Wenn Trophäen und Achievements zur Sucht werden. Manche von Euch wissen, dass Ihr sowohl auf der PlayStation als auch der Xbox kleine Belohnungen erhaltet, wenn Ihr gewisse Aufgaben in Spielen meistert. Ihr bekommt sie schon alleine per Definition als „Triumph“ über das Spiel.
Dieser Trend hält nun auf allen Plattformen Einzug. In neueren Spielen auf PS3 erhaltet Ihr Trophäen. Auf der Xbox 360 bekommt Ihr stattdessen Achievements, die Ihr sammeln könnt. Doch Erfolge sammelt Ihr mittlerweile auch als PC-Spieler, beispielsweise über die Plattform Steam. Das Sammelverhalten erinnert dabei an Auswüchse rund um die Pokémon auf dem Game Boy. Wer hat nicht versucht, sie damals alle zu fangen, um vor Freunden damit zu prahlen?
Gelegenheitsspieler finden diese Erfolge vermutlich überflüssig. Euch reicht es, ein Spiel einfach durchzuspielen. Ihr erlebt die Story und genießt sie. Auch ich war früher einer dieser Spieler.
Bei GTA San Andreas beispielsweise ist ja das Spiel so umfangreich, dass man sich Wochen damit aufhalten kann, ohne an Trophäen zu denken. Doch das Spiel war auch so groß, dass ich als Spieler gar nicht wusste, was für Möglichkeiten es mir bietet. Hätte es damals schon Trophäen gegeben, wäre das vermutlich anders gewesen. Denn die Achievements leiten uns an. Sie zeigen uns, was im Spiel alles möglich ist, auf das wir vielleicht selbst nicht gekommen sind.
Doch was genau sind diese Erfolge? Und inwiefern kann eine Platin-Trophäe einem einen regelrechten Kick geben? Wie oben schon beschrieben, stellen Trophäen ein Zeichen des Triumphes dar. Im Fall von Videospielen sind es rein virtuelle Auszeichnungen. Erreicht Ihr Platin, habt Ihr das gute Gefühl, alle Herausforderungen in einem Spiel gemeistert, und alle Möglichkeiten ausgereizt zu haben. Ihr habt dann in der Regel auch die hinterste Ecke eines Spiels ergründet.
Trophäen steigern aber auch den Wiederspielwert eines Spieles. Denn es kann sein, dass es Platin für Euch erst gibt, wenn Ihr das Spiel in verschiedenen Schwierigkeitsgraden abschließt.
Im Spiel erhaltet Ihr für die Achievements meist eine ausführliche Beschreibung. Sie erklärt, was Ihr tun müsst, um die gewünschte Trophäe zu erhalten. Einige Trophäen sind leichter zu ergattern als andere. Dies ist so gewollt. Tatsächlich werten Xbox und PlayStation auch aus, wie viele Spieler die Trophäen tatsächlich erreichen. Wenn Ihr wisst, dass Ihr zu weniger als fünf Prozent gehört, die Platin erreichen, obwohl 20 Millionen Gamer das Spiel gekauft haben, fühlt sich das nicht gut an?
Für manche mögen Trophäen in einem bestimmten Genre unerreichbar sein, für andere sind sie ein Kinderspiel. Bei PlayStation differenziert man deshalb in Bronze, Silber und Gold, sowie Platin. Die Platin-Trophäe erhaltet Ihr nur, wenn Ihr alle anderen vorher eingesammelt habt. Ihr sammelt daneben auch Punkte und erhöht so Euer PSN-Level.
Ihr habt bestimmt schon mal mitbekommen, dass es während des Zockens von Euren Spielen plötzlich „Bling“ macht und oben rechts eine Notiz erscheint. Das ist dann manchmal auch der Hinweis auf eine Trophäe oder ein Achievement. Viele der verfügbaren Erfolge erreicht Ihr nämlich mehr oder minder automatisch, wenn Ihr ein Spiel durchspielt.
Diese Benachrichtigungen nimmt nicht jeder wahr. Für „Trophäenjäger“ bedeuten sie allerdings jedesmal schon einen kleinen Hochgenuss. Ein umfangreiches Game mit Story bietet Euch vielleicht eine Spielzeit von 10 bis 15 Stunden. Falls Ihr es nochmal spielt, habt Ihr dann 20 bis 25 Stunden damit verbracht. Aber wenn Ihr tatsächlich auf die Jagd nach der Platin-Trophäe geht, schafft Ihr sogar 30 bis 40 Stunden. In manchen Fällen auch deutlich mehr. Bis zu 150 Stunden können durchaus zusammenkommen. Achievements steigern also das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Was treibt Euch dazu, alle Erfolge in einem Spiel zu jagen? Wird Euch das Game nicht irgendwann langweilig? Zumindest den Trophäen-Jägern
Die Gemeinde der Jäger wächst von Tag zu Tag. Im Internet findet Ihr zahlreiche Anleitungen, wie Ihr bestimmte Trophäen erreicht. Manche Gamer erstellen sogar Videos, die Euch helfen können. Die offiziellen Lösungsbücher sind natürlich ebenfalls eine Hilfe bei der Jagd nach Platin. Doch selbst mit der Erläuterung ist noch lange nicht sichergestellt, dass Ihr die Platin-Trophäe auch tatsächlich holt. Manchmal ist auch Eure Geduld gefragt. Denn das Sammeln von Achievements ist nicht immer unterhaltsam. Manche Aufgabe frisst viel Zeit, wird aber schnell langweilig. Mancher Schwierigkeitsgrad treibt Euch zur Weißglut, wenn Ihr es schon hunderte Male nicht geschafft habt. Das Frustpotenzial ist groß. Doch es ist genau diese Herausforderung, die die Jäger so sehr schätzen. Durchhaltevermögen wird belohnt.
Doch weil es eben Geduld erfordert und nicht immer trivial ist, geben viele auch einfach vorher auf. Seid Ihr erstmal „süchtig“, kann es Euch passieren, dass schon das Warten auf Trophäen langweilig wird. Denn Ihr bekommt die Erfolge nicht in jedem Spiel hinterher geschmissen. Es gibt Games, da dauert es Stunden, bis Ihr überhaupt einen Erfolg holt. Je nachdem wie viel Frust Euch das Spiel in dieser Zeit bescherte, landet es womöglich auf dem Nicht-mehr-spielen-Haufen, selbst wenn Ihr es davor unbedingt haben wolltet.
Es gibt aber noch ein Problem. Denn die Jagd nach Trophäen kann Euch sogar die Story vermiesen. Das Sammeln der Erfolg kann Euch ganz schnell von einer vielleicht guten und spannenden Story ablenken. Ihr könnt sie nicht genießen, weil Ihr ungeduldig das nächste Achievement erreichen möchtet.
Erfolge sind also nichts für jedermann. Doch der Stolz über die Auszeichnungen, kann motivierend wirken. Habt Ihr das Trophäensammeln erstmal für Euch entdeckt, werdet Ihr merken, dass es zu Anfang ein ganz schönes Durchbeißen ist.
Lasst Euch nicht unterkriegen, genießt ein Spiel und die Story trotzdem. Selbst wenn das bedeutet, dass Ihr es vielleicht zweimal durchspielen müsst. Wenn Ihr Gefallen am Sammeln von Erfolgen findet, könnt Ihr auch gerne mit uns drüber diskutieren. Ich wünsche Euch jetzt schon viel Spaß – schnappt sie Euch alle!
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