Der Geschäftsführer des Publishers Paradox Interactive denkt – und damit ist er nicht alleine – dass wir gut und gerne auf Einzelhändler verzichten können, und die Spielebranche sich auf digitale Downloads beschränken sollte.
Fredrik Wester, seineszeichens CEO von Paradox Interactive, hat in einem Gespräch mit PC Gamer (engl.) zugegeben, dass er liebend gerne auf den Einzelhandel verzichten würde. Sein Standpunkt ist begründbar, da seine Firma 90 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Verkauf von digitalen Kopien von Computerspielen erwirtschaftet, über Plattformen wie Steam oder Gamersgate, gibt Wester an. Entsprechend seien die Verkäufe, die man im Einzelhandel erzielt, nur so etwas wie ein Bonus.
Frederik Wester betont, dass er froh ist, nicht mehr dem Druck des Einzelhandels ausgesetzt zu sein. Er behauptet, dass Einzelhändler von den Spielerherstellern vor allem eines wünschen, „Nachfolger“. Doch Wester ist sich sicher, dass man auch ohne anhaltende Fortsetzungen durchaus Geld verdienen kann. Diese Einstellung hätte die Spielebranche in ihrer Kreativität behindert.
Problematisch ist der ganze digitale Markt aber in vielerlei Hinsicht, wie ich finde. Damit einhergeht meiner Meinung nach ein relativer Wertverlust. Es fehlt die Nachhaltigkeit der digitalen Produkte. Dadurch, dass es beliebig viele Kopien gibt, und die Spiele immer wieder nachproduziert werden können, fehlt das Potenzial, ein Objekt von Sammlern zu werden. Der Wert von Cartridges von Nintendo-Entertainment-System-Games aus den 1980ern hat manchmal sogar mehrere Tausend Dollar angenommen. Eine digitale Kopie indes wird diesen Wert nie erreichen, weil man sie mit einem Mausklick einfach duplizieren kann.
Und was ist, wenn ein Spieler seinen digitalen Download verkaufen möchte? Brennt er ihn dann auf eine DVD? Spielt die Daten auf einen USB-Stick? Wird man mit derlei Aktionen nicht automatisch zum Raubkopierer?! Das ist eine paradoxe Situation, und passt sicherlich zum Namen des Publishers, dessen Geschäfte Fredrik Wester führt.
Schreibe einen Kommentar