So gut ist der Multiplayer von Stalker. Derzeit läuft der geschlossene Betatest des Mehrspielermodus zu Shadow of Chernobyl. Wir haben den Mix aus Ego-Shooter und Rollenspiel ausprobiert.
Über das Spiel selber wollen wir nur wenige Worte verlieren. Nur so viel: Stalker ist grafisch schlichtweg beeindruckend. Was Far Cry seinerzeit an edlen Tropenhölzern und traumhaft schönen Stränden aufbot, bietet Stalker in realistisch hässlichen Industrieruinen und zugewucherten Landschaften. Durch die detaillierten Risse im gut texturierten Betonboden wuchert feingliedriges Gestrüpp. Durch eingefallene Dächer fällt fahles Licht auf rostige Stahlträger und faulendes Holz. Alles ist in ein düsteres Zwielicht getaucht. Die Farben sind verwittert. Sämtliche Details der Umgebung passen perfekt zur Szenerie.
Ebenso können sich die Effekte sehen lassen: Über Flammen flirrt realistisch die Luft. Anomalien verzerren die Luft. Von elektrischen Feldern zucken Blitze in Richtung Spielfigur. Und ihr dynamischer Schatten wandert über die detaillierte Umgebung. Selbst das Wetter wechselt während einer Partie schon mal von Sonne nach Regen. Dann ziehen sich die Wolken am Himmel zusammen und langsam setzt der Regen ein. Der wird mit der Zeit immer dichter. Dementsprechend ändert sich die Lichtstimmung und es wird zunehmend dunkler. Das beeinflusst Ihre Sicht.
Genauso beeindruckend sind die Soundeffekte. Jede Waffe klingt anders und Schritte erzeugen je nach Beschaffenheit des Untergrundes andere Geräusche. Selbst der Maschendrahtzaun erzeugt das richtige Geräusch, wenn Sie dagegen stolpern.
Seien wir ehrlich, wer hat bei flotten Mehrspieler-Gefechten schon die Zeit und Muße, sich die Gegend anzuschauen oder die Effekte zu bestaunen? Schließlich kann hinter jeder Ecke der virtuelle Tod lauern.
Stalker bietet drei Spielmodi. Zum einen das vertraute „Deathmatch“ in der Solo- und der Teamvariante. Zum anderen den Spielmodus „Artefaktjagd“. Hierbei müssen zwei Teams zufällig auf den Karten verteilte Artefakte finden und in das eigene Lager schaffen. Der Träger eines Artefaktes büßt allerdings seine Sprintfähigkeit ein und wird somit zu einem leichten Ziel für die Gegenpartei. Wer nach Ablauf der Zeit die meisten Artefakte sein Eigen nennt, hat gewonnen.
In der Heimatbasis können Sie außerdem Ihre bevorzugte Ausrüstung einkaufen und die bei toten Gegnern eingesammelte Ausrüstung verkaufen. Geld verdienen Sie auch durch Abschüsse und Zeit. Je länger Sie am Stück überleben, desto mehr Geld „purzelt“ auf Ihr Konto. Abgesehen von einer schwächlichen Standardpistole, müssen Sie alle Waffen vorher kaufen.
Das Arsenal reicht von verschiedenen Pistolen, über Schrottflinten und Maschinengewehren jedes Kalibers, bis hin zu Scharfschützengewehren und schweren Waffen wie Raketenwerfern. Auch Munition und Extras wie Schalldämpfer und Zielfernrohre müssen Sie separat erwerben. Genauso wie Ferngläser, Medikits, Handgranaten und Schutzwesten. Die Auswahl ist zwar riesig, zu Beginn aber eingeschränkt. Stärkere Waffen sind erst mit dem Erreichen eines bestimmten Ranges erhältlich. Befördert werden Sie immer dann, wenn Sie eine gewisse Anzahl von Punkten gesammelt haben. Allerdings starten Sie bei jeder neuen Runde wieder mit dem niedrigsten Rang.
Bei den beiden Deathmatchversionen erwerben Sie direkt vor jedem Einstieg Ihre Ausrüstung. Haben Sie dabei einmal ein für Sie passendes Set gefunden, können Sie es in einem von vier Speicherslots ablegen. So lässt sich zum Beispiel für jeden Geldbeutel ein entsprechendes Waffenarsenal vorab definieren, das Sie bei Bedarf einfach und schnell auswählen können.
Mit Railroad und Factory bietet die Betaversion zwei Karten für die flotten Partien. Im endgültigen Spiel werden es dann zehn Karten sein, auf denen bis zu 32 Spieler gegeneinander antreten können. Auf Railroad kämpfen Sie zwischen alten Güterwaggons, eingefallen Gebäuden und Werkstatthallen. Auf Factory streifen Sie durch verlassene Fabrikhallen und heruntergekommene Büroräume. Beide Karten sind abwechslungsreich gestaltet und bieten durch ihre verwinkelte Architektur zahlreiche Versteckmöglichkeiten für die Spieler.
Darum werden Sie auch meistens von Kugeln aus dem Hinterhalt getroffen. Jeder Punkt der Karte ist von verschiedenen Stellen aus erreichbar. Positionen, von denen aus der Schütze die gesamte Karte dominiert und nur schwer erreicht werden kann, sind so gut wie nicht vorhanden. Dennoch laufen die Deatchmatchpartien wie gewohnt hektisch ab und fordern schnelle Reflexe. Die Artefaktjagd läuft, bedingt durch die Suche nach den kostbaren silbern leuchtenden Kugeln, etwas ruhiger ab und bieten durch ihre leichte taktische Komponente den meisten Spielspaß.
Der Mehrspielerteil von Stalker bietet nur die gewohnte Kost. Denn selbst die Artefaktjagd gibt es bei anderen Spielen bereits in ähnlicher Form. Dennoch bieten die Mehrspielerpartien reichlich Abwechslung. Gerade die Jagd nach den punktebringenden Artefakten macht jede Menge Spaß. Die beiden Karten der Betaversion sind optisch beeindruckend und fair gestaltet, auch wenn sie streckenweise etwas unübersichtlich geraten sind. Sollten die restlichen acht Karten dieses Niveau halten, so erwartet uns in diesem Monat eine nette Alternative zur gewohnten Kost. Ein Counter-Strike-Killer ist der Mehrspielerpart von Stalker dennoch nicht.
Auf jeden Fall freue ich mich schon auf das fertige Spiel, um endlich den Einzelspielerteil zu testen. Denn die Grafik und das Kartendesign machen mir jetzt schon den Mund wässrig.
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