Neue Forderungen nach Killerspiel-Verbot. Auf den Fanmeilen in Deutschland wird gefeiert. Das nutzen einige Politiker aus, um unsympathische Themen anzusprechen.
Das Volk soll die deutsche Mannschaft während der WM anfeuern, Spaß haben, Patriotismus kennenlernen. Das fordert die Politik. Sie fordert aber auch ein Verbot von „Killerspielen“. Nachdem in den letzten Wochen und Monaten nach einer Debatte im vierten Quartal 2006 Ruhe eingekehrt war, bringt Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann, CDU, das Thema wieder auf die Agenda.
Schünemann hat Zweifel, ob die Selbstkontrolle funktioniert. Man dürfe nicht warten, bis spektakuläre Einzelfälle von jugendlichen Amokläufern – wie 2002 in Erfurt – zu Opfern führten. Er schlägt Prävention vor. Der Politiker möchte sich nicht auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse verlassen, die zurzeit noch nicht eindeutig sind. Haben Computerspiele langfristige Auswirkungen auf den Spieler? „Züchten“ sie mögliche gewalttätige Menschen?
Schünemann fordert ein Verbot der Killerspiele. Das ist sogar in der Koalitionsvereinbarung beschlossen. Bislang konnten die Politiker aus Berlin sich jedoch noch nicht auf eine klare Definition des Wortes „Killerspiele“ einigen.
Laut einem CDU/CSU-Papier, das uns vorliegt, sind damit Spiele à la Gotcha, Paintball und Laserdrome gemeint. Der CDU-Politiker spricht sich außerdem für ein Verbot von Hitman: Contracts aus. Das Videospiel ist jedoch seit rund fünf Jahren auf dem Markt.
Bayerns Innenminister Günther Beckstein sprach sich schon seit längerem für ein Verbot aus. Auf unsere Anfrage vom November äußerten Junge Union, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linkspartei.PDS zumindest Zweifel an einem solchen Verbot. „Es ist eine zu schlichte und unbewiesene Behauptung, dass Gewaltspiele in einem direkten Verhältnis zu Gewaltaktionen der Spieler stehen“, heißt es seitens der Linkspartei. Wie Die Grünen möchte man im Bundestag gegen ein solches Verbot stimmen. Das Übel dabei: Die Oppositionsparteien haben de facto aufgrund der Dominanz der Großen Koalition fast überhaupt nichts zu melden.
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