Nachdem Nintendos Heimkonsole bereits mit einer Neuauflage bedient wurde, sind nun die HD-Konsolen dran. Liebhaber der ersten Stunde und Bond-Fans werden sich schon die Hände reiben. Ob der Sprung jedoch geklappt hat, erfährt ihr in unserem Test von James Bond 007 GoldenEye Reloaded.
Jeder kennt diesen Satz. Wobei in diesem Spiel vielleicht „Mein Name ist Craig, Daniel Craig“ besser passen würde. Pierce Brosnan spielt nicht mehr die Hauptrolle. Das Spiel wurde eben aktuell angepasst, da sollte natürlich der neue Bond auch nicht fehlen.
Wie in fast allen Shooter-Spielen müsst ihr auch hier erstmal ein Trainingslager absolvieren, bevor ihr euch auf den Weg zu den Hauptmissionen macht. Dabei werden euch die grundlegende Steuerung und Spielmechanik erklärt. Nach dem Trainingslager braucht das Spiel aber ein bisschen um in Schwung zu kommen. Spätestens dann, wo der tolle Titel „Goldeneye“ zum gleichnamigen Film abgespielt wird, muss man ein wenig schmunzeln. Die Präsentation ist durchaus sehr gelungen.
Anschließend verschlägt es den 007-Agenten an sehr viele verschiedene Orten. Dabei müsst ihr in Dubai, Südamerika und in Russland auf die Jagd nach Bösewichten gehen. Die Schauplätze sind alle schön abwechslungsreich gestaltet. Einmal bewegt ihr euch unauffällig in einer Diskothek zwischen der Menschenmenge hindurch und müsst einen Informanten finden. An einer anderen Stelle fahrt ihr mit einem Panzer die Straßen entlang und müsst euch vor Luftangriffen, Fahrzeugen und Bazooka-Trupps verteidigen.
Bond selbst ist mit einem Smartphone ausgerüstet. In jeder Mission gibt es Nebenziele, die man optional erledigen kann. So müsst ihr zum Beispiel irgendwelche Daten abfotografieren, Bomben entschärfen oder Türen hacken. Letzteres ist aber am wichtigsten, da ihr sonst nicht weiterkommt.
Was macht aber den Bond nun so einzigartig? Der Doppelnull-Agent sollte sich wie ein Spion verhalten. Sehr oft müsst ihr in den Missionen langsam und ruhig vorgehen. Werdet ihr entdeckt, schlagen die Wachen Alarm und eine ganze Gegnerwelle greift euch an. Natürlich könnt ihr den unruhigen Weg wählen, so habt ihr auf jeden Fall sehr viel Action in dem einzelnen Abschnitt. Aber genau das Schleichen und heimliche Töten gibt dem Spiel eine persönliche Note und macht sehr viel Spaß. So müsst ihr immer ein bisschen strategisch vorgehen, und nutzt vielleicht auch die Lüftungsschächte.
Wer den höchsten Schwierigkeitsgrad wählt, kommt ohne Planung und Nachsicht nicht voran. Bond regeneriert seine Gesundheit nicht, wenn ihr ein bisschen in Deckung bleibt. So seid ihr schon mal gezwungen, euch nach einer Rüstung umzusehen, damit ihr nicht so schnell verletzt werdet. Leider kann sich Bond aber nicht hinlegen, was oftmals im hohen Schwierigkeitsgrad sehr hilfreich wäre.
Damit das Ganze auf Dauer nicht eintönig wird, schwingt ihr euch zum Beispiel auf ein Motorrad und verfolgt ein Flugzeug. Dabei müsst ihr die Gegner umbringen, die auf euch zukommen, da ihr sonst ungewollt einen Todes-Stunt hinlegen werdet. Die Spielmechanik ist ansonsten sehr ähnlich zu derjenigen in Call of Duty. Böse Zungen würden behaupten, das Spiel sollte Bond of Duty heißen. An einigen Stellen ist es aber tatsächlich so. Wenn ihr eine Tür gewaltvoll öffnet, und die Wachen im Raum umbringen müsst, geschieht das Ganze in Zeitlupe.
Die Kampagne hat in etwa die Länge anderer Shooter. Wer es nicht gleich auf ganz einfach spielt, wird seine 8 bis 10 Stunden brauchen. Wenn ihr alles finden und sammeln wollt, seid ihr vielleicht noch länger unterwegs.
Neben der Kampagne wartet noch ein neuer Spielmodus auf euch. In ihm dürft ihr ähnlich wie in den Spezialmissionen von Call of Duty verschiedene kleine Ziele erledigen. So müsst Ihr eine Gegnerwelle einfach nur überleben, oder in einer bestimmten Zeit erledigen. Je besser ihr euch schlagt, umso mehr Punkte verdient ihr euch. Eure Bestenliste und Rekorde könnt ihr hochladen und mit anderen Spielern vergleichen. In diesen kleinen Missionen seid ihr auch an verschiedenen Schauplätzen unterwegs. Insgesamt ist der MI6 OPS Modus sehr unterhaltsam und eine nette Zugabe zur Kampagne. Rekord-Sammler unter euch werden sich freuen.
