TibiaME im Test. Tibia was? TibiaME ist tatsächlich sogar eines der ältesten MMORPG für mobile Plattformen. Erste Versionen gab es schon vor einigen Jahren für Handys. Ganz frisch hingegen ist eine Portierung für Tablets mit Windows 8 oder Windows RT und eine Version für Windows Phone. Das Spiel kann vor allem damit punkten, dass Ihr über alle Plattformen hinweg miteinander spielen könnt. Aber ist das Online-Rollenspiel noch zeitgemäß?
Ihr kennt TibiaME noch nicht? Das Online-Rollenspiel hat aber bereits eine eingefleischte Fangemeinde. Es wird nämlich seit 2003 stetig weiterentwickelt und erweitert. Das Online-Rollenspiel von CipSoft ist kein AAA-Game. Es steckt tatsächlich viel Liebe drin. Doch das MMORPG hat seine Ecken und Kanten. Auf die wollen wir im Review hinweisen.
Wenn Ihr Euer Tablet vor allem zum Surfen und für YouTube oder Netflix nutzt, bekommt Ihr beim ersten Start von TibiaME zunächst einen Kulturschock. Denn der Bildschirm wird erst komplett schwarz. Ein Fortschrittsbalken informiert Euch dann zusammen mit knappen Hinweisen über den Download von Updates.
Danach könnt Ihr Euch kurz für einen Charakter entscheiden und verbindet Euch mit einem der Server. Ihr bekommt dann die „Vorgeschichte“ präsentiert. Die ist super detailliert, aber äußerst unzeitgemäß vorgetragen. Ihr seht auf Eurem modernen Tablet einen eingefärbten Hintergrund und darauf winzige Kachel-Grafiken mit 256×256 Pixel Auflösung. Die „bebildern“ den vielen Text darunter. Ihr blättert dann wie in einem Buch, Seite für Seite, für Seite, für Seite… Ihr benötigt schon sehr viel Geduld, wenn Ihr wirklich die komplette Vorgeschichte wirklich durchlesen möchtet.
Nur bis hierhin gibt es auch keine Soundeffekte, die die Geschichte zumindest atmosphärisch begleiten. Dummerweise wird der Text dazu noch in englischer Sprache präsentiert. TibiaME fordert Euch also einiges ab. Retro-Fans lieben derlei 2D-RPG mit Sprites und wenig Effekten. Dieser Rolle wird das Spiel gerecht, spricht damit aber nicht unbedingt Gelegenheitsspieler an.
Die Bedienung auf dem Surface 2 ist flexibel und leichtgängig. Ihr könnt Eure Figur streng genommen sogar auf drei unterschiedliche Arten steuern. Denn letztlich könnt Ihr sogar eine Tastatur anschließen. Darüber hinaus könnt Ihr wahlweise Punkte auf dem Display antippen, zu denen Eure Spielfigur dann läuft. Oder Ihr nutzt ein virtuelles Steuerkreuz.
Doch selbst wenn Ihr Euch mit dem Genre auskennt, werdet Ihr in diesem Fall zu Beginn allein gelassen. Schon Euer Inventar stellt Euch vor Probleme. Darin sind nicht alle Symbole so gewählt, dass sie selbsterklärend sind. Ihr legt womöglich einen Gesundheitstrank ab, obwohl Ihr ihn eigentlich nutzen wolltet. Diese Probleme begegnen euch beim Ausrüsten des Charakters ebenso. Ich habe erst ein Schwert weggeworfen, das ich eigentlich ausrüsten wollte.
Natürlich bin ich verwöhnt von anderen RPG wie Zenonia auf dem iPhone oder iPad. Das Inventar ist dauerhaft sichtbar. Trotzdem unterstützt es kein Drag-and-drop. Ihr müsst die einzelnen Felder anklicken und wenn Ihr Pech habt, öffnet sich eine Aktionsleiste mit weiteren Symbolen. Diese sind genauso wenig selbsterklärend. Dummerweise könnt Ihr nicht mit der Maus über die Einträge fahren, denn die wird am Tablet ja nicht unterstützt. Es gibt deutlich intuitivere Spiele fürs Tablet.
Ihr benötigt nicht nur Geduld beim Durchlesen von Gesprächen, sondern auch bei Kämpfen mit Gegnern. Die laufen „einfach so“ in der Gegend herum. Wenn genügend Hindernisse im Weg sind, könnt Ihr vor ihm nicht mehr fliehen. Es kommt zum Kampf, ob Ihr wollt oder nicht. Die sind leider deutlich weniger spannend als der Ticker beim Bundesliga Manager Professional.
Ihr klickt und eine unscheinbare Animation ist die Folge. Zusätzlich zeigt Euch eine Zahl, wie viele Energiepunkte Ihr dem Widersacher abgezogen habt. Das tut Ihr solange, bis entweder Ihr oder der Gegner tot seid. In Portierungen wie Final Fantasy sind die Kämpfe deutlich schöner präsentiert, deren rundenbasierter Charakter bietet eine strategische Tiefe. Die fehlt TibiaME komplett. Doch selbst beim Hack-and-Slash gibt es viel zu viel Konkurrenz à la Dungeon Hunter oder Zenonia.
Leider wird die Präsentation von TibiaME nicht annähernd der umfangreichen Geschichte gerecht. Wenn Euch das trotzdem nicht abschreckt, könnt Ihr Euch auf eine immense Spielzeit des MMORPG freuen.
Zudem ist TibiaME gratis, selbst wenn Ihr Euch Premiumzeit erkaufen könnt, und andere Dinge mehr. Das allerdings ist wiederum sehr gewöhnungsbedürftig eingerichtet. Ihr müsst dazu die Webseite zum Spiel besuchen und könnt nicht, wie in vielen anderen Spielen, aus der App heraus Items kaufen. Übertragt dort die gekaufte Leistung, unter Angabe Eures Charakternamens und der Weltnummer, in der Ihr Euch mit dem Charakter befindet.
TibiaME ist tatsächlich ein MMORPG. Es blickt auf eine große Geschichte. Die Wurzeln liegen mehr als 10 Jahre zurück. Doch es kann weder im Bereich MMO noch im Bereich RPG wirklich punkten. Wenn Ihr Euch von den Widrigkeiten bei der Bedienung und der lieblosen Präsentation nicht abbringen lasst, könnt Ihr eine umfangreiche Story erleben.
Es gibt genügend Konkurrenz, die sich deutlich besser präsentiert. Die Ecken und Kanten von TibiaME müsst Ihr mögen, sonst werdet Ihr mit dem Spiel nicht warm. Damit Ihr das herausfinden könnt, ist das Spiel zum Glück kostenlos.
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