Autor:  24.08.2009, letztes Update: 04.06.2018

Gamescom 2009: Erfolg mit vielen Makeln

Gamescom 2009 - Tag 2, Foto: Frederic Schneider
Gamescom 2009 - Tag 2, Foto: Frederic Schneider

Gamescom 2009 geglückt, aber nicht perfekt. Die erste „Gamescom“ ist vorüber. Die Spielemesse ist nach der Neuausrichtung und dem Umzug aus Leipzig durchaus geglückt. Trotz großer Euphorie in Köln gibt es für die Veranstalter jedoch noch einiges zu tun. Ein Kommentar.

Branchenverband pro Köln

Ein wenig beleidigt schienen die Leipziger schon zu sein, als der Branchenverband BIU einer weiteren Zusammenarbeit eine Absage erteilte. Nun unterstütz man die Koelnmesse. BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters wird seitdem liebevoll als „Grinsebacke“ tituliert.

Ob der Branchenverband mit seiner Entscheidung richtig lag, nach Köln zu gehen, ist auch eine Frage der Perspektive. Die Spielemesse lockte auf Anhieb 245.000 Zuschauer nach Köln. Ein neuer Rekord. Für eine Messe, die sonst unter der 200.000-Marke liegt, ein voller Erfolg.

Leipzig hat sich gut geschlagen

Andererseits: Selbst Leipzig konnte 2008 gut 203.000 Besucher zur (letzten) Games Convention locken. Das Argument des BIU war stets, in Köln sei es dank größerem Einzugsgebiet viel einfacher, mehr Gamer in die Hallen zu bekommen. Dann klingen 245.000 Besucher wieder mickrig. Zumal mancher Branchenvertreter anfangs noch von rund 600.000 Spielern in Köln träumte.

Für diese Fehleinschätzung gibt es mehrere Gründe. So fand beispielsweise die Gamescom zu einer Zeit statt, in der in Nordrhein-Westfalen gerade Schulferien wieder zu Ende gingen. Die Games Convention stattdessen erreichte hohe Besucherzahlen immer dann, wenn gleichzeitig Ferien waren. So zwängten sich letzte Woche die meisten Gamer am Samstag in die Hallen. Immerhin in diesem Punkt scheint Köln schnell zu lernen: Zur Gamescom 2010 sind noch Sommerferien.

Zu wenig Aussteller in Köln

Die „geringe“ Zahl der Aussteller ist ein weiterer Grund für den Zuschauerschnitt. Zwar haben weit über 400 Unternehmen auf der Messe ausgestellt, darunter alle Branchengrößen. Die Hallen 1, 2 und 3 sowie 10 und 11 blieben jedoch leer. Spätestens nach zwei Messetagen konnte man eigentlich alles einmal gesehen haben. Vorausgesetzt, man stellte sich nicht stundenlang bei Blizzard für zwanzig Minuten Diablo 3 respektive StarCraft 2 an.

Enttäuschend auch das Freigelände. Der Strandplatz von „Big FM“ mit Volleyball-Feld wurde quasi nicht genutzt. Das „führende deutsche Online-Spielemagazin Gameswelt“ erreichte wegen der lauten Musik fast kein Publikum. Als Begründung gab man an: Das Gelände hinter Halle 8 befand sich zwar an einem Haupteingang, sei aber unzureichend beworben worden.

Kein Run

Viele Medienvertreter bedauerten zudem das Ausbleiben des traditionellen „Gong-Runs“. Hier verschenkten die Veranstalter tolle Bilder, die an den Fernsehbildschirmen sicherlich den ein oder anderen Spieler mobilisiert hätten.

Und: Während in Leipzig die Messemitarbeiter selbstverständlich freundlich waren, herrschte in Köln nette Distanz. Ganz nach dem zum Ort passenden Motto: Wat kütt, dat kütt. Ergänzend: In Leipzig sprach man noch viele Kilometer von der Stadt entfernt über das „Event Games Convention“; in Köln hang zwar das eine oder andere Plakat, doch die Stadt schien sich lieber mit anderen Dingen beschäftigen zu wollen. Womöglich aber beides Gründe, die mit der Mentalität der Kölner zu tun haben.

Gamescom 2009 hat sich gelohnt

Trotz der verbesserungswürdigen Details, bleibt von der gamescom 2009 aber auch Positives über: Die Aussteller haben ein für alle Beteiligten schönes Programm auf die Beine gestellt. Besonders an Ständen wie bei Razer herrschte eine großartige Stimmung.

Das Konzept des Business Centers in Köln wurde sehr gut umgesetzt: Die Fachbesucher und Medienvertreter konnten sich in aller Ruhe Neuheiten ansehen. Punkt Rahmenprogramm: René Meyer konnte wieder seine Spielesammlung vorstellen, und mancher Publisher lud Prominenz à la Ralf Möller, Queensberry oder Teilnehmerinnen von „Germanys Next Topmodel“ ein. Pluspunkte!

Wird die Spielemesse zur Welt-Leitmesse?

Am Ende mag das vom BIU für die Gamescom beanspruchte Prädikat „Welt-Leitmesse“ zwar etwas vorschnell, aber sicher nicht unbegründet zu sein. Womöglich belassen wir es aber erst einmal bei „europäische Leitmesse“ und warten ab, was BIU und Koelnmesse zur Gamescom 2010 an Weiterentwicklungen am Messekonzept präsentieren. Eines ist klar: Auf den Lorbeeren ausruhen ist nicht. 2010 wird neu abgerechnet.

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