Autor:  Otto Normal 08.08.2005, letztes Update: 02.05.2025

Fahrenheit: Die Wende für das Adventure-Genre?


Dies ist nicht nur der Name einer Maßeinheit für Wärme oder Kälte, sondern auch der Name des neuen Adventure-Hits aus dem Hause Quantic Dream. In diesem Spiel übernehmen Sie die Rolle von Lucas Kane, einem eigentlich normalen Menschen, der aber durch viele seltsame Ereignisse zum Mörder wird. Warum? Das gilt es in Fahrenheit herauszufinden. Das Spiel startet mit einem kleinen Intro und einer Einführung des Regisseurs. Regisseur? In einem Spiel? Klar. Eine Eigenschaft, die Fahrenheit von den anderen Spielen seiner Klasse abhebt, ist die Tatsache, dass das Spiel wie ein Film aufgebaut ist. Kameradrehungen, Einstellungen und Schnitte könnten auch aus einem guten Thriller sein. In einer Szene sehen Sie in einem Split-Screen, wie ein Polizist in Richtung Toilette läuft und auf der anderen Seite wie Sie abhauen. Das erinnert an die Serie 24 und macht das Ganze ziemlich atmosphärisch.

Faule Zauber

Nach einer Zwischensequenz, in der Sie Alterego Lucas Kane besessen von irgendeiner höheren Macht einen Mann auf der Toilette eines Bistros brutal erstechen, schlüpfen Sie in die Rolle des über sein Werk völlig entsetzten Mörders. Immer wieder wird während der Sequenz kurz ein Mann in einer Kutte in einem Meer von Kerzen eingeblendet. Was hat dieser böse ausschauende Zeitgenosse mit alle dem zu tun? Am rechten unteren Bildschirmrand wird eine Leiste angezeigt, die Ihren momentanen geistigen Zustand wiederspiegelt. Da ein Mord nicht gerade eine Erleichterung für Ihre Seele ist, schnellt der Regler rapide nach unten. Im Laufe des Spiels müssen Sie aufpassen, dass dieser Regler nicht auf null geht, weil Ihnen sonst der Abspann über den Bildschirm flimmert. Jetzt können Sie sich entscheiden: Sie können den Tatort säubern, die Leiche verstecken, die Tatwaffe verschwinden lassen, Ihre Rechnung bezahlen und sich ganz unauffällig aus dem Bistro schleichen. Oder Sie können alles stehen und liegen lassen und Hals über Kopf aus dem Bistro rennen, das erzeugt nur mehr Aufmerksamkeit und die Polizei wird nicht viel Sucharbeit betreiben müssen, um die Leiche und die Tatwaffe zu finden. Aber da sich selbst Luca Kane Mühe gibt und alles brav versteckt, können Sie ihm das Leben schwer machen. Wie? Indem Sie in die Rolle der Polizei, verkörpert durch eine weibliche Ermittlerin und ihren schwarzen Partner, schlüpfen und das Bistro unter die Lupe nehmen. In Fahrenheit spielen Sie alle 3 Charaktere abwechselnd. So können Sie es der Polizei einfach machen und schlampig den Tatort hinterlassen oder alles säuberlich aufräumen. Nun könnte man alle Beweise so legen, dass Luca Kane schon nach 5 Minuten Spielzeit überführt werden kann, denken Sie jetzt? Weit gefehlt: Wie in allen guten Krimis werden Beweise einfach verfälscht oder schlichtweg unterschlagen. So bleibt es immer spannend. Die Story ändert sich mit jeder ihrer Aktionen, läuft aber am Schluss auf eines der drei geplanten Enden zu.

Arbeit, Arbeit

Wenn der Protagonist Lucas sich anstrengen muss und z.B. die Leiche auf die Toilette zerren muss, müssen Sie sich genau so anstrengen. Das machen Sie, indem sie mit Tastatur oder Gamepad Tastencombos drücken. So führt Lucas die entsprechende Aktion aus. In den vielen Konversationen, die Sie in Fahrenheit führen müssen, haben Sie meistens 3, mal mehr mal weniger, Themen zur Auswahl. Am oberen Rand des Bildschirms läuft ein Zeitbalken ab, Sie müssen sich also schnell entscheiden. Wie im echten Leben können sie sich also nicht, wie in anderen Adventures, stundenlang eine Antwort überlegen, sondern müssen sich schnell für eine Richtung des Gesprächs entscheiden. Im ganzen Spiel gibt es kein Inventar. Lästige Spielchen wie: kombiniere Gegenstand A mit Gegenstand B, um Gegenstand C zu erhalten, um dann in Raum XY zu gelangen, fallen weg.

Klappe… und Action

Adventure-untypisch gibt es in Fahrenheit auch zahlreiche Action-Sequenzen. Die steuern Sie, ähnlich wie die anderen Aktionen, mit Tastencombos. Für diese haben Sie etwas Zeit und danach führt Lucas seine Aktion aus. Ein Beispiel für eine Actionsequenz ist eine Verfolgungsjagd durch den Verkehr New Yorks. Lucas muss Autos ausweichen, von Brücken springen und sich an Hubschraubern festhalten. Das ist nicht nur außergewöhnlich, sondern schaut auch sehr gut aus. Die Grafik von Fahrenheit ist zwar etwas veraltet, aber die Animationen sehen dank Motion-Capturing extrem realistisch aus.

Ersteindruck

Eigentlich bin ich mehr der Adventure-Muffel. Aber Fahrenheit hat mich in seinen Bann gezogen. Die sehr viel versprechende Story und die extrem weite Aktionspalette macht Lust auf mehr. Endlich mal ein Adventure, wo langweiliges Gegenstände-Gesuche wegfällt und das auch etwas Action mit sich bringt.

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