aufgelegte Sam-and-Max-Reihe und das Adventure „Edna bricht aus„. Da erfreut es umso mehr, dass für das erste Quartal 2009 wieder ein Adventure der humoristischen Sorte angekündigt ist. The Book of Unwritten Tales nennt sich besagtes Spiel und stammt aus dem Hause King Art.
Noch nie gehört? – Macht nichts. Adventure-Entwickler sind generell unbekannt und King Art kann tatsächlich mit einigen positiven Überraschungen aufwarten. Denn bereits jetzt in einer frühen Entwicklungsphase hinterlässt The Book of Unwritten Tales den Eindruck eines Adventures, an dem mit Herz und Seele gearbeitet wird.
Grafisch ist das Spiel ein Augenschmaus. Besonderen Wert gelegt haben die Macher auf einen nahtlosen Übergang von vorgerenderten Hintergründen und aktiven 3D-Objekten im Spiel.
Die 3D-Charaktere verfügen über ein für Adventures ungewöhnlich großes Repertoire an Emotionsausdrücken. Diese spiegeln sich etwa durch liebevoll animierte Gesichtsausdrücke wider. Dabei betonen die Entwickler die Möglichkeit einen Charakter nicht nur neugierig oder erschreckt erscheinen zu lassen, sondern auch, ihn eine Kombination aus beiden Emotionen zeigen zu lassen.
An Licht und Schatteneffekten gibt es ebenfalls nichts zu mäkeln. 3D-Objekte werfen einwandfreie Schatten. Wenn das auch in der fertigen Version so konsequent durchgesetzt werden sollte, wäre The Book of Unwritten Tales definitiv als das grafisch beste Adventure zu bewerten, in dem vorgerenderte Hintergründe und 3D-Objekte miteinander kombiniert werden.
Spielerisch ist The Book of Unwritten Tales ein klassisches Point and Click-Adventure in einer typischen Rollenspiel-Fantasywelt. Steuerbar sind vier verschiedene Charaktere. Das hat man in der Adventurewelt seit Maniac Mansion lange nicht mehr gesehen.
Diese vier verschiedenen Charaktere sind vier typische Charaktere aus der Rollenspielwelt: der Technikgnom Wilbur Wetterquarz, die weise Elfe Ivo und der mutige Held Nathaniel Bonnet mit seinem Haustier, dem „Vieh“. Stereotypen, wie man sie aus Spielen wie Dungeons and Dragons, World of Warcraft oder ähnlichen kennt.
Und hier sind wir auch schon beim besonderen Charme, den The Book of Unwritten Tales ausmacht, seinem Humor. Das Spiel nimmt all jene Klischees aufs Korn, die sich in den letzten Jahren rund um die Fantasy-Rollenspielwelt gebildet haben. Weder World of Warcraft, Trolle, noch Elfen sind ausgenommen.
Bestes Beispiel: Zwei alte Zauberer spielen vor der „Rollenspielmaschine“ ein mysteriöses, aufregendes Spiel namens World of Bureaucracy. Das erlaubt es den beiden aus ihrer tristen Fantasywelt in eine aufregende Sphäre der Bürokratie zu flüchten, in der Tacker, Locher und Aktenberge die Welt dominieren.
Von der genauen Story ist bisher nicht allzu viel bekannt, nur soviel dass einer der vier Hauptcharaktere im Spiel, Wilbur Wetterquarz und seine 3 Kumpanen sich quer durch eine Fantasywelt kämpfen, auf der Jagd nach dem dunklen Geheimnis eines mächtigen Artefaktes.
Dabei müssen die Kumpanen mit etwa 200 verschiedenen Items über 150 Rätsel lösen und treffen auf ihrer Reise durch über 60 verschiedene Orte mehr als 40 verschiedene Charaktere. Von manischen Magiern, kapitalen Kampftrollen, zweiköpfigen Ogern, vegetarischen Drachen und senilen Mumien bis hin zu depressiven Zombies und nervtötenden Erdwichteln lernt der Spieler alle Facetten einer ordentlichen Fantasywelt kennen.
Besonders an The Book of Unwritten Tales ist außerdem, dass viele Rätsel nur mithilfe des Teams lösbar sind und der Spieler sich teilweise aussuchen darf mit welchem Charakter er ein Rätsel lösen will, wodurch sich völlig unterschiedliche Lösungswege ergeben können.
The Book of Unwritten Tales verspricht nicht nur ein unglaublicher Augenschmaus der Adventurewelt zu werden, sondern auch mit trickreichen Innovationen und einem lange nicht mehr da gewesenen Multi-Character-Adventure-System einer der vielversprechendsten Vertreter des modernen Point-and-Click-Genres zu werden, der mit Spannung erwartet werden darf.
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