Eine mysteriöse Mordserie, ein satanischer Kult, falsche Freunde und ein Mann, der sein Gedächtnis verlor: das sind die Eckdaten zu einem neuen Point-And-Click Adventure der Pendulo Studios, das von Crimson Cow verlegt wird und Ende April erscheinen soll. Wir durften in einer Preview-Version schon einmal in das Abenteuer hineinschauen…
Das Spiel beginnt mit einer dunklen und unheimlichen Sequenz: in einer Art Folterkeller sind grobe und durcheinander geworfene Notizen auf die Wand gekritzelt, von Satanismus, Folter, spanischer Inquisition und uns noch unbekannten Namen liest man auf dem Gemäuer. Verzerrte Gesichter erscheinen auf dem Bildschirm und stimmen uns ein auf ein Abenteuer der definitiv eher erwachsenen Sorte.
In Sachen Story bleibt man zumindest in den ersten Kapiteln des Spiels stets gespannt. Die Handlung besteht zur einen Hälfte aus Krimi, zur anderen aus Mystery-Thriller und erzeugt trotz Comic-Grafik eine packende und auch düstere Atmosphäre. Ihr steuert verschiedene Figuren, hauptsächlich aber den Protagonisten John Yesterday, der nach einem angeblichen Selbstmordversuch sein Gedächtnis verloren hat. Euer Freund Henry stellt euch ein, um eure Forschungen an einem mysteriösen Mordfall fortzuführen, der mit einem uralten satanischen Kult in Verbindung zu stehen scheint. So beginnt ihr eine Reise rund um die Welt, die euch langsam eurem Gedächtnis und der Wahrheit näher bringt. Es zählt nicht nur die Aktion, sondern auch Dialoge und kleine versteckte Informationen, die euch weiter zu eurer wahren Identität führen. Die Story scheint komplex und mit Liebe zum Detail erarbeitet: an diesem Punkt schonmal top!
Die Rätsel, die zu jedem Point-And-Click dazugehören, setzen sich teils aus dem richtigen Verwenden und Kombinieren gefundener Gegenstände im klassischen Monkey-Island-Stil, teils aus mehr als kniffligen Rätseln zusammen. Letztere scheinen in ihrer Schwierigkeit recht ausgewogen, doch sie hängen fast immer mit den Hintergründen der Story zusammen und man muss oftmals die Umgebung nach Hinweisen absuchen. Bei einem Rätsel stellte sich sogar heraus, dass man durchaus im Vorteil ist, wenn man dem Lateinischen oder Französischen mächtig ist; ein anderes erforderte ein wenig Geschick im Schachspiel. Natürlich gehören diese Kopfnüsse zu einem ordentlichen Mystery-Abenteuer dazu und passen daher wunderbar hinein. Auch dabei gilt: so weit, so gut!
Die Grafik ist wie gesagt in einem harmlosen Comic-Stil gehalten. In der Story geht es zwar oft um Mord, und das Spiel kommt nicht gänzlich ohne Brutalität aus, allerdings ist diese in der Optik elegant verharmlost und bleibt deshalb stilvoll; es gibt weder Blut, noch rohe Gewalt zu sehen.
Das Gameplay ist unkompliziert, selbst wenn man oft um mehrere Ecken denken muss, und durchsetzt von Quicktime-Events und Filmsequenzen, die das Ganze noch lebendiger machen. Die Steuerung genretypisch. Hier und da hat es in der Preview-Version noch im Gegenstände-Menü gehakt, doch werden Spieler der Vollversion wohl keine Probleme damit haben. Zu jedem Dialog und jedem Kommentar des Erzählers gibt es deutsche Sprachausgabe, die sehr schön mit den Charakteren harmoniert. Die äußerlichen Aspekte reißen einen zwar nicht unbedingt aus dem Stuhl, aber sie passen zum Spiel und sind daher nicht zu beanstanden.
Der kurze Einblick in die ersten Kapitel von „Der Fall John Yesterday“ war äußerst positiv. Die Grafik ist angemessen und charmant, die Rätsel toll und wenig banal, und die Story bisher einfach top. Leider lässt das Preview schon anmuten, dass es sich bei bei dem Abenteuer um einen eher kurzen Auftritt handeln könnte, der jedenfalls keinen wochenlangen Spielspaß garantiert. Trotzdem werden gerade Genrefans ihre Freude haben. Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, die Vollversion spielen zu können, weil man natürlich jetzt erst recht wissen möchte, wie die Story ausgeht. Ein Titel mit Potenzial zum Kultspiel!
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