Autor:  Matthias Bogdanski 30.03.2006, letztes Update: 15.08.2018
Wertung: 4.5

Im Test: Jacked hat von fremden Tellern genascht

Jacked
Jacked

Jacked im Test. Im Arcade-Renner lassen sich die besten Zutaten bekannter Vertreter des Genres finden: Eine ganze Menge Burnout, eine Prise Pursuit Force und Mario Kart, und dazu einen Esslöffel Road Rash. Doch zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei.

„Jacke deinen Gegner so oft es geht!“ Wer hierbei an soziales Engagement im Stile von Sankt Martin denkt, liegt falsch. Das „Jacken“ ist vielmehr der Kern des Arcade-Renners und bedeutet, in voller Fahrt das Motorrad eines Gegners zu übernehmen. Fast alles dreht sich um dieses Zweirad-Kapern im Spiel aus dem Hause „Sproing Interactive“. Der deutsche Entwickler hat neben „Jacked“ noch diverse Varianten des längst verdrängten Moorhuhns und Schnappi das Krokodil im Repertoire. „Jacked“ hat mit diesen Kalibern zumindest gemein, dass sie alle kurzfristig Spaß machen.

Das Burnout-Syndrom

Ihre Aufgabe in „Jacked“ ist es, in verschiedenen Regionen der USA Rennen zu gewinnen und dadurch Motorräder und Strecken frei zu schalten. Eine Übersichtskarte verrät, welche Aufgaben zum Erreichen einer Silber- oder Goldmedaille erfüllt werden müssen. Diese werden in sieben verschiedenen Modi vergeben. Das kommt einem bekannt vor? Richtig, da gab es doch was von „Criterion“. Der Vergleich zur „Burnout“-Serie drängt sich aber nicht nur hier auf. Auch im Renngeschehen kommt dem Spieler manches vertraut vor: Gegenverkehr muss umkurvt werden und mithilfe des Nitro-Boosts hängt man die Gegner ab. Den hat sich der tollkühne Biker durch riskante Fahrmanöver redlich verdient. Alternativ stockt man den Nitro-Speicher durch das Überfahren von Boost-Symbolen auf. Ja genau, wie in „Mario Kart“.

Fahrzeugwechsel bei voller Fahrt

Wer sich eher über kämpferische als fahrerische Qualitäten definieren lassen will, ist bei „Jacked“ gut aufgehoben. Durch das Übernehmen fremder Zweiräder in voller Fahrt kommt der Spieler in beinahe jeder Disziplin zum Sieg. Dafür muss der Kontrahent zunächst mit durchschlagenden Argumenten davon überzeugt werden, seinen Feuerstuhl zu räumen. Baseballschläger, Heizungsrohre oder Handgranaten bieten sich hierfür an. Ist der Gegner außer Gefecht gesetzt, setzt der eigene Pilot sämtliche Naturgesetzte außer Kraft und springt auf das fremde Krad über. In voller Fahrt. Handheld-Zocker werden davon wohl wenig beeindruckt sein, denn „Pursuit Force“ enthält genau dieses Feature auf der PSP.

Jacked im Test bietet Bekanntes auf zwei Rädern

Von den sieben Spielmodi kann am ehesten die Variante „Jack it“ überzeugen. Dabei muss unter Zeitdruck im Zweikampf das Motorrad des Gegners übernommen werden. Dabei neben der Strecke auch noch Augen für den Gegner zu haben und die eigenen Attacken zu koordinieren, ist tatsächlich herausfordernd. Die anderen Disziplinen zitieren die Genre-Kollegen „Burnout“, „Pursuit Force“ und das altgediente „Road Rash“. Dazu gehören etwa Knock-out-Rennen, bei denen nach jeder Runde der jeweils Letzte ausscheidet. Oder auch das actionbetonte „Timed Assault“, wo die Aufgabe darin besteht, innerhalb einer Zeitspanne so viele Gegner wie möglich zu eliminieren. Für die schnelle Unterhaltung bieten sich alle Rennen an. Auf Dauer wird das Geschehen allerdings schnell eintönig.

Mit Vollgas entlang der Leitplanke

Jacked“ ist ein Arcade-Rennspiel. Und so spielt es sich auch. Obwohl auf nur zwei Rädern unterwegs, kann das Gefährt auch in deutlicher Schieflage beherzt eingebremst werden. Beschleunigen ist ebenfalls kein Problem. Das Handling ist derart simpel, dass sich damit keiner bei schlechten Ergebnissen rausreden kann. In den Rennen vermisst man zu Anfang eine Übersichtskarte, die zumindest die nächsten Streckenpassagen angibt. Doch auf den detailarmen und simplen Kursen findet sich der Spieler schnell zurecht. Pfeile in den Ampelfarben markieren in Kurven nicht nur die Streckenbegrenzung, sondern signalisieren durch ihre Farbe auch den Radius. Sprungschanzen und Verengungen der Strecke bilden die einzige Abwechslung auf den Kursen. Bis auf wenige Einbuchtungen sind die meisten Strecken tatsächlich Röhren mit glatten Begrenzungen. In „Burnout“-Manier kann man so mit Vollgas entlang der Kurvenaußenseite rasen und sich vom Streckenrand führen lassen.

Grafik von vorgestern

Nicht nur spielerisch ist das Spiel ein simpler Vertreter. Der schlimmste Plattfuß dieses Motorradrennens ist seine Grafik. Detailarme und platte 2D-Streckenumgebungen sind längst aus den Alpträumen der Videospieler verschwunden. Hier tauchen sie wieder auf. Auch die Modellierung der Zweiräder und der Piloten, die Explosionen und Wettereffekte – alles nur Brot und Butter. Wirklich schade, wenn man bedenkt, dass Playstation 2 und X-Box ihren goldenen Spätherbst genießen und die Konkurrenz „Jacked“ in Punkto Optik mehrmals überrundet. Erfreulich, wenn auch nicht überraschend, ist da, dass das Spiel durchgehend flüssig läuft und nicht allzu lange lädt. Der Sound der Motorräder ist dagegen wirklich gelungen. Jede Maschine hat ihren charakteristischen Sound, sodass man nach der Übernahme eines fremden Bikes den Unterschied auch hören kann. Die übrigen Soundeffekte sind dagegen nichts Aufregendes.

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