Autor:  14.09.2006, letztes Update: 07.01.2018
Wertung: 5.0

Star Wolves 2 hält nicht, was es verspricht

Star Wolves 2 - Screenshot
Star Wolves 2 - Screenshot

Die Sternenwölfe heulen wieder. Nachdem erst im letzten Jahr der Vorgänger erschien, folgt nun der zweite Teil und setzt die Geschichte um den berühmten Söldnertrupp fort. Leider ist der Weg durch das All nicht frei von Stolpersteinen. Das zeigt Star Wolves 2 im Test.

Mutterschiff zu verkaufen

Nach den Ereignissen des ersten Teils hat sich euer Held zur Ruhe gesetzt und das alte Mutterschiff verkauft. Doch die jüngsten Ereignisse zwingen ihn zu einem Comeback. Immer wieder fallen Aliens in die Galaxie ein und hinterlassen Chaos und Verwüstung. Das Imperium und die großen Konzerne befinden sich zusätzlich im Clinch. Zu allem Überfluss treiben Piraten ihr Unwesen. Fans des Genres kennen all das schon aus einer Vielzahl ähnlicher Titel. Aber das weiß euer Held ja nicht. Also kauft ihr euch ein neues Mutterschiff und heuert die ersten Piloten an.

Im weiteren Spielverlauf von Star Wolves 2 trefft ihr auf weitere Kandidaten für eure kleine Privatarmee. Indes bietet das Mutterschiff nur Platz für sechs Kampfschiffe. Es kommt vor, dass der eine den anderen nicht mag und lieber gleich wieder davon als mit diesem zusammen fliegt. Ihr solltet euch also genau überlegen, wen ihr an Bord holt, zumal jeder Pilot über spezielle, durch Erfahrungspunkte ausbaubare, Fähigkeiten verfügt. Diese setzt ihr in den jederzeit pausierbaren Auseinandersetzungen ein. Allerdings wird die Wirkung dieser Spezialfähigkeiten nicht gleich deutlich. Dadurch bleiben viele taktische Maßnahmen eher ungenutzt. Das tut der Action in den Kämpfen aber keinen Abbruch. Die dabei entstandenen Schäden an den Kampfschiffen werden automatisch im Mutterschiff beseitigt. Schäden am Mutterschiff selbst verschwinden beim Sprung in einen anderen Sektor wie von Geisterhand, wodurch der Einsatz von teuer erworbenen Reparaturmodulen unnötig wird.

Generell könnt ihr die durch Haupt- und Nebenmissionen erworbenen Credits an Handelsstationen wieder ausgeben. Neben Waffen und Systemen für Kampf- und Mutterschiffe gibt es dort lukrative Arbeitsaufträge.

Lange Reise

Diese Nebenaufträge führen meistens quer durch die gesamte Galaxie. Auf die Dauer nervt das ziemlich, da die Flugzeiten trotz vierfacher Zeitbeschleunigung quälend lang sind. Außerdem müsst ihr euch umständlich von System zu System klicken, anstatt direkt zum Zielpunkt zu springen. Leider kommt ihr um solche Nebenjobs nicht herum. Folgt ihr nämlich nur den Missionen im Rahmen der Storyline, steigt der nicht frei wählbare Schwierigkeitsgrad rapide an. Also fliegt ihr kreuz und quer durch das All und erledigt langweilige Eskortier-, Vernichtungs- und Transportaufgaben, bis ihr endlich ausreichend Erfahrung und bessere Kampfschiffe und Waffen für eure Leute gesammelt haben. Wenigstens sind die Ladezeiten bei diesen häufigen Sektorenwechseln kurz.

In einigen Missionen der Hauptgeschichte stellt euch Star Wolves 2 immer wieder vor die Wahl, sich für eine der drei Spielfraktionen zu entscheiden. Dadurch schlagt ihr euch mit der Zeit auf die Seite der Piraten, des Imperiums oder der Konzerne. Je nach Partei verläuft die Geschichte etwas anders und es stehen andere Charaktere für eure Söldnertruppe zur Verfügung. Diese Entscheidungen trefft ihr per Multiple-Choice-Dialog. Begleitet werden die Missionen von gut gemachten Zwischensequenzen.

