Autor:  21.06.2007, letztes Update: 16.05.2018
Wertung: 7.0

Test: Pro Pinball: Timeshock

Pro Pinball: Timeshock
Pro Pinball: Timeshock

Pro Pinball: Timeshock im Test. Kampf dem Sommerloch! Wenn es keine neuen Spiele gibt, die man testen könnte, dann nehmen wir eben alte. Heute haben wir die CD von Empire Interactives Pro Pinball: Timeshock aus dem Jahr 1997 wiedergefunden.

Muss ein gutes Spiel perfekte Grafik haben? Oder eine aufwendige Story? Soll es Spaß machen? Und sind wirklich gute Spiele all jene, die nach Jahren noch Spaß machen und für die Kaffeepause geeignet sind?

TILT!

Flippersimulationen haben eine lange Tradition in der Geschichte der PC-Spiele. Die Hersteller produzieren sie mit wenig Aufwand. Außerdem haben die Games nur geringe Anforderungen an die Hardware.

Auf jeden Fall trifft das bekannte Arcade-Sprichwort „Easy to learn, hard to master“ für das Genre Pinball zu. Euer Einfluss ist begrenzt. Ihr macht den Abstoß, kontrolliert die beiden Flipper und rüttelt am Tisch. Mit den beiden Umschalt-Tasten bedient Ihr die Flipper. Mit Enter stoßt Ihr den Ball ab. Rüttelt Ihr am Tisch, bekommt der Computer das mit. Er spricht zweimal eine Warnung aus. Beim dritten Mal werden die Flipper blockiert und der Ball geht „sicher“ ins Aus: TILT!

An alles gedacht…

Die Entwickler von Cunning Developments haben bereits vor zehn Jahren an so gut wie alles gedacht. Ihr könnt Euch im Optionsmenü den Tisch vor Spielbeginn ganz genau in zahlreichen Zoom-Stufen anschauen. Wenn Ihr meint, Eure Grafikkarte langweilt sich, stellt in den Optionen die Auflösung hoch. Maximal 1600 x 1200 Bildpunkte bei 32 Bit Farbtiefe sind drin.

Neben der Grafik ist der Sound sehr gut gelungen. Timeshock unterstützt so gut wie jede Soundkarte, wenn sie DirectX-kompatibel ist. Das ist selbst die alte ISA-Soundkarte mit Mono-Sound. Die Flippermechanik klingt als würdet Ihr neben einem richtigen Automaten stehen. Eine weibliche Computerstimme kommentiert besondere Ereignisse auf dem Spieltisch. Liegt die Spiele-CD beim Programmstart im Laufwerk, ist Timeshock sogar musikalisch. Der Soundtrack ist meistens gelungen. Wenn Ihr stattdessen lieber Euer Lieblingsalbum hören möchtet, legt beim Programmstart einfach selbiges ins CD-Laufwerk.

…und dabei voll kompatibel

Die Verpackung schreckt Euch ab? Vergesst die Mindestvoraussetzungen! Entgegen aller Vorgaben kommt Timeshock bestens mit einem alten 486DX 50 Mhz aus – wir haben es getestet. Ihr braucht nur ein CD-ROM-Laufwerk (idealerweise mindestens 4x) und rund 60 MB freien Speicherplatz auf der Festplatte. Es ruckelt dann wohl ein wenig. Windows 95 macht aber auf einem 486er Prozessor keine besondere Freude. Von daher solltet ihr den Spaß ohnehin erst ab einem PC der Pentium-Klasse nutzen.

Wie kommt das Spiel mit so wenigen Ressourcen aus? Der Trick ist ganz einfach. Der Tisch ist bereits vorgerendert. Die Software berechnet nur, was sich verändert (Kugel, Beleuchtung). Der Rechenaufwand ist entsprechend begrenzt.

