In Saints Row 2 fehlt das Soziale. Das hört sich hochtrabend an, ist aber kaum zu übersehen. Mir gefällt das Spiel durchaus, doch da ich eben GTA IV ebenfalls gespielt habe, geht mir als Nebenfach-Soziologe natürlich kein Licht auf, wenn Saints Row 2 mir nicht gestattet, den Kontakt zu anderen Leuten aufzunehmen.
In GTA IV hatte man die Möglichkeiten Zusatzaufgaben zu erledigen. Das geht in Saints Row 2 ebenfalls. Während ich in Stilwater einfach die verschiedenen Orte anfahre, um die Aufgaben zu erledigen, musste ich mich in Liberty City mit den Leuten gut stellen, um überhaupt Rennen fahren, Autos klauen und dergleichen mehr zu dürfen. Das Geld wurde als noch schwieriger verdienbar. Mein Handy klingelte, oder es klingelte nicht – und ich musste mich aber selbst auf den Weg machen, und Kumpels und Freunde besuchen, sie zu einem Drink einladen, mit ihnen Essen gehen oder in ein Strip-Lokal. Erst dann haben sie mir Aufträge an Land gezogen. Eine Hand wäscht die andere quasi.
Ganz großes Kino waren natürlich die Internetcafés, in denen ich mich mit hübschen Mädels hab daten können, und wenn man nach einer Weile nicht zu schnell mit der Tür ins Haus gefallen ist, konnte man später mit der ein oder anderen Dame intim werden. Liebesgeschichten gibt es in Stilwater nicht. Und wenn, dann gehören sie mit zur Geschichte, und ich habe keinen Einfluss darauf. Das Spiel schreit eigentlich geradezu nach körperliche Liebe, weil an allen Ecken und Enden der Stadt Prostituierte rumlaufen. Während Nico Bellic sich in Strip-Clubs erotische Tänze gegen Geld abholen konnte, muss der Spieler feststellen, dass in Stilwater diesbezügliche Tote Hose herrscht.
So richtig ausgleichen kann Saints Row das Manko natürlich nicht, doch gibt es im Spiel viel mehr Aufgaben-Typen, die ich erledigen kann. Drogendealer bei ihren Fahrten beschützen, den Sicherheitsaffen für Pornodarsteller mimen, mit Güllewagen durch die Gegend fahren und Häuser und Leute damit ansprühen, weil meine Auftraggeberin Nutten und Gangster nicht mag. Rennen fahren kann ich an verschiedenen Stellen in der Stadt, mal mit dem Straßenauto vom Nachbarn, mal mit der Protzkarre, doch auch mit dem Motorrad und dem Helikopter oder dem Bot. Ich bin diesbezüglich ganz zufrieden.
Nur an Minispielen im Spiel ist dann allerdings wieder die Auswahl ziemlich mau. Ich kann in sich aufschaukelnden Runden Zombies splattern. Das macht auf Dauer keinen großen Spaß. In Liberty City konnte ich mit Nico Bellic Darten, Bowlen, Billardspielen und andere Dinge mehr.
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