Autor:  Matze Fenn 08.10.2012, letztes Update: 22.01.2022
Wertung: 7.8

Test: Resident Evil 6

Resident Evil 6, Bild: Capcom
Resident Evil 6, Bild: Capcom

In Anbetracht dessen, dass Anfang des Jahres schon ein Resident-Evil-Ableger erschienen ist, der nicht so richtig überzeugen konnte, waren die Fans sehr skeptisch. Die Entwickler haben uns für Resident Evil 6 versprochen, dass man wieder mehr Wert auf Horror-Elemente legt. Bei der Präsentation auf der Gamescom konnte uns das Spiel auch nicht ganz überzeugen. Viel zu viele Ballerorgien und zu wenig Gruselmomente ließen schon vermuten, was auf uns zukommt. Allerdings ist Resident Evil 6 um einiges besser als Operation Raccoon City. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Test.

Der erste Moment ist entscheidend!

Als wir das erste Mal das Spiel eingelegt haben, fühlten wir wie im Zombiemodus von Call of Duty! Bevor ihr überhaupt eine der drei (nach einmaligen durchspielen sogar vier) Kampagnen auswählen könnt, müsst ihr die Einführungsmission spielen. Dabei flüchtet ihr von einer wild gewordenen Zombie-Schar und kämpft um euer Überleben. Alles ist richtig gut inszeniert, allerdings hatte das wenig mit Spannung und Angst zu tun.

Wir haben uns zunächst für die Leon Story entschieden, da diese bereits in der Demo und bei der Vorführung auf der Messe einen richtig guten Eindruck hinterließ.

Wenn man schon ein solches Game einlegt, sollte man auch in der Bude für entsprechende Atmosphäre sorgen. Kerzen an, Licht aus und gemütlich auf die Couch gesetzt – jetzt kann es losgehen.

Wir befinden uns auf einem Campus und sind zunächst auf uns allein gestellt. Auf der Suche nach Überlebenden wird schnell klar, dass hier etwas nicht stimmt und wir das Gelände schnell verlassen müssen. Kurzerhand flüchten wir über das gesamte Gebäude und gelangen nach der Suche des richtigen Schlüssels endlich nach draußen und direkt in die Kanalisation. Nur mit Taschenlampen und Knarren ausgerüstet gehen wir über die verlassenen Gleise durch die Tunnel. Eklige Ratten und so manch andere (untote) Lebewesen laufen uns entgegen. Achtung! Zug kommt! Schnell in Deckung. Einfach Wahnsinn wie man vor einer Sekunde noch ruhig spazieren konnte und nun auf die Seite springen musste. Man kann es vielleicht erahnen, die Atmosphäre ist gigantisch.

Ja, Resident Evil 6 hat wieder sehr viele Shooter-Momente, allerdings wurde zweifelsfrei auch sehr viel für die Gruselmomente getan. Diese kommen leider relativ selten vor, aber dafür einigermaßen gut. Die Story ist wirklich sehr spannend und man möchte ständig voranschreiten und wissen, wie es weitergeht.

Call of Evil oder eher Resident Duty?

Unserer Meinung nach sollte Resident Evil wirklich für viele Schockmomente sorgen. Es gibt in RE6 schon ab und an diese Momente, aber größtenteils ist man damit beschäftigt, die unterschiedlichen Zombiearten zu vernichten.

Es ist dann bedauerlicherweise so, dass sich Action- und Ruhe-Phasen nicht abwechseln, sondern man vielmehr von einem Kracher zum nächsten hin katapultiert. Beim Start der Leon Kampagne hatte man dieses Gefühl noch nicht, da man hier wirklich erst eine Weile umherwandern muss, bis man wirklich mal ballern muss. Diese Zeit wurde zudem mit unheimlichen Effekten überbrückt. Warum hat man diese Momente nicht einfach öfter in das Spiel integriert?

Gleichwohl muss man klar sagen, dass es nicht so übertrieben schlimm ist, wie die meisten Medien es widerspiegeln. Egal, ob während eines Kampfes oder nicht, man muss sich ständig umblicken. Die Orte sind größtenteils von selbst unheimlich und auch die Zombies sind sehr unterschiedlich. Unterm Strich ist das Gameplay also allemal besser, als beim Shooter-Abklatsch Anfang dieses Jahres!