Jahreswagen

Star Wolves 2 erscheint zum Preis eines guten Add-ons. Mehr ist es ehrlich gesagt auch nicht. Das einzig wirklich Neue ist die Geschichte, die das Spiel erzählt. Darüber hinaus gibt es lediglich vier neue Charaktere und sechs neue Schiffe. Die restlichen 25 Schiffe gab es schon im Vorgänger. Ansonsten bleibt alles beim alten. Grafik, Sound und Steuerung wurden ohne Änderungen übernommen. Und was vor einem Jahr noch als gut durchging ist heute leider nur noch Durchschnitt. Wobei die Grafik nicht wirklich schlecht ist. Umgebung und Effekte sind nach wie vor gelungen. Allerdings könnten die Schiffe ein paar Polygone mehr vertragen.

Beim Sound gibt es ebenfalls kaum Kritikpunkte. Die Synchronisation ist gut und die Sprecher passen, selbst wenn nur in den Hauptmissionen gesprochen wird. In den Nebenaufträgen bleiben die Gesprächspartner in der Regel stumm. Die Musik ist unaufdringlich und passt sich dynamisch an das Geschehen an, wiederholt sich jedoch schnell. Waffen- und Explosionsgeräusche klingen da schon besser.

Dies kann man von der Steuerung leider nicht behaupten. Gerade auf Einsteiger wirkt die Steuerung kompliziert und überfrachtet. Zu allem Übel nutzt das Spiel die amerikanische Tastaturbelegung und lässt sich nicht ändern. Aber das ist nicht das Einzige, was verbesserungswürdig ist.

Stolperfallen auf dem Weg zum Ruhm

Star Wolves 2 strotzt nur so vor kleinen Fehlern und nervigen Eigenarten, die den Spielspaß drücken. Das fängt bereits in den Optionsmenüs an, wo Texte zu lang sind und einander bis zur Unleserlichkeit überlappen. Umlaute werden generell nicht dargestellt, sondern durch ein Fragezeichen ersetzt. Zudem sind einige Texte in den Zeilen verrutscht. Schiffe bleiben schon mal an Sprungtoren und Stationen hängen und nehmen dabei Schaden. Nach jedem Sprung starten die Kampfschiffe, ob man will oder nicht. Also lädt man die Schiffe immer wieder ein. Und natürlich muss das am weitesten entfernte Schiff als erstes andocken, während die anderen warten. Gerade bei Reisen in weiter entfernte Systeme kostet dies unnötig Zeit. Dazu gesellen sich fehlende Objektbeschreibungen, fehlerhafte Autosave-Spielstände und selbst das Handbuch ist nicht ganz fehlerfrei. Denn anders als im Handbuch erwähnt, gibt es im Spiel keine Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad zu ändern.

Zwar wurde bereits vor dem eigentlichen Spiel ein Patch veröffentlicht. In der uns zum Test vorliegenden Verkaufsversion ist der Patch allerdings noch nicht enthalten.

Fazit

Star Wolves 2 ist kein schlechtes Spiel. Allerdings löst es nicht die gleiche Begeisterung aus wie der Vorgänger. Dazu sind die Änderungen gegenüber dem ersten Teil zu gering ausgefallen. Grafik, Sound – alles war schon vor einem Jahr vorhanden. Hat man sich aber erst mal mit den kleinen Unzulänglichkeiten abgefunden und an die Steuerung gewöhnt, können die Wölfe zumindest eine Zeit lang begeistern. Einen Kauf rechtfertigt das aber dennoch nicht. Zumindest nicht für Besitzer des ersten Teils. Alle anderen können ja erst mal einen Blick auf die Demoversion werfen.

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