Ursprünglich sollte das Serious Game 1378(km), bei dem ihr einen Grenzsoldaten an der deutsch-deutschen Grenze spielt, pünktlich zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung am 3. Oktober erscheinen. Doch daraus wird erst einmal nichts, denn die Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe verschiebt das Projekt auf nicht absehbare Zeit.
1378(km), so der Name des Shooters, der auf der Source-Engine von Valve fußt, soll eine historische Gegebenheit nachstellen. Ihr seid ein DDR-Grenzsoldat und müsst Republikflüchtlinge aufhalten. Dabei habt ihr die Wahl zwischen schießen und festnehmen. Das Spiel soll das psychologische Dilemma vermitteln, bei dem man beim Schuss zwar einen NVA-Orden bekommt, sich nach der Wiedervereinigung aber den Konsequenzen stellen muss.
Entwickelt wurde das Ganze von Jens M. Stober, der ebenfalls das Serious Game Frontiers mit programmiert hat. Er ist Student an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Erscheinen sollte der als Multiplayer-Game konzipierte Shooter am 3. Oktober, dem Tag, an dem die Grenze fiel.
Daraus wird nun aber vorerst nichts. Die Gründe darin liegen zum Teil an der kritischen Berichterstattung und an den Meinungen der Angehörigen der Opfer, die sich durch das Spiel verletzt fühlen. Die Leitung der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe bedauert diese Eindrücke zwar, ist jedoch nicht der Meinung, dass das Spiel die Situation an der innerdeutschen Grenze verherrlicht. Vielmehr möchte man vor allem die junge Generation für die Thematik sensibilisieren, die diese Aspekte deutscher Geschichte sonst nur aus dem Geschichtsbuch kennen. Hubertus Knabe, der Leiter der Stasi-Gedenkstätte fordert gar, die Berliner Staatsanwaltschaft solle Strafanzeige wegen Gewaltverherrlichung stellen.
Die Hochschule kündigte aber an, die Veröffentlichung zu einem späteren Zeitpunkt mit einer begleitenden Diskussion nachzuholen. Die eigentlich geplante öffentliche Präsentation wird ebenso abgesagt. Um die Diskussion zu versachlichen, sei dieser Schritt notwendig. Der Autor des Spiels, Jens M. Stober, könne jedoch mit der notwendigen Unterstützung seitens der Hochschule rechnen.
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