Autor:  06.08.2006, letztes Update: 14.08.2018

NDS Lite auf Lanzarote kaufen: „Das sind Banditos“

NDS im Verkauf auf Lanzarote, Foto: Frederic Schneider
NDS im Verkauf auf Lanzarote, Foto: Frederic Schneider

NDS Lite auf Lanzarote kaufen? Ein Schnäppchen machen, ist für die meisten Menschen eine nette Freizeitbeschäftigung. Angebote wie ein brandneuer Nintendo DS Lite für unter 100 Euro auf der Urlaubsinsel Lanzarote locken die Kundschaft an. Aber verspricht die Ware auch das Gleiche, wie das selbe Produkt (für 150 Euro) in Deutschland?

Lanzarote ist eine von sechs kanarischen Inseln. Geographisch ist die Vulkaninsel afrikanisch, politisch spanisch; somit: europäisch. Die Europäische Union subventioniert den Bau von Straßen. Denn die Bürokraten aus Brüssel stufen die Kanaren als Dritte Welt ein – für ihre Verhältnisse. Flüchtlinge aus Afrika kommen trotzdem gerne hier her: In Nussschalen riskieren sie ihr Leben, um in ein Paradies zu gelangen; Lanzarote – für diese Menschen die Eintrittskarte in den Westen.

Lanzarote eine Freihandelszone

Als Freihandelszone sind die Kanaren besonders für Schnäppchenjäger ein netter Fleck – Steuerersparnisse sei Dank. Eine Stange Zigaretten für zirka zehn Euro, das gibt es nur hier. Auch Technikbegeisterte finden hier ihre Digitalkamera oder Konsole für wenig Geld. Einerseits. Andererseits gibt es die ein oder andere Tücke.

Ein deutscher Resident empfiehlt uns in ein Elektronikgeschäft in die Inselhauptstadt Arrecife. Wenn Technik auf Lanzarote kaufen, dann hier. Das hat natürlich seinen Preis: Eine brandneue Nintendo DS Lite kostet hier, wie in Deutschland, rund 150 Euro. Zu teuer, das muss billiger gehen. Wir werden gewarnt. „Das sind Banditos“, gibt der Käufer uns auf den Weg. Gemeint sind die Geschäfte in den drei Urlaubsorten auf der Insel.

Windige Geschäfte auf der Ferieninsel

Hier in Puerto del Carmen, wo wir wohnten, war die Mehrheit von der britischen „Insel“. Erkennungsmerkmale: Sonnenbrand, Irish Pubs und Familien, deren Kinder entweder dünn und knackig aussehen, oder deren Gesichter voller Sommersprossen sind. Tag und Nacht wird mit Gästen aus vielen Nationen auf der „Strandstraße“ gebummelt.

Hier gibt es alles. Auch Nintendos neuste Konsole für 90 Euro. Ersparnis gegenüber Deutschland: 60 Euro. In einem Schaufenster mit schwarz geschriebener Werbung auf gelbem Hintergrund werden Kunden angelockt. Junge Inder haben stets ein Auge auf ihre Ware. Die Angst vor Dieben ist da. Auch sonst sind die Geschäftsmänner aufgeweckt: Zwar sind sie bereit, ihre Preise zu drücken. Nicht selten heißt es später dann: „Jetzt haben Sie aber nur das Grundmaterial!“ Aufgeschlagen wird dann beim Akku, Ladegerät und sonstigem Zubehör.

Fremde Sprachen sind Voraussetzung

Weiterer Minuspunkt: Die Ware ist meistens nicht in der eigenen Sprache. Mit Griechisch, Japanisch und Spanisch können die wenigsten Urlauber etwas anfangen. Erst recht dann, wenn es der Nintendo DS Lite ist – auch für unter 100 Euro.

„Schauen Sie im Internet nach, in Deutschland“, wird uns dann auch andernorts geraten. „Dort bekommen Sie die Ware in Ihrer Sprache, ohne Haken. Und wahrscheinlich im Endeffekt billiger als hier.“

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