Schüchterte Kim Schmitz schon 2010 Nachbarn in Neuseeland mit sarkastisch gemeinten E-Mails ein? Jüngsten Medienberichten zufolge hat der ehemalige Hacker und Betreiber des kürzlich geschlossenen Filehosting-Dienstes Megaupload seine neuseeländischen Nachbarn mit E-Mails schockiert, die eher sarkastisch gemeint waren. Inhalt waren seine Verbindungen in kriminelle Sphären und nicht ernst gemeinte Ratschläge.
Wie die englische Zeitung The Guardian berichtete, soll Kim Schmitz alias Kim Dotcom vor über einem Jahr (vermutlich) spaßig gemeinte E-Mails an seine neuseeländische Nachbarschaft verschickt haben, nachdem diese Details seiner kriminellen Vergangenheit in Erfahrung gebracht hatten. Unter anderem war der Ex-Hacker damals wegen Insiderhandels belangt worden. Zweifel der Nachbarn wurden über Dritte an Schmitz herangetragen, der sich zu einer E-Mail-Erklärung aufgefordert sah.
„Dear Neighborhood-watch. As you all know I recently moved into the Neighborhood and I am a former hacker. Well I was just hacking into a local mail server and guess what I found….“ – so der Beginn der E-Mail an seine Nachbarn. Als ehemaliger Hacker mit krimineller Vergangenheit könne er der Nachbarschaft mit Rat und Tat zur Seite stehen, so ein Auszug der Mail. Die angeblich begangene Geldwäscherei könnte prima den Nachbarn von Nutzen sein, um bspw. Steuerhinterziehung zu begehen. Andere Mitglieder seines „Netzwerks“ könnten die Leute mit „wertvollen Tipps“ z. B. auf Börsenebene versorgen. Sollten einmal Probleme mit „bösen Nachbarn“ auftreten, sei das kein Beinbruch, er habe schließlich Kontakt zu noch kriminelleren Gestalten, die gerne in solchen Fällen für eine „Lösung“ sorgen könnten, so Schmitz.
Da es auch Menschen geben soll, die Ironie nicht erkennen, wenn sie einen anspringt, erläutert Schmitz am Ende seiner Mail, dass seine Ausführungen nur als Scherz zu verstehen seien und er und seine Familie „in Frieden“ gekommen seien. Seine krimininellen Taten gehörten der Vergangenheit an, er selbst sei jetzt Firmeninhaber und Arbeitgeber. Die Nachbarn könnten nun überlegen, ob sie die CIA oder die Queen über ihn in Kenntnis setzen wollen, oder einer guten Nachbarschaft eine Chance geben.
Die ehemalige Anwältin und Nachbarin France Komoroske berichtet, dass die Nachbarschaft erzürnt über die Mail des Selfmade-Millionärs gewesen sei – einige sollen gar große Angst (gehabt) haben – „[it] scared the hell out of everybody“. Neuseeland scheint sich weniger um den moralischen Charakter seiner Bewohner zu kümmern als eher ums Geld, so Komoroske. Kim Schmitz soll neben einem beträchtlichen Fuhrpark über eine nicht weniger beträchtliche Summe Geld verfügen, an die er – laut Anklageschrift – mit Urheberrechtsverletzungen gelangt sei (wir berichteten). Schmitz bestreitet die Vorwürfe bis heute. Die Hackergruppierung Anonymous hatte nach der Festnahme Schmitz‘ zum Rachefeldzug geblasen. Den gestellten Antrag auf Kaution will die Vertreterin der Anklage, Anne Toohey, mit allen Mitteln verhindern.
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