Wird PES 2010 realistisch? Oder besser, wie realistisch wird das neue Pro Evolution Soccer? Diese Frage konnten wir beantworten. Denn Konami hat uns zu einem Termin nach Frankfurt eingeladen und uns genau davon überzeugt. Gegenüber dem Konkurrenten von Electronic Arts, FIFA 2010, möchte man mit Realismus punkten. Mit zahlreichen Neuerungen möchte der Publisher verlorenes Vertrauen zurück gewinnen.
Konami hat uns in ein kleines Hotel am Rande des Frankfurter Hauptbahnhofes geladen. Auf Kuhleder-Sesseln nehmen Journalisten Platz. Wir warten, dass die als „First Look“ getaufte Präsentation losgeht. Sogar zwei Redakteure aus den Niederlanden sind extra nach Frankfurt gereist. „Um vier Uhr sind wir in Amsterdam mit dem Zug losgefahren“, erzählt einer.
Es geht um Pro Evolution Soccer (PES) 2010. Wie in jedem Jahr haben die japanischen Entwickler auch in diesem wieder fleißig an neuen Funktionen gearbeitet. Die langjährige Führerschaft unter Fußball-Simulationen hat man inzwischen an den Konkurrenten „FIFA“ von (EA Sports) verloren – sie gilt es nun, zurück zu gewinnen. Dazu gibt es ein Schlagwort: Realismus.
Drei Stunden hatten die Journalisten Zeit, die Vorabversion, die bereits zu 60 Prozent fertig sei, unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren zu prüfen. Als Mannschaften stehen Barcelona und Liverpool zur Verfügung, „1vs1“, Mensch gegen Mensch.
Als eine der wichtigsten Neuerungen bezeichnet Konami den „Team Style“, worunter die Einstellungen der eigenen Mannschaft im Bezug auf Strategien zu verstehen ist. Es ist also möglich, Punkte von 0 bis 100 zu vergeben, etwa für den „Attacking Style“. Wenn null Punkte vergeben wurden, werden die Spieler stets über die Seiten nach vorn spielen, bei 100 Punkten über die Mitte auf das Tor stürmen.
Die Kunst besteht darin, die zur Verfügung stehenden Punkte möglichst effizient über die verschiedenen Fähigkeiten zu verteilen, um so eine optimale Strategie auszuhandeln. Die Entwickler geben dadurch einen wichtigen Teil der Kontrolle über die künstliche Intelligenz in die Hände der Spieler.
Gelungen ist ihnen in der 2010er-Ausgabe abermals das „Gameplay“. Es macht Spaß, um jeden Ball zu kämpfen und mit verschiedenen Taktiken zu versuchen, das runde Leder in das gegnerische Tor zu befördern. Die Bedienung ist intuitiv und schnell erlernt. Zu loben ist weiterhin die äußerst vielversprechende Ballphysik.
Kritisch zu bemängeln ist in der „First Look“-Variante jedoch das Pass-System. Der Ball kommt noch nicht immer exakt dort an, wo wir es gerne hätten. So verliert sich die eine oder andere Offensivleistung im Nichts – ärgerlich.
Abgesehen vom eigentlichen Spielfluss, sieht Konami seine Aufgabe darin, ein lebendiges, realistisches Stadiongefühl zu entwickeln. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Zuschauer auf den Rängen monoton klatschten. In liebevollen Details sind sogar Kameramänner und Pressefotografen integriert. Allerdings ist von all diesen angekündigten Veränderungen noch nichts Brauchbares zu sehen.
Zu einer besseren Atmosphäre gehören der jeweiligen Situation angepasste Bemerkungen der Kommentatoren. Der präsentierte englischsprachige Kommentator verspricht zumindest Einiges.
Alles in allem hat Konami bei uns Journalisten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das neue Pro Evo macht Lust auf mehr. Allerdings haben die Entwickler noch einiges zu tun, um zahlreiche, für das Entwicklungsstadium aber übliche Ungereimtheiten (starrer Torwart bei Elfmetern, Pass-System, fehlende Schusstechniken und Spezialtricks, grüne statt gelbe Karte vom Schiedsrichter) zu lösen. Wir freuen uns auf unseren nächsten „First Look“ im Rahmen der GamesCom Ende August. Bis dahin soll das Spiel etwa 80-90 Prozent fertig gestellt sein.
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