Autor:  Matze Fenn 15.07.2012, letztes Update: 24.12.2021
Wertung: 6.3

Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch für 3DS im Test

Nintendo 3DS
Nintendo 3DS

Nun kommt die Project Zero Reihe auch endlich in unsere Gefilde und wir durften das Spiel schon seit knapp einer Woche ordentlich testen. Insgesamt soll das Spiel ein sehr spezielles Horror-Gefühl vermitteln, da ihr mithilfe von Augmented Reality zwischen Realität und Virtualität hin- und herspringen müsst. Oft ist man ziemlich skeptisch, was solch ein Spielprinzip angeht, da es meist nicht sauber umgesetzt worden ist. In unserem Test klären wir, ob Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch richtig Spaß macht, auch sehr spannend ist und vor allem, ob es wirklich auch so Furcht einflößend ist, wie wir es vorher erwartet haben!

Die virtuelle Realität

Interessant ist das Öffnen der Verpackung. Neben dem Spiel und einer Spielanleitung findet ihr auch das Tagebuch, das ihr zum Spielen benötigt. Wir haben uns ganz bewusst nicht vorher informiert, was uns erwartet und waren tatsächlich richtig gespannt auf das Spielkonzept! Kaum gestartet, kommt eine Gänsehaut erregende Musik über die Lautsprecher und uns wurde sofort klar, das Spiel möchte mit der Atmosphäre auftrumpfen!

Was für ein seltsamer Tag muss das für unseren Spieler sein: Erst finden wir das violette Tagebuch, aber es war keine Schrift zu erkennen, ab und an waren verschiedene Bilder drinnen. Dann finden wir noch eine Kamera, die anscheinend mit dem Tagebuch zusammengehört. Als wir das erste Mal mit der Linse auf das mysteriöse Buch gingen, verschlang es uns und wir fanden uns plötzlich in einem Flur wieder. Den 3DS haben wir nach rechts und nach links geschwungen, damit wir uns umsehen konnten und via Schiebepad gingen wir den Flur entlang. Man hört jeden einzelnen Schritt, nichts weiter. Die Gruselstimmung wird somit gleich zu Beginn einwandfrei eingefangen.

Doch damit noch nicht genug, als wir weiter voranschreiten, zerbricht plötzlich eine Vase. Nun müssen wir uns wieder mit der Konsole umsehen und überprüfen, wo das Zerbrechen genau herkam. Es dauert auch nicht lange, bis wir ein Gespenst entdecken, wir versuchen hinterherzukommen, allerdings verschwindet es durch eine Tür. Indessen erscheint ein freundlicher Geist und warnt uns nicht durch diese Tür zu gehen. Wir verwickeln uns in ein Gespräch und hören nebenbei seltsame Schreie, die offensichtlich aus dem Tagebuch kommen. Ein genauer Blick mit der Kamera auf eine Seite des Tagebuchs lässt erahnen, was uns jetzt blüht …

Ghost Busters

Anfangs seid ihr damit beschäftigt, die Steuerung des Spiels zu erlernen. Das Entlanglaufen des Flurs, sowie das Umsehen dient zunächst rein zur Übung. Bewegen tut ihr euch selbstverständlich mit dem Schiebepad, aber umsehen wie oben schon erwähnt tut ihr mit der Nintendo 3DS Konsole mithilfe des Gyrosensors. Grundsätzlich benötigt ihr das Tagebuch, um neue Ereignisse freizuschalten, dazu gehört auch, dass ihr neue Geister entdeckt. Dennoch müssen diese nicht immer friedlich sein.

Es dauert nicht lange, dann habt ihr es schon mit dem ersten Widersacher zu tun. Dabei ist die Kampfmechanik wirklich sehr interessant. Ihr müsst die Gegend erkunden (dreht euch dazu im Zimmer) und rausfinden, wo das böse Gespenst genau ist. Dann müsst ihr es mit eurer Kameralinse fixieren und aufladen. Umso mehr ihr aufladen könnt, umso stärker wird auch euer Angriff! Aber Vorsicht, die Gespenster lassen sich natürlich nicht so einfach anvisieren und erledigen. So kommt es vor, dass der Bösewicht auf euch zukommt und versucht euch zu erledigen. Euch bleibt nur eine kurze Zeit einen Konter via Knopfdruck durchzuführen. Allerdings bleiben die Kämpfe immer gleich, sodass mit der Zeit wenig Abwechslung geboten wird.

