Autor:  20.08.2011, letztes Update: 24.09.2021

GamesCom 2011 – Koelnmesse schließt Tageskasse – zu viele Besucher


Es ist Samstagmittag und die Koelnmesse hat entschieden, einen Besucherstopp auszuführen. Es werden (derzeit) keine weiteren Besucher mehr auf das Messegelände gelassen – die GamesCom 2011 sprengt also alle Zuschauerrekorde, doch aus Betreibersicht ist das suboptimal gelaufen.

Man mag mich dafür schelten, dass ich es als Armutszeugnis bezeichne, doch genau das ist es für mich, wenn die GamesCom 2011 am Samstagmittag ihre Tore dicht macht: ein „organisatorisches“ Armutszeugnis. Die Vorverkaufszahlen im Vorfeld hätten nicht auf diesen „Ansturm“ hingewiesen, argumentiert die Messeleitung via Twitter. Wenn man annimmt, dass in Zeiten von super billigen Onlineshops – und Amazon unterbietet jedes Media/Saturn-Angebot – Gamer bei Saturn kaufen, dann kann man sich vorstellen, wieso man die VVK-Zahlen „unterschätzt“ hat.

Ich bin kein verprellter Messegänger, der nicht reingekommen ist. Ich sitze an meinem Schreibtisch und habe in den letzten Tagen die Beiträge meiner Redakteure korrigiert und veröffentlicht, die für uns vor Ort von der Messe berichtet haben. Gleichwie geht es mir gar nicht so sehr um die enttäuschten Gesichter – es gibt Schlimmeres, und natürlich ist es besser, wenn die Messe jetzt die Tageskasse wegen Überfüllung schließt als wenn nachher etwas passiert (vgl. GamesCom-Twitter).

Doch aus „betriebswirtschaftlicher“ Sicht ist das – ich bleibe dabei – ein organisatorisches Armutszeugnis für die Koelnmesse. Diese wird das ganze Jahr über von diversen Messen frequentiert – keine davon ist so „groß“ wie die GamesCom. Doch als man seinerzeit das Messegelände plante und baute, war man viel zu großzügig. Zumindest hat bislang keine Messe vor Ort auch nur im Mindesten die Kapazitäten ausgenutzt, auch die GamesCom tut das nicht, obwohl sie in diesem Jahr eine Halle mehr nutzt als noch im letzten Jahr, und trotzdem heißt es Samstagmittag: Stopp!

Das ist merkwürdig, denn die GamesCom möchte Europas Leitmesse für Videospiele sein. Das ist auch deshalb merkwürdig, weil mir im Jahr 2008 ein Journalisten-Kollege im Rahmen eines Konami-Meetings erzählte, dass die ungenutzten Hallen den Betreibern Kopfschmerzen und Kosten bereiten. Wenn man nun hört, dass die Messe schon Samstagmittag die Tageskasse schließt, dann bleibt zu hoffen, dass man im nächsten Jahr die Messe entzerrt und noch mehr Hallen erschließt. Der Platz ist ja da! Allerdings müsste man sich überlegen, wie man in Zukunft verfährt, ob man mit dem Business-Bereich ausweicht, und die jetzt dafür genutzten Hallen 4 und 5 dann für die Besucher freigibt – das wäre eventuell die geschickteste Lösung. Das Areal außerhalb des roten Rechtecks (und den Tanzbrunnen zähle ich dazu), ist bislang noch ungenutzt. In den Hallen 4 und 5, die jeweils auf zwei Etagen angeordnet sind, ist wie gesagt das „Business“ zu Hause.

In den Medien

DerWesten hat das Thema ebenfalls aufgenommen. Dummerweise werden dort dann Twitterer zitiert, die meinen, dass die GamesCom an einen anderen Messestandort gehört, an dem mehr Platz vorhanden sei. Das ist Nonsens und meiner Meinung nach hätte DerWesten diese Fehlinformation so nicht veröffentlichen sollen. Denn das Messegelände in Köln „hat“ deutlich mehr Platz als bisher für die GamesCom freigegeben wurde.

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