Der Multiplayer ist in diesem Spiel zudem sehr gelungen. Es gibt viele verschiedene Spielmodi zur Auswahl. Darunter sind die klassischen Matches, die ihr von anderen Games kennt. Team Deathmatch, normales Deathmatch, Positionen erobern oder entschärfen und noch viele weitere.
Der Goldene Colt wurde ebenfalls übernommen und macht sehr viel Spaß. Hier müsst ihr die goldene Waffe finden und damit eure Mitstreiter zur Strecke bringen. Was ist da so besonders dran? Wer diese Waffe besitzt kann seine Gegner mit nur einem Schuss töten.
Der Multiplayer-Modus ist sehr motivierend. Ihr erhaltet pro Kill oder erfolgreicher Aktion Erfahrungspunkte und steigt im Rang auf. Je höher ihr kommt, umso mehr schaltet ihr frei. So könnt ihr eure Standard-Waffe ändern, neue Spielmodi erforschen, und euch mit sinnvollen Gadgets ausrüsten.
Zudem könnt ihr die einzelnen Matches so einstellen, dass jeder Agent Leben hat. So könnt ihr wie damals auf den N64 spielen und die Agenten regenerieren keine Gesundheit.
Ihr habt sehr viele Maps zur Auswahl, die ihr bereits von der Kampagne kennt. Sie sind teils sehr verwinkelt und bieten für den einen oder anderen sehr gute Schusspositionen.
Ein bisschen schade ist, dass es bei manchen Spielmodi etwas dauern kann, bis man in ein Spiel kommt. Gelegentliche Ruckler waren auch zu sehen, die teilweise sogar etwas nervig sind. Hier kommt hoffentlich noch Abhilfe mit einem Update.
Die Steuerung funktioniert ganz gut. Wenn ihr im Besitz von Playstation Move seid, könnt ihr das Spiel auch mit den Move Controllern spielen. Das hat im Test gut funktioniert und lässt sich ähnlich spielen wie bei der Wii.
Technisch ist der Bond leider ein bisschen altbacken. Die Grafik wirkt so als hätte man die Wii-Version nochmal ein bisschen aufgemöbelt. Die Waffen sehen eher wie Spielzeug aus und viele Räume und Bereiche sind ohne wesentliche Details und etwas verpixelt. Die Ladezeiten stören auch. Vor allem wenn ihr mal das Zeitliche segnet, müsst ihr schon ein bisschen länger warten, um wieder am Checkpoint weitermachen zu dürfen. Die Charaktere sehen allerdings ganz in Ordnung aus und bewegen sich auch sehr natürlich.
Kleinere Grafikfehler wie Hubschrauber, die auf einmal unter der Straße sind, können auch auftreten. Allerdings passiert das eher selten und ist auch nur für einen kurzen Augenblick. Ein bisschen störend fand ich auch die Leichen. Sobald ihr eure Gegner ausgeschaltet habt, verschwinden die Leichen. Das wirkt einfach ein bisschen komisch. Ist aber nicht für den Spielspaß maßgebend und dem Jugendschutz geschuldet.
Besonders im Multiplayer-Modus sieht das Spiel sehr alt aus. Im Gegensatz zum Singleplayer-Modus wirken die Figuren sehr veraltet und die Karten sind ohne Details. Eigentlich fast so wie auf der Wii.
In Punkto Sound kann man überhaupt nichts bemängeln. Bond typisch passt sich der Sound immer an die jeweilige Mission an und weiß durchaus zu überzeugen. Auch der neu aufgenommene Goldeneye Song (damals von Tina Turner) passt super in das Spiel.
Die deutsche Synchronisation ist ok. Es gibt wesentlich schlechtere. Wer aber gut English kann, sollte das Spiel auch in English spielen. Hier sprechen nämlich die Originalsprecher der Charaktere (Daniel Craig als Bond zum Beispiel). Das Pseudo-Russisch hört sich auf Deutsch etwas nervig an. Hier hätte man vielleicht echte Russen sprechen lassen sollen, so würde es zumindest authentischer wirken.
Zum Schluss möchten wir noch etwas zu den Erfolgen sagen. Wer hier alle Achievements ergattern will, braucht viel Ausdauer. Ihr müsst das Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad absolvieren, inklusive aller Nebenmissionen. Verpassen könnt ihr nichts, da ihr jede Mission im Hauptmenü nochmal einzeln auswählen könnt. Es gibt auch sehr viele Online-Erfolge, die ihr einheimsen könnt. Wer also viel Geduld mitbringt, kann locker seine 100 % schaffen.
GoldenEye 007: Reloaded ist ein solider Shooter, der mit seinen Schleichelementen und dem tollen Flair ziemlich viel Spaß macht. Nur die Technik wirkt etwas veraltet und kratzt ein bisschen am Spielspaß. Es gehört eine große Portion Mut dazu, ein Spiel so zeitnah mit Modern Warfare 3 und Battlefield 3 zu veröffentlichen. In Anbetracht der sehr starken Konkurrenz geht das Spiel ein wenig unter. Der Multiplayer-Modus kann ebenfalls nicht ganz mithalten.
Wer jedoch mal Lust auf was Anderes hat, nicht ständig im Krieg unterwegs sein will, bekommt auf jeden Fall eine gute Unterhaltung und einen doch sehr soliden Multiplayer-Modus. Für Bond-Fans ist das Spiel sogar ein Muss.
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