Doch nun weiter mit der Story: Die freundliche Maya, die ihr am Anfang trefft und euch vor dem bösen schwarzen Gespenst warnt, ist stets auf eurer Seite. Sie bittet euch immer wieder auf das Tagebuch zu schauen. Durch die Augmented Reality Funktion werden so neue Bilder oder gar kleine Clips dargestellt, die wirklich perfekt umgesetzt wurden. Allerdings muss das Zimmer wirklich verdammt gut beleuchtet sein, da ihr sonst das Spiel nahezu gar nicht spielen könnt. Es ist verwunderlich, warum die 3DS-Kamera ohne Spiel und mit normaler Fotofunktion um einiges heller ist als im Spiel. Das Licht muss nahezu grell sein, sonst habt ihr keine Chance.

Im weiteren Spielverlauf seid ihr primär damit beschäftigt, Hinweise zu ergründen, mit Maya zu besprechen und Geister wieder ins Jenseits zu befördern. Klingt nicht nach sonderlich viel Abwechslung – ist es auch nicht – aber die Atmosphäre mit dem genialen Sound ist einmalig.

Dennoch werden euch noch zwei weitere Spielmodi geboten: „Geisterkamera“ und „Besessene Seiten“. Bei „Geisterkamera“ wird ebenfalls die Kamera des 3DS genutzt. Auf gemachten Fotos erscheinen dann zufällig ausgewählte Geister. Zudem besteht die Möglichkeit einem Geist via neu erstelltem Foto ein Gesicht zu verpassen und ihn dann zu bekämpfen. Bei „Besessene Seiten“ handelt es sich um Augmented-Reality-Minispiele, die bereits in der Story auftauchen. Insgesamt ist das aber mau. Nach ca. drei Stunden ist das Abenteuer absolviert. Ihr könnt noch mal neu anfangen, so könnt ihr Maya in einem anderen Kostüm entdecken und ein paar mehr Hinweise werden euch gegeben. Grundsätzlich ist das Spiel auch etwas zu leicht geraten, schwierigere Rätsel oder gar große Kniffe vermisst man ebenfalls gänzlich.

Technik

Die Soundkulisse und die Atmosphäre haben uns tatsächlich umgehauen. Teilweise war es auch etwas unheimlich, man hört nur seine Schritte und plötzlich zerbricht etwas. Die englische Synchronisation ist ausgezeichnet. Keine Sorge, die Bildschirmtexte sind natürlich deutsch. Allerdings hat das Spiel aus unserer Sicht ein sehr großes Manko: Wenn eure Räumlichkeiten nicht strahlend hell sind, habt ihr keine Chance das Game zu zocken. Einerseits ist das ohnehin der schlechten 3DS-Kamera zu verdanken, andererseits verdunkelt das Spiel alles noch mal um ein ganzes Stück, sodass man sich unter einer grellen Lampe bewegen muss. Gerade für ein Spiel, das auf Augmented Reality aufbaut, ist das eigentlich ein No Go!

Fazit

Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch hat sehr interessante Features, allerdings scheitert es ein wenig an der Umsetzung. Das Zimmer muss übertrieben beleuchtet sein, da sonst kein Spielen möglich ist. Zudem ist das Spiel sehr kurz und auch wenig abwechslungsreich. Positiv ist aber, dass die Atmosphäre stimmt, das Umhersehen mit dem 3DS funktioniert und auch das Kämpfen mit den Gespenstern ist interessant. Wir sind ehrlich gesagt ein wenig hin- und hergerissen, es wurde eben viel Potenzial verschenkt. An sich ist die Idee mit dem Tagebuch auch ausgezeichnet, aber, wie zuvor erwähnt, stört es extrem, dass alles so übertrieben hell sein muss. Wer allerdings mal ein bisschen Gruselspiel und auf eine interessante Erkundung gehen will, der kann ruhiges Gewissens zugreifen!

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