Autor:  Matze Fenn 01.12.2013, letztes Update: 10.05.2022
Wertung: 5.0

Ryse: Son of Rome im Test

Ryse
Ryse

Bereits im Vorfeld waren wir auf den Exklusiv Titel „Ryse“ sehr gespannt: Die bekannten Gameplay Videos und das Setting sorgten bei uns für Begeisterung. Allerdings waren wir auch ein bisschen skeptisch: Entwickler Crytek zeichnet sich für dieses Spiel verantwortlich. Ich persönlich – und bitte entschuldigt die subjektive Meinung – halte nicht besonders viel von dieser Firma. Frei nach dem Motto: „Grafik ist alles“ wie es CEO von Crytek Cevat Yerli uns Spielern schon klar machen wollte. Ryse ist nun der Beweis, dass Technik alleine eben nicht ausreicht und wir hoffen dass Crytek daraus lernt!

Unverbrauchtes Setting

Einen sanften Einstieg werdet ihr in Ryse nicht erleben. Direkt zum Kampagnen Start tobt ein großer Krieg vor den Toren unseres Herrschers von Rom. Wir geben alles um ihn zu beschützen. Dabei lernen wir die Grundsteuerung des Spiels kennen: Schlagen, Kontern, Stoßen und Ausweichen. Dies ist freilich noch nicht alles: Ihr könnt jederzeit mit Hilfe des Steuerkreuz genau bestimmen, welche Belohnung ihr nach der „Abschlachtung“ eines Gegners erhält. Soll es wieder Lebensenergie sein, oder darf es ein anderer Boni sein – wie etwa mehr Erfahrungspunkte? Egal wie ihr euch entscheidet, richtig spürbare Auswirkungen im Spielverlauf werdet ihr nicht merken. Während der allerersten Anspielsession machte sich schon etwas Unmut breit: „Das ist ja wirklich schon alles was das Spiel zu bieten hat?!“ – schrie mein Kollege über die Schulter. Tatsächlich, auch nach mehreren Stunden entstand eine gewisse Routine. Sequenz – Gegner abschlachten – Sequenz – Gegner abschlachten und Spielende.

Doch spulen wir erst einmal ein bisschen zurück. Um was geht es denn im Spiel überhaupt? Wenn ihr die erste Szene gemeistert und euren Herrscher gerettet habt, nimmt die Story dann seinen Verlauf. Als Sohn eines erfolgreichen Kriegers erfahrt ihr, wie ihr aufgestiegen seid und müsst mit zusehen wie eure Familie ermordet wird. Treue und Rache ist euer Schwur und so durchlebt ihr das Leben eures Protagonisten.

Durchaus Positiv zu erwähnen ist das unverbrauchte und frische Setting. Ihr seid in Rom Unterwegs und kämpft als Gladiator erfolgreich durch die Missionen. Es macht Spaß die historischen „Gebäude“ wie das Kolosseum zu sehen, aber auch die Stadt in dieser Epoche einmal zu sehen, denn technisch ist alles extrem schön dargestellt! Im Grunde wenn man ganz streng ist, sind viele Spiele eigentlich extrem Simpel nach dem Schema „Abschlachten“ aufgebaut. Auch bei der Konkurrenz God of War ist das nicht anders, allerdings haben diese Spiele neben einer sehr guten Story weitaus mehr Spielelemente als in Ryse. Außer die vier – meistens braucht hr nur zwei – Knöpfe zu bedienen und hier und da einen Skillpunkt zu verteilen wird euch keine Abwechslung geboten. Ok, zugegeben, ab und an muss man einen Schalter erreichen und man darf diesen zum Beispiel mit einer Harpune abschießen, aber das ist eigentlich spielerisch nicht erwähnenswert. Auch dass ihr schon direkt zu Beginn eure Legion über Sprachkommandos befehligen könnt, runden das Paket nicht ab (obwohl unsere Stimme einwandfrei erkannt wird). So macht das Spiel nach einem gewissen Fortschritt nicht mehr besonders viel Spaß. In diesem Zusammenhang waren wir sogar froh, dass die Kampagne derart kurz ist. Der hohe Preis des Spiels wird allerdings nicht gerechtfertigt dadurch!

Hoffnung stirbt zuletzt …

Aber auch diese ist relativ schnell gestorben. Der Skillbaum (ihr steigt im Level durch erledigen von Gegner) ist eigentlich völlig überflüssig. Ihr könnt euch so natürlich stärker machen keine Frage, dennoch ist es nicht unbedingt erforderlich, denn durchkommen tut ihr auch so durchs Spiel. Habt ihr aber ernsthaft vor das Game nochmal auf extrem schwer durchzuspielen, dann macht der Skillbaum schon etwas mehr Sinn. Neue Aktive Fertigkeiten werden leider gar nicht freigeschalten, weshalb die Kämpfe auch an sich mit der Zeit sehr langweilig werden.

Ryse hat im Übrigen auch einen Koop Modus. Zwar könnt ihr nicht mit einem Freund die Kampagne erleben, aber ihr dürft euch in einer Arena gegen einer Horde von Gladiatoren durchschlagen. Zugegeben: Das hat wirklich sehr viel Spaß gemacht und ist für zwischendurch wirklich ganz nett. Man braucht einfach ab und an ein Spiel wo man nicht denken muss, sondern einfach nur zuschlagen darf. In Anbetracht dessen dass das Game neu ist und entsprechend Teuer ist, sollte man aber warten bis es um einiges Billiger geworden ist. Warum wagt sich Crytek an ein so tolles Setting und nutzt das nicht richtig aus? Warum sollte unser Held nicht selbst seine Ausrüstung auswählen können? Warum hat man nicht mehr und sinnvolle Talente eingebaut? Warum kann unser Protagonist nicht mehr verschiedene Schläge erlernen und macht immer das gleiche. Sorry Crytek, aber rein spielerisch ist das wirklich ein Fail, das habt ihr euch ein bisschen zu leicht gemacht!

Technik

Technisch gibt es nahezu gar nichts zu bemängeln. Das Spiel nutzt zwar Kinect durch Sprachkommandos, ist aber keine Pflicht. Funktionieren tut das aber im übrigen sehr gut! Die Grafik ist erwartungsgemäß wirklich erste Sahne. Ryse zeigt uns ganz deutlich, wohin der Weg der Nextgen sich bewegen wird. Auch der Sound – vor allem die Synchronsprecher – sind hervorragend. Die Steuerung ist innig und logisch und man hat das Spiel in kürzester Zeit verinnerlicht!

Fazit

Nein Crytek, der große Wurf ist euch damit nicht gelungen. Eigentlich auch Schade, denn das Setting rund um Rom ist wirklich klasse. Auch technisch ist der Titel unglaublich gut geworden. Was aber nutzt die beste Technik, wenn das Game nach kürzester Zeit keinen Spaß mehr macht. Das liegt einfach daran, dass es an Abwechslung und Vielfältigkeit fehlt. Der Ablauf ist immer derselbe, sodass die Motivation schnell flöten geht.

Auch wenn man ab und zu so einen Titel gut gebrauchen kann – wo man nicht denken muss, sondern einfach nur „Metzeln“ – hat uns Ryse sehr enttäuscht und bestätigt unsere Vermutung, dass Crytek mehr auf Technik als auf Gameplay setzt. Wenn das Game dann mal 20 Euro kostet ist es wirklich mal schön durchzuspielen, mehr ist es aber dann nicht Wert!

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