Autor:  22.02.2011, letztes Update: 20.07.2021
Wertung: 3.8

18 Wheels of Steel: Extreme Trucker 2 – Der Nachfolger der Truck-Simulation im Test


Vor etwas mehr als einem Jahr bescherte uns der Publisher rondomedia mit 18 Wheels of Steel: Extreme Trucker eine Truck-Simulation der extremeren Art. Nun steht der Nachfolger in den Startlöchern und wartet darauf, in unserem Review getestet zu werden.

Nachfolger eines Spiels werden oft noch genauer unter die Lupe genommen als ihre Vorgänger. Hat sich etwas an der Bedienung getan? Stellt der Nachfolger eine Weiterentwicklung dar, oder ist es doch eher ein Schritt zurück? Wurden Fehler aus der früheren Fassung behoben, oder hat man sie einfach übernommen? Das sind ebenfalls Fragen, die sich 18 Wheels of Steel: Extreme Trucker 2 gefallen lassen muss. Ende 2009 hatte ich bereits die Bekanntschaft mit dem Vorgänger gemacht, entsprechend schnell war klar, wer in der Redaktion dieses Review übernehmen würde.

Schon beim Blick auf die Verpackung bemerkt man, dass wohl eher wenig Innovation zu erwarten ist: Mit Bangladesch und Montana gesellen sich zwei neue Gebiete zu Alaska bzw. Kanada, Südamerika und dem australischen Outback hinzu. Die Screenshots lassen kein grafisches Feuerwerk vermuten, das uns umhauen wird, sondern wirken eher bekannt und altbacken.

Denselben Eindruck erhalten wir vom ET2: Die Installation ist ruckzuck beendet und benötigt für heutige Begriffe überschaubare 600 MB Festplattenplatz. Das Spielmenü kennt man aus dem Vorgänger. Es sorgt aufgrund eines zähen Cursors schnell für Frust. Nervig waren die Meldungen, dass der Test-Rechner zu schwach für die Grafikeinstellungen sei. Das ist angesichts der vergleichsweise potenten Konfiguration (Core2 Duo mit 2,26 GHz, 4 GB RAM, Radeon 3400) schwer vorstellbar. Laut Verpackung soll es mit einem Pentium 4, der mit 1,4 GHz getaktet ist, und einer beliebigen DirectX-9-Grafikkarte bereits getan sein. Es dauerte eine Weile, bis ich die Meldung wegklicken konnte. Interessanterweise schlug sich die Rechen-Maschine wacker – trotz der Grafikwarnung waren immerhin etwa spielbare 25 Bilder pro Sekunde drin.

Freie Wahl beim Start

Eine Neuerung fällt direkt auf: Ich suche mir meine Startregion selbst aus und kann im späteren Spielverlauf wählen, in welcher Spielwelt Aufträge erledigt werden möchten, sobald diese freigespielt wurde. Ich beginne dieses Mal in Montana und darf als Erstes einen defekten Truck zur Werkstatt bringen, ehe ich in der zweiten Tour Sägemehl zur weiteren Verarbeitung bringen muss.

Die Steuerung reagiert schwerfällig und nur verzögert auf Tastendrücke. Besonders in Alaska, wo die Trucks schnell auf dem Eis ausbrechen können, kann dies problematisch sein. Grafisch ist Extreme Trucker 2 kein Meisterwerk und glänzt noch durch verpixelte, grobe und unklare Strukturen, wenngleich die Landschaften etwas abwechslungsreicher als im Vorgänger aussehen.

Die Ziele sind im Gros gleich geblieben, ET2 bietet nur ein wenig mehr Abwechslung, die sich geringfügig auf den Langzeitspaß auswirkt: Ihr müsst mit einem Truck – oft mit Spezialladungen von Übergröße beladen -von A nach B fahren. Dabei kann es jetzt vorkommen, dass ihr die nächste Tankstelle aufsuchen, und außerdem das Zeitfenster einhalten müsst. Liefert ihr die Ladung verspätet oder beschädigt ab, werden euch für den jeweiligen Auftrag Punkte abgezogen.

Der bekannteste Trucker Alaskas

Je mehr Aufträge ihr erfolgreich abgeschlossen habt, desto höher steigt euer Level und Ansehen. Seid ihr anfangs noch für einfache Trinkwassertransporte verantwortlich, bewegt ihr später Bohranlagen über die Iceroad und tragt den Titel des Königs der Eisstraße. Diese kann sich sehr authentisch verhalten und den Lastzug ins Schleudern bringen, ihn ins Eis einbrechen oder am Straßenrand in den Schneemassen feststecken lassen.

In den übrigen Regionen stellen sich die Straßenverhältnisse nicht unbedingt verbessert dar. Die Hitze Australiens und überlange Transporte sind eine Herausforderung für Mensch und Technik. Auf den engen Pässen in den Anden bewegt man sich immer nah am Abgrund und in Bangladesch sorgen überladene Transporte für Probleme.

Etwas Realismus

Positiv zu erwähnen sind die Bewegungen am Himmel: Flugzeuge, Helikopter und sogar Vögel. Die virtuellen Landschaften repräsentieren die realen Regionen passabel, doch der Funke will nicht so recht überspringen. Ein Schadensmodell gibt es immer noch nicht. Egal, ob man einen Unfall hat oder nicht, der LKW ist immer fabrikneu. Reifenspuren auf Sand und Schnee sucht man vergeblich, Geschwindigkeitsüberschreitungen werden nicht geahndet, Polizeikontrollen oder Straßensperren gibt es nicht. Dinge, die dem Spiel mehr Leben und Realismus verleihen würden und deren Fehlen uns bereits beim Test des Vorgängers sauer aufstieß.

Fazit

Muss dieser Nachfolger sein?, lautet meine letzte Frage. Ich meine ehrlich gesagt: Nein! Die Spielgrafik hat nur eine minimale Auffrischung erhalten. Tankstopps und Zeitlimits sorgen für etwas mehr Anspruch als im Vorgänger, um aber wirklich für Spannung zu sorgen, ist der Benzinverbrauch der LKW zu gering. Die beiden neuen Landschaften sind ordentliches Beiwerk, die bekannten Strecken wurden ein wenig aufgefrischt und wirken nicht mehr derart repetitiv. Ihr braucht nicht mehr einen Auftrag drei Mal spielen, um endlich neue Ladungen und schwierigere Aufträge zu erreichen.

Zum einen hätten die Entwickler die Erweiterungen in Form eines Add-ons veröffentlichen können, oder aber der zweite Teil hätte mit ein wenig mehr Entwicklungszeit direkt als erster Teil veröffentlicht werden können. 18 Wheels of Steel: Extreme Trucker 2 ist in meinen Augen dem Vorgänger zu ähnlich, um als echte Fortsetzung gelten zu können, geschweige denn, dass die Zwei im Titel einen Neukauf rechtfertigen könnte.

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