Die Steuerung wurde ebenfalls noch mal überarbeitet. Nun ist es endlich möglich, dass ihr während des Laufens zielen könnt. Dies ist bei der Horde an Zombies auch unbedingt nötig und sorgt so für mehr Fluss im Spiel. Mit der Zeit sammelt ihr durch Töten der Zombies neue Munitionen, Kräuter und Fähigkeitspunkte auf. Letztere könnt ihr dafür einsetzen, um euren Spieler stärker zu skillen. Wenn ihr also manche Kapitel öfter spielt und Punkte sammelt, wird euer Charakter immer stärker. Dabei könnt ihr etwa eure Verteidigung erhöhen, eure Waffenpower verstärken, und so fort.

Etwas schade ist, dass man heutzutage dem Spieler alles etwas vereinfacht. Die Ziele werden stets vorgegeben und man muss nur die Wegpunkte ablaufen, um unter anderem die Schlüssel zu finden. Ich erinnere mich da noch an Zeiten, wo man erst mal eine halbe Stunde rumgeirrt ist und den Schlüssel suchen musste! Auch die Rätsel im Spiel sind eigentlich ein schlechter Witz oder eher gesagt mehr Mittel zum Zweck. Diese sind so einfach, dass man sie sich auch hätte sparen können!

Koop Action

Wir spielen Resident Evil 6 gerne mit Freunden gemeinsam. Natürlich kann man das ganze Abenteuer auch im „Splitscreen“ miteinander spielen. Online macht das Ganze aber deutlich mehr Spaß. Denn jeder kann seine eigenen Items einsammeln und seinen eigenen Fortschritt speichern. Wären da nicht immer die Synchronisationsprobleme. So kann es schnell mal passieren, dass ihr plötzlich mit der CPU weiterspielen müsst, da euer Freund aus dem Spiel geflogen ist. Zwar beendet sich dann das Spiel glücklicherweise nicht, aber gerade, wenn man alles zu zweit machen will, ist ein Neustart vom letzten (weiter entfernten) Checkpoint nötig!

Aber wir sind froh, dass wir das Spiel generell im Koop bestreiten können, da dies unheimlich viel Spaß macht. Übrigens, wenn ihr mal gegen andere Spieler kämpfen wollt, könnt ihr auch als Endgegner in ein Spiel einsteigen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Es gibt einen Spielmodus, wo ihr bei einer vorhandenen Sitzung einsteigt und einen Boss spielt, um so die Spieler töten zu können. Ein interessantes Feature!

Technik

Technisch ist Resident Evil 6 einwandfrei. Die Lichteffekte und gerade die Umgebungen passen hervorragend zum Spiel und konnten uns sehr überzeugen.

Auch der Umfang des Spiels ist gigantisch. Man bekommt für das Geld wirklich sehr viel geboten, wenn auch mehr Action im Spiel verpackt ist als Horror.

Ab und an ist der Nahkampf etwas frustrierend, da er relativ unpräzis vonstattengeht. Der Schwierigkeitsgrad (auswählbar) ist passend, wobei man erst mal auf Normal durchspielen sollte, um seine Charaktere zu skillen. Manche Monster ziehen nämlich ganz schön was ab, vor allem wenn sie zu nahe kommen und einen packen. Auch von der Gegnervielfalt sind einige interessante Arten dabei: Hunde, Zombies, die spucken, fette Dinger, die gerne mal giftiges Gas rauslassen und noch vieles mehr.

Fazit

Es ist schwer über das Spiel zu urteilen, denn mir persönlich gefallen die Actioneinlagen ausgezeichnet. Allerdings muss man ganz klar sagen, dass die Horror-Effekte nicht wie versprochen im Spiel drinnen sind. Zwar sind die Umgebungen und die Szenarien einwandfrei, spannend und teils gruselig gestaltet, aber der Action-Anteil überwiegt in Resident Evil 6 enorm. Betrachtet man aber das reine Shooter-Spiel Operation Raccoon City, so ist der neueste Ableger auf jeden Fall um Meilen besser. Die Storys sind klasse und der Umfang riesig. Wäre es gruseliger geworden, hätte das Spiel die 90er-Wertung locker erreicht!

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