Seit gut einer Woche dürfen wir FIFA 12 und PES 2012 Dank der Demos selbst testen und uns ein Bild von den Fußball-Simulationen machen. Wir haben uns die Spiele von Konami und EA für PC, PS3 und Xbox 360 nochmals genauer angeschaut und ziehen einen Vergleich.
Von der Struktur unterscheiden sich die Hauptmenüs bei FIFA und PES in diesem Jahr nicht: Beide Spiele setzen auf eine horizontale Hauptnavigation, über die sich die jeweiligen Spielmodi und Einstellungen auswählen lassen. Von PES kennen wir es bereits aus dem Vorjahr, FIFA hat sich in diesem Jahr erstmals an eine horizontale Navigation gewagt und nutzt diese konsequent, während bei Konami die Spielmenüs weiterhin vertikal aufgelistet sind.
Im Gegensatz zu EA setzen die Japaner weiterhin auf klar erkennbare Icons. Positiv bei FIFA ist, dass ihr zu Spielstart euer Lieblingsteam auswählen könnt und sich dessen Vereinsfarben in der Benutzeroberfläche widerspiegeln. Unübertroffen ist der Arena-Modus bei FIFA der Lade- und Wartezeiten überbrückt und zugleich als Trainingsmodus dient. Daher geht hier der Punkt an FIFA.
Wenn es um die Präsentation geht, bestätigt FIFA abermals seinen Ruf und kann gegenüber Konami klar punkten. FIFA ist und bleibt bislang unübertroffen, was die Inszenierung angeht. Die Kamerawinkel und Wiederholungen sehen deutlich besser als bei Konami aus, und sind weniger berechenbar. Bei PES gilt die Formel: Nach einem Tor gibt es drei Wiederholungen, eventuell noch unterbrochen mit weiteren Jubelszenen. Bei FIFA variieren die Wiederholungen und Einblendungen, je nach Schönheit des Tores oder Art der Unterbrechung. Authentische und hübsch anzusehende Grafiken mit statistischen Einblendungen runden die optische Darstellung ab.
Fangesänge und Emotionen wirken besser und realer als bei PES, die Fanlager sind bei beiden Spielen durch ihre jeweiligen Farben zu unterscheiden, wobei man bei FIFA einen Gästeblock erkennt. PES kann zwar durch bewegliche Kameras und herbeieilende Fotografen überzeugen, dennoch wirkt die Atmosphäre bei FIFA stimmiger und wird zuletzt durch Stadionansagen abgerundet. Die Animationen der Spieler, insbesondere ihre Mimik und Gestik ist den Japanern aber besser gelungen.
Beim Aussehen und der Animation der Fans haben allerdings beide Titel nach wie vor ihre Schwierigkeiten. Grafisch geben sich die beiden Spiele recht wenig und sehen gut aus, wenngleich die Spieler bei PES ein wenig detaillierter sind.
Die taktischen Möglichkeiten werden von Jahr zu Jahr wichtiger und wirken sich immer mehr aufs Spielgeschehen aus. Bei beiden Simulationen lässt sich die taktische Grundausrichtung auswählen und bei Bedarf auf den eigenen Spielstil anpassen. Im Vergleich zu FIFA kann man bei Pro Evolution Soccer deutlich mehr Einstellungen vornehmen und entsprechend feiner justieren. Mit der richtigen Taktik lassen sich so durchaus Spiele gewinnen. FIFA hat zwar etwas Boden gut gemacht, doch sollte PES für Taktikfüchse mehr Möglichkeiten bereithalten.
Zum Glück muss man sagen hat Konami hier seit der ersten PES-Demo noch geschraubt und insbesondere das Passsystem weiter verbessert. Tolle Kombinationen und Spielzüge sind mit beiden Fußballsimulationen möglich, wenngleich man sagen muss, dass durch Active AI und die Einstellungen für die Passunterstützung sich bei PES mehr Möglichkeiten eröffnen, genau deshalb liegt das Game in Punkto Spielaufbau und der Offensive etwas vor FIFA.
EA kann dafür bei der Defensive dank Tactical Defensive und der neuen Impact Engine punkten. Zweikämpfe wirken deutlich authentischer und lassen sich zielgerichteter führen. Ihr könnt beispielsweise den Gegner nur stellen, oder ihn aktiv in Zweikämpfe verwickeln.
Selbst wenn Konami die Schiedsrichter verbessert hat, sind die Entscheidungen teilweise immer noch zu hart. Bei FIFA sind die Schiedsrichter zumindest subjektiv eingeschätzt gerechter. Weiterhin sind die Torhüter eines der Probleme von Konami: In FIFA spielen die Schlussmänner deutlich besser, ihnen unterlaufen weniger Fehler.
In diesem Bereich einen Sieger auszumachen fällt schwer, da beide Simulationen gutes Gameplay liefern. Nimmt man die Torhüter und Schiedsrichter zum Vergleich dazu, dürfte der Punkt wohl knapp an FIFA gehen.
Bei den Lizenzen ist es das alte Spiel: FIFA übertrumpft PES klar. Während man in FIFA fast jede wichtige Liga findet, dürfen wir deutschen Fußballfans uns in PES nur mit Bayern München und Bayer Leverkusen vergnügen. PES kann zwar mit der offiziellen Champions- und Europa-League-Lizenz aufwerten, doch im direkten Vergleich ist das kein schlagendes Argument. Klarer Punkt für FIFA.
FIFA 12 und Pro Evo 2012 liefern sich ein enges Rennen, bei dem FIFA wohl am Ende ein wenig besser als PES abschneiden dürfte. Pro Evolution Soccer 2012 dürfte das aber insbesondere durch das Gameplay wett machen, sodass man zwei in etwa gleich gute Fußballspiele hat, die beide ihre eigenen Wege gehen und sicherlich die eigene Ziel- und Fangruppe ansprechen.
Erfreulich ist, dass FIFA 12 und PES 2012 sich auf dem PC kaum von der Konsolenfassung unterscheiden, wenngleich PES 2012 bei uns im Test auf der PS3 etwas besser als auf dem PC aussah und flüssiger zu spielen war. Die Unterschiede waren hierbei nur gering.
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