Mit Fifa 10 läutet EA Sports eine neue Runde im Kräftemessen mit Konami um die Fußballsimulation Nummer 1 ein. Wir haben uns die Demo von Fifa 10 angeschaut.
Im letzten Jahr konnte EA Sports mit Fifa 09 wieder einmal einen Erfolg landen, und schaffte es nach langer Zeit einen ernsthaften Konkurrenten für Konamis Pro Evolution Soccer zu programmieren. Fifa 10 im Gegenzug erweckt im ersten Moment den Anschein, das Fußballspiel nicht neu erfinden zu wollen, sondern auf den letzten Erfolgen aufzubauen und das Spiel weiterzuentwickeln.
Nach dem Programmstart erwartet uns die bekannte Menüführung, wie wir sie bereits aus den Vorgängern kennen. Auch bei der Mannschaftsauswahl und Spieleinstellung experimentiert EA nicht – lediglich das Design hat man nun in verschiedenen Blautönen gehalten.
Diese Beobachtungen setzen sich im Spiel fort. Erst beim genaueren Betrachten fällt dem Spieler auf, hier die 10er-Fassung zu spielen.
Insbesondere nach längerem Spielen merkt man, dass EA Kanada weiter an der Physik und am Spiel selbst gefeilt hat – die Bewegungs- und Spielabläufe wirken flüssiger, One-Touch-Fußball ist auch mit Fifa möglich und durch schnelle Konter lässt sich die gegnerische Abwehr aushebeln. Dank Analog-Stick und und Schulter-Tasten werden Tricks unkompliziert ausgeführt und so mancher Verteidiger links liegen gelassen.
Die Torhüter zeigen bei manchen Szenen ihr Können und schaffen es durchaus gefährliche Bälle zu entschärfen. Wie auf dem echten Rasen fallen aber trotzdem schöne Tore aus mehreren Positionen, wie zum Beispiel der als Flanke gedachte Ball, der sich gefährlich Richtung Tor dreht und sich genau in den Winkel senkt – da hatte Buffon das Nachsehen.
Steigt ein Spieler hart in einen Zweikampf ein, kommt es durchaus vor, dass der andere Spieler verletzt, oder zumindest mit Schmerzen, noch einige Augenblicke liegen bleibt und sich das Knie hält.
Ist das Einsteigen des Spielers regelwidrig, lässt der Pfiff des Unparteiischen nicht lange warten – je nach Schwere des Vergehens muss der Angreifer mit einer Verwarnung rechnen oder sieht gleich die rote Karte.
Endlich hat EA etwas an den Assistenten gearbeitet, sodass diese nun deutlich realistischere Bewegungsabläufe haben. Statt sich, wie im Vorgänger, auf der Stelle zu drehen und dem Ball hinterherzuschauen, laufen sie nun mit, zeigen Abseitssituationen an und heben endlich auch bei Einwürfen oder Abstößen korrekt die Fahne.
Alles in allem wirkt die Grafik überzeugend, wenn gleich sie doch sehr stark an die der letzten Saison erinnert. Trikots und Spieler sehen sehr authentisch aus und sind erkennbar. Allerdings sieht es noch sehr seltsam aus, wenn die Schuhe der Spieler etwas im 3D-Gras versinken oder winzige Pixel am Trikot fehlen, bzw. sich überschneiden.
Ein real wirkendes Publikum zu erzeugen, bereitet dem Konkurrenten Konami seit Jahren Schwierigkeiten. Die Kanadier von EA Sports reihen sich mehr oder minder ein – die Zuschauer wirken leider noch etwas platt, was besonders bei Aufnahmen aus der Nähe deutlich wird.
Besonders lobenswert sind die individuellen Einstellungsmöglichkeiten der eigenen Aufstellung und Taktik. In einem Bildschirm vor dem Spielstart berichtet ein Scout über den Gegner: Er stellt die Leistungsträger vor, erläutert das Spielsystem und stellt euch auf besondere Spielsituationen, wie z. B. eine Konterstärke des Gegners ein.
Außerdem bekommt ihr Tipps, wie ihr am besten auf den Gegner reagiert und könnt eure Aufstellung, sowie Taktik genau festlegen. Wollt ihr mit Raumdeckung spielen, auf Konter warten oder doch lieber durch die Mitte angreifen? Diese und weitere Möglichkeiten bietet euch Fifa in einer detaillierten Konfigurationsmöglichkeit an.
Nach dem Erfolg letzten Jahres macht die 2010er-Variante der Fifa-Serie einen soliden Eindruck. EA hat sich in erster Linie darauf beschränkt das Spiel zu optimieren und ist mit dieser Taktik auf den ersten Blick gut gefahren. Dem Spieler von Fifa 10 wird vieles bekannt sein, sodass ihr euch schnell in das Spiel einfinden werdet – auch wenn ihr das erste mal die Fifa-Reihe spielt.
Toll sind die detaillierten Einstellungsmöglichkeiten für die Aufstellung und Taktik, inklusive Scoutanalyse des Gegners. Interessant klingt der neue Spielmodus Be A Pro: Club & Country, bei dem ihr euch zum Nationalspieler hochspielen müsst, um einen Platz bei der WM in Südafrika 2010 zu bekommen. Genauso wird es einen neuen Saison-Modus geben, bei dem ihr mit eurem Verein eine komplette Saison im nationalen und internationalen Wettbewerb spielt.
In Kanada hat man sich also nicht ausgeruht und wird Konami sicherlich wieder ein heißes Duell um die beste Fußballsimulation liefern. Die Eindrücke aus der Demo wirken positiv, wie Konami allerdings zurückschlägt, bleibt abzuwarten, wenngleich man viel ankündigt. Fifa ist zumindest weiterhin auf einem guten Weg und wird ein interessantes Spiel werden.
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