Auf modernen Computern mit Windows XP und Dual-Core-Prozessoren funktioniert TimeShock natürlich ohne Schwierigkeiten. Wenn ihr Pro Pinball: Timeshock unter Windows XP spielen möchtet, braucht Ihr allerdings zwei kleine Kunstgriffe. Zum einen solltet Ihr unbedingt von der Empire-Interactive-Webseite den Patch 1.07 herunterladen und installieren. Sonst kommt es zu Verzögerungen beim Drücken der Flipper-Tasten. Außerdem müsst Ihr das Spiel im Kompatibilitätsmodus starten (Verknüpfung, Rechtsklick „Eigenschaften“, „Ziel suchen“, Rechtsklick, „Eigenschaften“, „Kompatibilität“, „Programm im Kompatibilitätsmodus ausführen für:“, „Windows 95“ oder „Windows 98/Me“).

Durch Raum und Zeit

Timeshock erzählt eine Geschichte. Für die Fünf-Minuten-Action in der Kaffeepause ist diese Story weitgehend uninteressant. Der Protagonist erschuf eine „Antizeit-Druckwelle“. Die erstreckt sich durch alle Zeitepochen der Menschheitsgeschichte. Sie ist fast in der Gegenwart angekommen.

Ihr müsst nun die Zeitkristalle wiederfinden, die über die verschiedenen Zeitepochen verteilt sind. So sichert Ihr wenigstens die Zukunft. Reist also durch die Zeit. Dazu müsst Ihr den „Time Drive“ aktivieren. Das kann durch das Treffen der beiden Rampen links und rechts in abwechselnder Reihenfolge geschehen. Anschließend müssen drei Bälle in der Zeitmaschine aufbewahrt werden. Ist der Time Drive aktiviert, könnt Ihr durch die Zeit reisen. Schützt so z. B. das prähistorische Zeitalter vor der Zeitwelle. Für jeden Kontinent der Erde gibt es verschiedene Expeditionen. In der Gegenwart könnt Ihr beispielsweise in Nord-Amerika den Mount Rushmore besteigen. Ihr müsst dazu schwierig zu treffende Rampen auf dem Tisch anvisieren.

Wenn der Techniker die Maschine pflegt

Fast wie im richtigen Leben: Der Automat kommt mit etablierten Standardeinstellungen. Doch die Spielregeln bestimmt der Betreiber. Über das „Bedienmenü“ könnt Ihr als Automaten-Inhaber bestimmen, wie sich der Flipper verhalten soll. Ihr könnt sogar High-Score-Listen löschen. Möchtet Ihr beispielsweise fünf statt nur drei Bällen erlauben, dafür aber den „Ball-Saver“ deaktivieren, solltet Ihr unbedingt einen Blick ins Betreibermenü werfen. Ihr werdet keine Option vermissen.

Gemeinsam ist‘s am schönsten

In Timeshock gibt es einen Mehrspielermodus. Ihr müsst einfach nur mehrmals den Starten-Knopf drücken. Es treten bis zu vier Spieler gegeneinander an. Dies geschieht am selben Rechner. Das heißt Ihr seid nacheinander an der Reihe. Wenn dabei die Geschichte, die der Flipper erzählen möchte, in den Hintergrund rückt, ist dieser Modus nicht zu verachten, wirkt allerdings nicht mehr zeitgemäß.

Fazit

Pro Pinball: Timeshock ist bereits zehn Jahre alt. Es gehört trotzdem noch zu den Referenzen seines Genres. Die Akustik des Spiels ist grandios, die Grafik sehr schön. In einer Neuauflage würde man ihr heutzutage noch Spiegel-Effekte oder Lichtspielchen spendieren. Die Ballphysik ist sehr realistisch.

Das Spiel schafft den Spagat zwischen einem Fünf-Minuten-Hit und einem Abenteuer auf Flipper-Basis. Selbst wenn die Story zu Beginn kompliziert wirkt und Ihr das Spielverhalten als schwer emfpindet – Fortschritte stellen sich schnell ein. Es macht Spaß, die eigenen Verbesserungen beim Spielen zu erleben. Doch Vorsicht: Timeshock! kann süchtig machen!

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