Im vierten Teil meines Testtagebuchs zu Assassin’s Creed: Revelations konzentriere ich mich auf meine Eindrücke im Multiplayer-Modus des Action-Adventures. Wer also wissen möchte, wie ich die Mehrspieler-Partien auf der PlayStation 3 finde, sollte diesen Eintrag lesen.
Auch bei Revelations wird das Konzept des Online-Multiplayermodus von Assassin’s Creed verwendet, wie es letztes Jahr schon in Brotherhood eingeführt worden ist. Ich habe mich ins Playstation Network eingeloggt, und in die Welt der Abstergo-Agenten gestürzt. Dabei sind mir Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschieden zu Brotherhoods Multiplayer aufgefallen. Bereits auf der Gamescom 2011 konnten Spieler den neuen Onlinemodus austesten.
Wie in Brotherhood ist der Mehrspielermodus in eine kleine Rahmenhandlung eingebettet: Ihr seid nun ein Agent von Abstergo, gehört also zu den Templern und werdet in einem Animus zum Profikiller ausgebildet. Noch stärker als vorher wird eine Geschichte aus Sicht der Templer erzählt und die Einführungsequenz beim ersten Einloggen ist schon recht beeindruckend. Was mich beim Spielen wirklich positiv überrascht hat: Eure Fortschritte in Sachen Level und Fähigkeiten werden von euren „Meistern“ bemerkt, weshalb diese euch oft kleine Vorträge während Ladezeiten halten. Man fühlt sich einfach viel mehr in eine Sache hineinversetzt als dass man bloß online nach Matches sucht.
Ebenfalls erweitert wurde die Möglichkeit ein individuelles Profil zu erstellen. Ihr wählt ein Profilbild und ein Wappen aus, verwaltet eure Fähigkeiten individuell und könnt sogar das Aussehen und die Moves eurer Charaktere zu einem gewissen Grad gestalten. Neue Outfits und Waffen müssen allerdings durch Levelfortschritt oder besondere Auszeichnungen erworben werden, andere Gimmicks sind im Shop erhältlich. Diese „Auszeichnungen“, sowie In-Game-Geld erhaltet ihr durch erworbene Punkte in den Online-Partien. Habt ihr beispielsweise die meisten Luftattentate durchgeführt oder konntet erfolgreicher als andere Angriffen entkommen, bekommt ihr Rangbezeichnungen, die ihr an euer Profil heften könnt. Diese Art von individuellem Profil hat dem Multiplayer wirklich gefehlt, obwohl ich persönlich einen Charaktereditor nicht schlecht gefunden hätte. Allerdings wollte Ubisoft den Charakteren eine Hintergrundgeschichte geben – einige von ihnen tauchen sogar im Storymodus auf. Es gibt wieder zahlreiche Fähigkeiten für den Angriff, die Flucht, sowie zum Aufspüren eurer Ziele. Die in der Story bereits ausgiebig erprobten Bomben kommen ebenso zum Einsatz.
Klassisch, und aus Brotherhood bekannt, ist wohl das Deathmatch, in dem es um das nackte Überleben geht, und in dem ihr Punkte durch die Art des Tötens oder Entkommens erzielt. Darin fehlt diesmal der Kompass, der uns sonst so leicht zu unserer Zielperson geführt hat; es wird lediglich angezeigt, wann ihr Sichtkontakt zum Ziel habt.
Revelations bietet darüber hinaus neue Modi, die es in Brotherhood bisher nicht gab. Im „Artefakt-Angriff“ jagt ihr ständig einem besonderen Gegenstand nach, der jede Runde von einem neuen Mitspieler getragen wird. Ihr müsst entweder besonders oft das Artefakt besitzen, oder dieses lange vor euren Gegnern beschützen. Im Modus „Meucheln“ habt ihr kein bestimmtes Ziel und jeder spielt quasi gegen jeden: der Reiz besteht darin, eure Feinde erst zu identifizieren und von den Computergegnern zu unterscheiden, um dann einen Tötungsauftrag „anzufordern“.
„Aussätziger“ ist noch so ein Modus mit interessanter Idee: jede Runde sind zwei neue Spieler mit einer Krankheit „infiziert“. Sie müssen den „gesunden“ Mitspielern diese Krankheit anhängen. Sind diese ebenfalls infiziert, spielen sie für euer Team. Das Problem dabei ist nur einerseits, dass es sich beim „Infizieren“ nur um das Eliminieren des Gegners handelt und es den aus Brotherhood bekannten Kompass in diesem Modus gibt, was bedeutet, dass, sobald es nur noch einen oder zwei „gesunde“ Spieler gibt, alle nur noch durch die Map rasen. Mit Taktik hat das erst einmal wenig zu tun; außerdem hätte ich mir gewünscht, dass es in Modi wie „Aussätziger“ und „Artefakt-Angriff“ ausnahmsweise ums Vergiften oder Bestehlen geht. Jeder Modus beschränkt sich aber leider auf das Eliminieren, egal wie. Ebenfalls neu: Nach jedem Match haben die Spieler die Möglichkeit, über den nächsten Spielmodus und partiell über die nächste Karte ab zu stimmen.
Genau wie im Storymodus hat der Mehrspieler eine verbesserte Grafik verpasst bekommen. Die Maps sind hautpsächlich neu (bis auf eine Karte in Rom, die wir aus Brotherhood kennen) und sehr schön anzusehen. Je nach Spielmodus sind manche Maps entweder weiter oder beschränkter zugänglich. Wir werden in den Galatabezirk Konstantinopels geführt, in bereits bekannte Orte wie Venedig und Rom, aber auch in völlig neue Areale wie die griechische Insel Rhodos. Die Maps gefielen mir noch ein Stück besser als die in Brotherhood, zumal sie durch sprechende Herolde oder bunte Feste noch lebendiger wirken.
Nach wie vor macht der Multiplayermodus von Assassin’s Creed richtig Spaß. Das Gameplay wurde nicht wirklich verändert, dafür können wir neue Maps betreten und uns mehr Fähigkeiten aneignen. Das persönliche Profil als Templer-Agent hat mich besonders angesprochen und verleiht dem Online-Gameplay in Kombination mit der Hintergrundgeschichte des Modus ein schönes, neues Gesicht. Die verschiedenen Modi verfolgen gute Ideen; meiner Meinung nach unterscheiden sie sich dann beim Spielen selbst jedoch zu wenig. Ob parallel zum Singleplayer oder nach getaner Arbeit, ist der Multiplayer auf jeden Fall ein Modus, den es sich zu spielen lohnt. Für mich ist der Online-Mehrspieler schon bei Brotherhood deshalb besonders gewesen, weil man selbst als Anfänger faire Chancen hat hochzuleveln und gegen die erfahreneren Gamer anzukommen, und nicht von absoluten Pros zur Schnecke gemacht wird.
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