Der Springer Verlag in Second Life, kann das gutgehen? Die Redaktion der BILD betritt Neuland. Sie wird das englischsprachige Boulevard-Magazin SL News herausgeben, und zwar im Online-Rollenspiel Second Life.
Das Online-Rollenspiel Second Life verfügt bislang über 1,2 Millionen Nutzer. Es erinnert in seiner Spielgrafik stark an Formate wie die Sims von EA. Nun bekommt das MMORPG aber Zuwachs. Der Springer Verlag spendiert Spielern eine virtuelle Zeitung: SL News. Eine Ausgabe soll es zum Preis von 27 Linden-Dollar geben, umgerechnet ca. $0,10.
Die SL News berichtet vom Leben in der Spielwelt von Second Life, und zwar boulevardesk, wie Ihr es vom Stil der BILD-Zeitung gewohnt seid.
Der Springer Verlag möchte vom Hype um Second Life profitieren. Man möchte Scouts in die Spielwelt schicken. So nennt man die virtuelle Drückerkolonne. Die soll Euch die Zeitung anbieten. Später soll es auch virtuelle Zeitungsständer in der Spielwelt von Second Life geben, an denen Ihr Euch die SL-News besorgen könnt.
Das Potenzial für Werbung in der SL News können die Macher offensichtlich nicht überinterpretieren. Man möchte „reale“ Anzeigen verkaufen, und über diesen Umweg eine weitere Einnahmequelle generieren.
Die Welt in Second Life, ihre Infrastruktur, sie wird von den Nutzern selbst aufgebaut. Es ist eine vollkommen neue Art des Vertriebsweges. Angenommen Ihr seid Bandmitglied und produziert Eure Musik in Form von MP3-Dateien. In Second Life könnt Ihr einfach eine Jukebox irgendwo platzieren, sie mit den MP3s der eigenen Band füttern und ein ordentliches Preis-Leistungsverhältnis einrichten. Schon könnte sich das virtuelle Konto mit Linden-Dollar füllen. Die könnt Ihr dann wieder in echte Währung umtauschen.
Spieler gründen irgendwelche Gemeinschaften, bauen Versammlungsräume, schaffen virtuelle Geschäftsideen. Aber verdienen sie sich dabei eine goldene Nase? Wenn Firmen wie Amazon oder Ebay ihre Produkte in der Welt von Second Life anbieten, und die BILD-Zeitung auch nicht davor zurück schreckt, dann zeugt das von der Akzeptanz des Mediums. Die Nachrichtenagentur Reuters hat erst vor kurzem ihren ersten virtuellen Korrespondenten in die Second-Life-Welt entsandt. In der digitalen Welt heißt er Adam Reuters. Im wirklichen Leben teilt er mit seiner virtuellen Identität nur den Vornamen.
Bislang habt Ihr innerhalb von Online-Spielen, vor allem MMOGs, Credits erspielt, und sie dann womöglich gegen Geld bei eBay versteigert. Leute, die ein Spiel gut beherrschen, konnten sich auf diese Weise ein Zubrot verdienen. Demnächst könnt Ihr also in der Second-Life-Welt als virtueller Callboy auftreten und irgendwelchen Frauen Eure Dienste anbieten, ohne Euch schmutzig zu machen. Diese Art von Verkehr würde sich dann auf den Cybersex beschränken.
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