Autor:  Matthias Bogdanski 02.03.2006, letztes Update: 05.08.2018
Wertung: 7.0

DTM Race Driver 3 bietet dutzende turbulente Möglichkeiten

DTM Race Driver 3
DTM Race Driver 3

DTM Race Driver 3 im Test. Codemasters schickt nach den erfolgreichen Vorgängern nun den dritten Teil von DTM Race Driver in das Rennen gegen die Konkurrenz von «GTR», «Forza Motorsport» und «Gran Turismo 4». Dabei setzten die Engländer bei Umfang und Auswahl auf einen Kessel Buntes. Gestrichen in allen erdenklichen Farben.

Wer «DTM Race Driver 3» auf Playstation 2 oder Xbox spielt, dem wird zwischenzeitlich ein zufriedenes Lächeln über das Gesicht huschen. Während die Renntitel für die Xbox 360 zumindest optisch ihre Plattform-Konkurrenten überrunden, spendiert Codemasters der «alten Generation» und den PC-Spielern eine Simulation der Sonderklasse. Der dritte Teil der Serie glänzt vor allem durch seine Vielfalt. Referenztitel wie «Forza Motorsport» oder «Gran Turismo 4» haben ohne Zweifel ihre Qualitäten. Doch «DTM Race Driver 3» schafft es, die besten Eigenschaften der Konkurrenz mit der eigenen Trumpfkarte zu mischen: der überwältigenden Auswahl.

Originale Kurse auf dem ganzen Globus

Bei Strecken, Rennserien und Fahrzeugen kann man aus dem Vollen schöpfen. Mehr als 50 verschiedene Kurse stehen zur Wahl, die zudem teilweise in mehreren Varianten gefahren werden. Von Stadtkursen, wie Adelaide, über Ovale der Indycars bis zu Formel-1-Klassikern à la Nürburgring und Spa reicht das Angebot. Auch die relativ neuen Kurse in Bahrain und Istanbul stehen zur Wahl. Für Quertreiber bieten sich die Rallye- und Offroadkurse an. Codemasters hat nicht nur das Angebot im Vergleich zum Vorgänger aufgestockt, sondern auch grafisch noch einiges heraus kitzeln können. Die virtuellen Kurse können mit ihren realen Vorbildern jedenfalls sehr gut mithalten.

Die Masse hat Klasse

Die Entscheidung für eine Rennserie bringt dem Spieler die berüchtigte Qual der Wahl. Mit 116 Meisterschaften in insgesamt 35 Disziplinen dürfte auch dem ambitioniertesten Zocker geholfen sein. Ob Oldtimer, Formel BMW, DTM, Kart oder Offroad-Rennen im Dakar-Pickup – die Auswahl ist schlicht überwältigend. Zudem glänzen die Serien mit originalem Regelwerk. Da ist es auch verzeihlich, dass nicht jede Serie überzeugen kann. Während sich die Tourenwagen der DTM oder des Renault Clio Cups gut bewegen lassen, hinterlassen Karts und Rallye-Fahrzeuge einen blassen Eindruck. Codemasters hat mit der «Colin McRae Rally»-Serie jedenfalls bewiesen, dass sie es besser können.

Erster werden – aber ohne Zwischenzeiten

Auf gleich drei Wegen kann eine Rennfahrerkarriere begonnen werden. Neben der DTM-Karriere kann man die Welt-Tournee und die facettenreiche Profikarriere wählen. In der Welt-Tournee führt Teamchef Rick in angenehm kurzen Zwischensequenzen durch eine Vielzahl von kurzen Meisterschaften. Hier kann der Spieler im Verlauf der Tournee in viele Rennserien reinschnuppern. Wer lieber Meister eines Faches werden möchte, startet in der Profikarriere eine der acht Disziplinen und fährt so etwa um diverse Titel in Tourenwagenmeisterschaften oder in der GT-Klasse.

Das Regelwerk mit Qualifikation und Flaggen sorgt für Realismus, hat aber auch seine kleinen Schwächen. Während Qualifiying und Rennen werden keine Zwischenzeiten eingeblendet, sodass man nie so recht weiß, wie es um die Abstände bestellt ist. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn man während des Rennens eine Zeitstrafe kassiert und bis zur Ziellinie nicht weiß, ob der Vorsprung nach Addition der Strafsekunden noch zum Sieg reicht. In den ansehnlichen Replays werden hingegen Zeitabstände und Platzierungen angezeigt. Hier behält sich das Spiel ausnahmsweise noch Raum für Verbesserungen vor.

Jeder Fehler wird sichtbar

Hat man sich für ein Rennen entschieden, gerät der Spieler erneut ins Staunen. Vor und nach den Starts kann das Fahrzeug mit Einstellungen an der Bremsbalance oder dem Radsturz feinjustiert werden. Auch die Telemetriedaten lassen sich analysieren. Doch auch wer für solche Tuning-Details nichts übrig hat, kommt in der Regel mit den Boliden gut zurecht. Im Renngeschehen ist hingegen kein Pilot vor Defekten gefeit. Selbst wenn durch das detaillierte Schadensmodell im Ausnahmefall keine Kampfspuren am Renner zu erkennen sind, können Motorplatzer oder ähnliche Überraschungen zu Ausfällen führen. Wer es darauf anlegt, kann durch Rempeleien oder Leitplankenkontakt auch die schönsten Boliden in Vollendung zerlegen. Die Optik gehört klar zum Besten, was auf Konsolen bisher zu sehen war. Der Motorensound ist dagegen nicht immer weltmeisterlich. Manche Wagen klingen schon nach wenigen Metern, als habe der Mechaniker den Auspuff abgetreten.

Kupplung besser nur mit Lenkrad

Schon beim Vorgänger hebte sich Codemasters von der Konkurrenz im Bezug auf die Steuerung ab. Optional war es möglich, manuell und mit Kupplung zu fahren. Diese Funktion ist auch im dritten Teil wählbar, ist aber nur bedingt zu empfehlen. Wer das Spiel nicht mit einem Lenkrad spielt, wird schon bei der Tastenbelegung für die Kupplung merken, dass zumindest auf dem X-Box-Pad keine sinnvolle Lösung möglich ist. Im Rennen äußert sich das Ergonomie-Problem mit einem defekten Getriebe nach wenigen Runden. Für alle lenkradlosen Spieler bleibt es bei der netten Idee.

Fazit

Kein Renntitel erreicht derzeit die Vielfalt von «DTM Race Driver 3». «Forza Motorsport» und «GTR» bieten vielleicht eine bessere Grafik und «Gran Turismo 4» ist im realistischen Handling unerreicht. Doch bei Codemasters kann man angesichts des enormen Angebotes an lizenzierten Strecken, Autos und Meisterschaften sicher ruhig schlafen. Für Motorsportfans führt eigentlich kein Weg an «DTM Race Driver 3» vorbei. Das Spiel gehört zum Besten, was das Genre zu bieten hat. Besonders die Konsolenspieler werden wohl erst wieder mit der neuen Hardware-Generation auf solche Titel hoffen können.

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