4D Sports Driving unter Windows 7 oder Windows 8 zu spielen, könnt ihr, wenn ihr DOSBox verwendet. Wir zeigen euch in diesem Tutorial, wie das funktioniert.
Kürzlich stellten wir euch die (unserer Meinung nach) bedeutendsten Rennspiele der 1990er Jahre vor, darunter auch Stunts bzw. 4D Sports Driving. Dieses Spiel läuft normalerweise unter MS-DOS, mit anderen Worten: Auf modernen Windows-Systemen gar nicht mehr. Doch es gibt Abhilfe in Form von DOSBox, das sogar den damaligen Sound korrekt wiedergeben kann.
DOSBox ist ein Emulator, der unter allen gängigen Betriebssystemen wie Windows, OS X, Linux und *BSD einen MS-DOS-Modus darzustellen vermag. Ursprünglich wurde das Programm geschrieben, um alte DOS-Spiele (bzw. unter Linux überhaupt DOS-Programme) auszuführen, mittlerweile kann man aber auch mit Windows 3.1 arbeiten. Im Gegensatz zu Programmen wie Virtual Box, VMware, Bochs oder Parallels Desktop handelt es sich nicht um einen virtuellen Computer, sondern lediglich um einen DOS-Emulator, weshalb damalige Hardware besser unterstützt wird, als es virtuelle Maschinen könnten. Am Beispiel von Windows 8 wollen wir euch zeigen, wie man mit DOSBox beispielsweise Stunts spielen kann. Die Anleitung ist analog dazu für Windows XP bis Windows 7 anwendbar und auch Linux- und Mac-User müssen die Hinweise nur auf ihr System umdenken.
„Diese App kann auf dem PC nicht ausgeführt werden“ heißt es unter Windows 8 beim Versuch, Stunts einfach so zu starten. DOSBox kann es aber und ist kostenlos auf der Webseite des Projekts herunterladbar. Wer übrigens noch Stunts als Spiel benötigt, wird auf der Webseite kalpen.de fündig; am unteren Ende der Webseite sind die Downloads mit dem fertigen Spiel.
DOSBox ist eigentlich recht einfach zu bedienen. Es benimmt sich ziemlich genau wie… ein MS-DOS-Fenster. Nach dem Start begrüßt DOSBox den Anwender mit einem blauen Kasten, der über wichtige Kommandos aufklärt, so beispielsweise Ctrl+F11 und Ctrl+F12, um die Prozessorgeschwindigkeit im Emulator anzupassen. Weiterhin werden die SoundBlaster-Einstellungen bekannt gegeben. Die Port-Adresse ist hierbei 220, der IRQ (Interrupt) ist 7, DMA ist 1. Das sind die drei wichtigsten Eckdaten, um Spielen die korrekten Sound-Einstellungen mitzuteilen – für Stunts ist dies aber nicht notwendig. Ansonsten benimmt sich DOSBox wie eine MS-DOS-Eingabeaufforderung. Mit exit
kann man den Emulator beenden, cd
wechselt Verzeichnisse, dir
listet die Verzeichnisinhalte auf.
Bevor es wirklich losgehen kann, muss man noch eine Festplatte innerhalb von DOSBox mounten. Der Syntax hierfür lautet mount BUCHSTABE PFAD
, wobei „BUCHSTABE“ der Laufwerksbuchstabe ist, den man innerhalb der DOSBox verwenden will und „PFAD“ der Pfad auf der lokalen Festplatte. Meine DOS-Spiele liegen beispielsweise auf Laufwerk D: im Ordner DOSGAMES, also ist die erste Zeile, die eingegeben werden muss: mount c d:\dosgames
. Zu beachten ist, dass die Tastatur sehr wahrscheinlich auf Englisch eingestellt ist. Hier befindet sich der Doppelpunkt dort, wo auf der deutschen Tastatur das große Ö liegt (Shift+ö). Der Backslash liegt auf dem Kleiner-als-Zeichen (<). Ist diese Hürde genommen, kann auf die gemountete Festplatte und in den Stunts-Ordner gewechselt werden:
Z:\> c: C:\> cd stunts C:\STUNTS>
Nun muss einmalig das Konfigurationsprogramm von Stunts gestartet werden, der Aufruf lautet „setup“. MCGA als Grafikmodus ist bereits korrekt, aber die Sound-Option muss auf „Sound Blaster“ geändert werden, andernfalls wird der interne PC-Lautsprecher emuliert, der nicht wirklich schön anzuhören ist. Mit dem Menüpunkt „Exit“ geht es zurück auf den Prompt. Im Falle von 4D Sports Driving v1.1 von kalpen.de muss Stunts mit „stunts“ gestartet werden – der erste Bildschirm ist der Splash-Screen von „RED SECTOR“, der Gruppe, die den „Kopierschutz“ seinerzeit geknackt hat.
Stunts sollte nun ganz normal starten. Die voreingestellten 3000 CPU-Zyklen dürften für Stunts aber am unteren Ende Zumutbarkeit sein, weshalb es sich empfiehlt, den virtuellen Prozessor mit Ctrl+F12 zu beschleunigen. Bei etwa 6500 Zyklen war das Spiel ordentlich spielbar. Wer das echte Stunts-Feeling haben möchte, kann zudem mit Alt+Enter in den Vollbildmodus schalten.
Mal abgesehen davon, dass DOSBox weniger Arbeit macht als sich einen DOS-PC zusammenzustellen, ist DOSBox in den meisten Fällen auch besser geeignet für DOS-Spiele. Das liegt daran, dass viele alte Soundkarten über PCI angeschlossen wurden. PCI-Karten können DOS-Sound aber nicht wirklich originalgetreu wiedergeben – einzig ISA-Karten funktionieren wie man es von damals kennt. DOSBox emuliert eine solche ISA-Karte, weshalb der unverfälschte Sound in den meisten Fällen gegeben ist. Wie es mit der Kompatibilität von konkreten Spielen aussieht, ist der Kompatibilitätsliste von DOSBox zu entnehmen.
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