Die PlayStation 4 sollte die Other-OS-Funktion wiederbekommen, denn in Zeiten, da Valve sich anschickt Steam Machines gegen Konsolen antreten zu lassen, wäre dies ein geschickter Schachzug.
Auf der PlayStation 3 gab es lange Zeit die Möglichkeit, ein alternatives Betriebssystem zu installieren. Da man aber den Zugriff auf den Grafikprozessor verweigert hat, hatte diese Funktionalität wenig Sinn. Überhaupt dürfte das Feature eher symbolischen Charakter gehabt haben – denn so wirklich viele sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gab es seinerzeit nicht dafür. Zudem hat Sony Computer Entertainment ab einem gewissen Zeitpunkt mit aller Macht versucht, Hacker daran zu hindern die PS3 mit Linux auszustatten, nachdem man es zu Beginn eine Weile zuließ.
Da nun aber die PlayStation 4 auf x86-Hardware basiert und Valve SteamOS angekündigt hat, gäbe es für Sony Computer Entertainment die Möglichkeit, SteamOS auf die PS4 zu installieren. Damit könnten Gamer auf einen Katalog aus PS4- und Steam-Spielen zurückgreifen, die für das Linux-basierte SteamOS angefertigt würden. Man hätte genau ein Gerät für digitale Unterhaltung im Wohnzimmer.
Weniger wahrscheinlich scheint hingegen die Notwendigkeit Windows über eine Other-OS-Funktion auf die PlayStation 4 zu installieren. Denn vor allem Valves Gabe Newell hat sehr oft öffentlich betont, dass er die geschlossenen Systeme wie den Windows Store oder Apples App Store nicht mag.
Für Gamer wäre ein Windows auf der PS4 gewissermaßen der Jackpot, da man dann quasi alles aus dem Steam-Store spielen könnte, sogar mit garantiert beliebigen Eingabegeräten. In Anbetracht der Xbox One wäre allerdings die Community (oder Sony) gefragt, passende Treiber zu besorgen.
Sony Computer Entertainment dürfte aktuell aber kein gesteigertes Interesse daran haben, dass Spieler auf der PS4 bei Steam gekaufte Spiele spielen. Denn bei lediglich 18 Dollar Gewinn pro verkaufter Konsole müsste man schließlich eine Menge Einheiten verkaufen, um zumindest die Entwicklungskosten wieder einzuholen. Mit SteamOS gäbe es außerdem keinen Grund für eine PlayStation-Plus-Mitgliedschaft und damit keine Einnahmequellen mehr für Sony.
Aber das verbaute Silizium wird mit der Zeit günstiger, die Ausbeute besser und damit werden die Produktionskosten sinken; böte die PS4 als Hardware derart viele Vorteile, müsste Sony nicht an der Preisschraube drehen. Zumal die PS4-Spiele ja nicht wegfallen. Wenn hinreichend viel Geld fließt oder andere Argumente winken, kann man durchaus veranlassen, dass Spiele zunächst nur auf Konsolen und erst später auf SteamOS erscheinen.
Publisher wie Rockstar Games oder Ubisoft machen das mit Grand Theft Auto und Assassin’s Creed vor. Denn die PC-Versionen der Action-Games erscheinen wegen der Raubkopie-Gefahr meist mit Monaten Verzögerung für PCs.
Eine solche Kooperation würde vielleicht helfen, Konkurrenz vom Markt zu verdrängen. Aber nur vielleicht; für uns ist das Potenzial schwer greifbar. Denn von der PlayStation 4 weiß man aktuell, dass in der ersten 24 Stunden rund 1 Million Geräte verkauft wurden beim Start in Nordamerika. Für die Xbox One gilt in etwa das gleiche. Noch hat die PS4 also keine Userbase wie beispielsweise die PS3 mit weltweit über 80 Millionen verkaufter Endgeräte.
Steam hingegen verfügt über mehr als 65 Millionen registrierter Gamer. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie viele davon entweder ihren heimischen PC mit SteamOS ausstatten oder sich sogar eine Steam Machine kaufen werden, wenn diese 2014 veröffentlicht werden sollen.
Sony Computer Entertainment könnte durch eine Kooperation den einen oder anderen Dollar an Lizenzgebühren verdienen. Valve zusätzliche Marktanteile generieren. Beide könnten sich besser gegen die Konkurrenz abschirmen.
Wie erwähnt, war die Other-OS-Funktion zu Zeiten der PS3 sehr eingeschränkt, sodass man auf die Grafikeinheit gar keinen Zugriff hatte. Nachdem sich Mittel und Wege fanden, am Sicherheitssystem vorbeizukommen, hat Sony Other OS sogar komplett entfernt.
Eine Kooperation von Valve mit Sony Computer Entertainment scheint aus einem weiteren Grund unwahrscheinlich. Denn das PS-System ist kein offenes. Das aber möchten Gabe Newell und Valve mit der Verwendung von Linux in Form von SteamOS verändern. Jeder soll entwickeln können und dürfen, was er mag.
Es ist daher eher anzunehmen, dass Valve gar nicht erst Avancen macht und Sony eher auf den Spatz in der Hand setzt (Umsätze durch Spieleverkäufe) denn auf die Taube auf dem Dach (Gaming-Dominanz wie zu PS2-Zeiten).
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