Aus den Händen von Frozenbyte stammt das innovative Jump-and-Run-Adventure Trine 2. Als einer von drei Helden kämpft man sich durch eine bunt strahlende Welt voller Magie und Gefahren. Wählen darf man beim dauerhaft ermöglichten Wechsel zwischen einer flinken Bogenschützin, einem groben Krieger und einem weisen Magier. Ob man vollends in die Spielwelt eintauchen kann, und wie abenteuerlich es wirklich zugeht, erfahrt Ihr in unserem Review zu Trine 2.
Bevor man zwischen den drei Hauptcharakteren wählen kann, müssen diese zuerst etwas von ihrem Glück erfahren. Die Einführung in die Geschichte erlebt jeder Charakter im Tutorial. Wie Helden nun mal so sind, kommen sie brav mit, wenn man ihnen eine Aufgabe stellt. So treffen sich die Heroen zum Ende der Einführung und das eigentliche Spiel beginnt, auch in diesem Punkt fühlt man sich an den Vorgänger erinnert.
Ziel ist es, sicher durch ein Level voller Abgründe, giftiger, feuerspuckender oder dorniger Pflanzen und gefährlicher Goblins zu gelangen. Und warum? Weil das glänzende Artefakt, das die drei Helden im Vorläufer erbeuteten, es so möchte. Schließlich müssen die skurril gewachsenen Wälder wieder in Ordnung gebracht werden. Um durch diese gefahrenreichen Level hindurch zu gelangen, steht wie bereits erwähnt ein Heldentrio zur Auswahl. Es gibt Amadeus, den Zauberer, dessen größte Stärke es ist, Kisten herbeizurufen oder Gegenstände levitieren zu lassen. Außerdem ist da Pontius, der eher seine Waffen und sein Schild sprechen lässt und sich von steinernen Wänden nicht aufhalten lässt, und Zoya, deren Liebe für Schätze nur von ihrer Leichtigkeit im Umgang mit Bogen und Enterhaken übertroffen wird.
Während des gesamten Spiels kann man sich spontan umentscheiden, welchen der Helden man steuern möchte, und versuchen in der Haut eines anderen Charakters die bevorstehenden Schwierigkeiten zu lösen.
Getreu Erich Honeckers Motto spielt sich Trine 2. In den 2D-Levels bewegt man sich soweit wie möglich linear vorwärts bis ans Ziel. Wer nun denkt, dass dies einfach und reizlos sei, irrt. Im Verlauf tun sich Abgründe auf, die nur durch geschickte Verwendung teils versteckter Mechanismen überwunden werden können. So muss man beispielsweise mithilfe des Levitieren-Zauberspruchs ein großes Stück Baumrinde richtig positionieren, damit man durch Beschweren eines riesigen Pflanzenblattes einen Wasserschwall auf einen Samen richten kann. Kaum wird dieser bewässert, erblühen ein riesiger Pilz oder eine große Grünpflanze, mit deren Hilfe sich ein Held über einen Abgrund, oder eine Klippe hinauf bewegen kann. Während des ganzen Spiels werden derartige Mechanismen benötigt, um ans Ende des Levels zu gelangen. Doch einmal da angelangt ist das Spiel noch lange nicht zu Ende; dort wird man von einem großen, meist bösen Etwas begrüßt. Mal haben wir es mit einer riesigen, feuerspuckenden Schlange zu tun, mal mit einem gigantischen Drachen-Saurier-Verschnitt. Wie bei den Rätseln, benötigt man auch bei den Bosskämpfen oft mehrere Anläufe, um eine Taktik oder Idee zu entwickeln, das Hindernis aus dem Weg zu räumen.
Gesteuert werden die Helden dabei immer nur mit den Tasten W, A, S, D, der Leertaste und der Maus. Alles in allem ist die Bedienung sehr übersichtlich gehalten, sodass man sich nicht groß auf komplizierte Kombinationen konzentrieren muss.
Da man nicht seine ganze Aufmerksamkeit für die Steuerung benötigt, darf man sich neben den Rätseln auch einmal eine Auszeit gönnen und einfach die farbenprächtig gestalteten Phantasiewelten ansehen und genießen. Gepaart mit stimmiger Musik, die stets die entsprechenden Spielabschnitte kommentiert und einem alten Erzähler, dessen Stimme stets motivierend zum Spieler spricht, baut sich in Trine 2 schnell eine befriedigende Spielatmosphäre auf, der man nur ungern entflieht. So sorgt das farbenfrohe Design teilweise dafür, dass man den Winter draußen fast vergisst und denkt, es wäre Sommer, sobald man die Tür verließe.
Die wundervolle Mischung aus Knobeln und Kloppen macht Trine 2 zu einem spaßigen Unterfangen für ältere und jüngere Spieler. In einer gelungenen und wohlanmutenden Atmosphäre verliert man jegliches Zeitgefühl und fiebert stark mit den Helden mit, wie sie über Abgründe und brennende Schluchten springen, klettern oder Gegner in eben jene befördern. Gepaart mit kurzen Kämpfen und schwierigeren Endgegnern findet das Spiel ideal die Mitte zwischen Herausforderung und Befriedigung. Ein gewisser „Nur noch das Level“-Faktor lässt den Spieler einfach nicht aufhören, obwohl man mitten im Spiel speichern und zu beliebiger Zeit wieder anfangen kann. Trine 2 ist ein grandioses Fantasy-Abenteuer, das auf alle Fälle spielenswert ist! Allerdings ist das Spiel zum Vorgänger nicht von Grund auf neu erfunden worden, deswegen gibt es Abzüge in der B-Note.
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