Autor:  27.11.2013, letztes Update: 10.05.2022

Führt Preisspirale zu über 80 Euro für ein Go-Kart in Angry Birds Go! auf iOS und Android?

Angry Birds Go! - Screenshot In-Game-Kauf
Angry Birds Go! - Screenshot In-Game-Kauf

Rovio Entertainment hat sein Kart-Rennspiel Angry Birds Go! in Neuseeland im App Store für iPhone und iPad veröffentlicht. Das Spiel selbst ist kostenlos, doch das teuerste Kart kostet über 80 Euro. In-Game-Items in Freemium-Games sind mit der Zeit immer teurer geworden. Doch warum genau verlangt ein angesehener Independent-Entwickler Wucherpreise in einem Kinderspiel?

Sogenannte „Mikrotransaktionen“ sorgen in Free-to-play-Spielen dafür, dass der Entwickler den Spielern das Gameplay gratis zur Verfügung stellen kann, und trotzdem Geld verdient. Meist gibt es eine oder mehrere In-Game-Währungen wie Diamanten, Gold, Credits, usf. Auch in Rovio Entertainments neuem Angry Birds Go! gibt es Mikrotransaktionen.

Testballon?

Das Spiel ist aktuell in Neuseeland erschienen, mutmaßlich als Testballon. Es soll erst am 11. Dezember der weltweite Release erfolgen. Bedeutet dies, dass die Preise für die In-Game-Käufe noch überarbeitet werden?

Es gibt in Angry Birds Go! gleich mehrere Karts und Energiesysteme, wie Pocket Gamer berichtet, die an die 100 Neuseeland-Dollar kosten sollen. Trotzdem gibt es in dem Spiel aber noch Werbung (für andere Spiele).

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Wucher?

Der teuerste Einkauf in Angry Birds Go! ist derzeit das Big Bang Kart in der Special Edition. Es kostet 124,99 Neuseeland-Dollar (umgerechnet ca. 84 Euro). Doch damit ist es nicht getan. Denn die Spielfiguren, die man in diesen Karts fahren lässt, sie haben nur begrenzt Energie zur Verfügung stehen, um damit Rennen zu fahren. Das heißt der eigene Vogel wird nach fünf Rennen müde. Alles was man dann tun kann, ist abwarten, bis er wieder fit wird, oder dafür bezahlen.

Es gibt tausende anderer Spiele, in denen es Mikrotransaktionen gibt, auch noch teurere. Die Frage, die man aber gerade bei der in der Öffentlichkeit als positiv wahrgenommene Independent-Marke aus Skandinavien aufwerfen möchte, ist die nach der Verhältnismäßigkeit. Denn AAA-Spiele, an denen hunderte von Mitarbeitern mehrere Jahre arbeiten, werden für moderne Konsolen zwischen 40 und 70 Euro gehandelt.

Nachgefragt

Womit außer Geldschneiderei rechtfertigt Rovio diese enormen Preise für ein Franchise-Game, das auf weit weniger Arbeitsstunden fußt? Warum überhaupt hat Rovio Entertainment Preise wie diese für In-Game-Elemente notwendig? Wir haben die Pressestelle von Rovio angeschrieben, und um eine Stellungnahme gebeten. Eine Antwort werden wir an dieser Stelle nachreichen, wenn wir sie bekommen. Bis dahin interessiert uns auch eure Meinung. Wie steht ihr zu solch übertriebenen Summen?

Rovio Entertainment hat auf unsere Anfrage mit einem allgemeinen Statement reagiert. Man spricht von einem „Soft-Launch“ in einigen Ländern, um Feedback zum Spiel zu sammeln, das dazu genutzt werden soll, „viele Facetten“ des Spiels anzupassen. Ob dazu auch Preise für In-Game-Items gehören, bleibt leider unklar. Der Wortlaut von Sara Antila, Communications Director bei Rovio Entertainment:

„Angry Birds Go! is currently available early in certain regions as part of a soft launch, which is conducted to get feedback and additional information about the game experience. We are currently adjusting many facets of the game experience leading up to the global launch, so the early feedback from the press and community is important to us.“
Sara Antila

Preisspirale

Eine naheliegende Antwort, die uns einfällt, warum Rovio derlei Preise aufruft, wollen wir ebenfalls präsentieren. Sie muss lauten: Weil sie es können. Tatsächlich gibt es Marktmechanismen, die Grenzen ausloten. Vergleichbar ist dies mit dem Mietpreisspiegel. „Solange“ es die Kunden „mitmachen“, werden die Preise weiter steigen. Dabei sind die Gründe, warum der Kunde es nicht kauft, in diesem Szenario zweitrangig. Es geht dann nicht darum, zu verstehen, ob es moralische, finanzielle oder ganz andere Hintergründe hat, dass ein Kunde ein Produkt nicht kauft. Wenn man feststellt, dass zu wenig gekauft wird, korrigiert man womöglich die Preise nach unten. Das Ganze ist eine unaufhörliche Preisspirale, bis eben die Anbieter merken, dass sie ihre Umsätze auf diese Weise nicht mehr steigern können.

Für das Image eines Unternehmens wäre eine Analyse für das Ausbleiben von Käufen aber durchaus hilfreich. Jedenfalls in diesem Fall. Eine andere Möglichkeit ist, dass Rovio den Markt nicht kennt, und deshalb derlei Preise aufruft. Nur leider widerspricht die Realität hier dem Zweifel für den Angeklagten. Denn es gibt dutzende anderer Hersteller, die in ihren Freemium-Games ähnliche Summen aufrufen.

Diskussion zum Artikel
27.11.2013 um 14:14 Uhr. HelpingHands

Ist der Ruf erstmal ruiniert….

21.12.2013 um 0:00 Uhr. Michael Oechsle

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