Autor:  08.02.2011, letztes Update: 13.07.2021
Wertung: 3.0

TRON: Evolution – PlayStation Portable SciFi-Mix im Test


Die Disney Interactive Studios haben eine Reihe von Videospielen unter dem Titel TRON: Evolution für verschiedene Plattformen veröffentlicht. Diese sollten den Start des Kinofilms begleiten und nicht unmittelbar mit demselben zu tun haben. Wir haben uns die Version für Sonys Handheld PSP im Review angesehen.

Immer wenn ich mit einem Review länger brauche als nötig, dann hat das meist die Ursache darin, dass mich insgeheim Zweifel hegen. Zweifel daran, ob ich nicht zu harsch urteile, und es nicht vielleicht besser ist, dem Spiel noch einmal eine Chance zu geben. Die Eindrücke lasse ich dann eine Weile sacken, nehme das Spiel wieder zur Hand und kontrolliere meine Spielerfahrung. Im Fall von TRON: Evolution war es genauso. Der erste Kontakt mit dem Spiel war alles andere als zufriedenstellend.

Zunächst wird man immer mit Unterbrechungen nur an eine mögliche Story rangeführt, und erlebt ein Tutorial, das kaum der Rede Wert ist. Schön war freilich, dass man ein bisschen Sprachausgabe geboten bekam. Das ist für PSP-Games nicht selbstverständlich. Doch die kurzen Einsprengsel wollten mich nur ablenken. Denn der Rest ist eher ernüchternd. Hat man sich ein paar zu viele Ladebildschirme später durch die Einführung gespielt, findet man sich in einer Art Menü im Spiel wieder. Wir sind Beta und sollen trainiert werden. Das klappt freilich nur, wenn wir an Aufgaben wachsen, und entsprechend müssen wir uns in unterschiedlichen Disziplinen messen.

Was uns also als Action-Adventure angekündigt wird, ist im Endeffekt so etwas wie ein SciFi-Olympia bestehend aus Minispielen. Im Hintergrund wird, wenn wir mit unserer Spielfigur höhere Stufen erreichen, natürlich auch noch ein kleines bisschen Geschichte erzählt, doch alles in allem ist das kaum der Rede wert. Das Highlight, das im Vorfeld angekündigt worden war, ist TRON: Evolution aus der PSP nicht geworden, und was man so liest offenbar auch nicht auf anderen Plattformen.

Hohe Einstiegshürde

Besonders für Einsteiger oder Gelegenheitsspieler ist TRON: Evolution der Overkill, weil der Schwierigkeitsgrad latent nicht an diese Zielgruppe gerichtet scheint. In den Disziplinen, in denen man zu Fuß unterwegs ist, und gegen Wächter kämpft, ist man froh, wenn man Checkpoints erreicht und am Ende muss man vielleicht öfter von diesen Gebrauch machen, als einem eigentlich lieb ist. Das wäre verschmerzbar, bei einem Spielprinzip, das darauf ausgelegt ist, ständige Verbesserungen zu erzielen. Aber bei einem Action-Abenteuer soll ja auch eine Geschichte erzählt werden, und dies wird in TRON: Evolution künstlich in die Länge gezogen, bzw. durch unnötige Pausen unterbrochen. Denn neben den Action-Disziplinen gibt es noch die Rennen auf den Lichträdern. Auch diese sind unnötig anspruchsvoll. Man kann nämlich nicht in den Lichtschweif fahren, der hinter den Lichtbikes der Gegner entsteht. Entsprechend ist man besonders zu Beginn als nicht versierter Gamer oft nur knapp als Dritter im Ziel, wenn überhaupt. Aber irgendwie muss man Punkte sammeln, um im Spiel und damit der Story, weiter fortzuschreiten. Mein Tipp an dieser Stelle: Man sollte sich zunächst genügend Punkte in Disziplinen erspielen, die einem liegen, dann kann man sich z. B. nach einigen Action-Stationen dank der Punkte ein schnelleres Lichtrad besorgen und kommt nicht in die Verlegenheit hinterherfahren zu müssen. Aber ob das im Sinne des Erfinders ist, wage ich zu bezweifeln.

Der Mehrspieler-Modus ist darüber hinaus kaum interessanter, weil die einzelnen Disziplinen darin kaum ansprechender wirken. Der Wettbewerbs-Gedanke hat kaum eine Möglichkeit sich zu entwickeln, weil auch hier die Präsentation eher mau ausfällt. Das man zum Beispiel zu viert Lichtrad-Rennen bestreiten kann, in denen kaum das Gefühl von Geschwindigkeit vermittelt wird, ist kein Ansporn.

Präsentation

Die Darbietung von TRON: Evolution ist wenig begeisterungsfähig. Der rote Faden wir oft jäh unterbrochen und die spielerischen Passagen sind dürftige Kost. Dazu kommt kein wirklich berauschender Soundtrack, der trotz Ankündigung Daft Punk würden zwei Songs beisteuern, nur mäßig zu gefallen weiß. Dazu gesellen sich ein paar Soundeffekte, die nur den Tropfen auf den heißen Stein ausmachen. Die Spielgrafik ist Grau in Grau mit ein bisschen Neon hier und dort. Das wird selbst der Vorlage kaum gerecht, weil man selbst auf dem Handheld mehr erwarten darf. Es gibt ein paar exzellente Spiele für Sonys PlayStation Portable, die zeigen, wie man Action gut erzählen und schick präsentieren kann.

Bei der Lokalisierung hat Disney offenbar ebenfalls gespart. „Wir haben festgestellt, dass Sie Ihre Memory Stick geändert. Möchten Sie den aktuellen Memory Stick zu retten?“ ist mit Sicherheit nicht der allerbeste Versuch, um das Vertrauen der Käufer zu erreichen.

Fazit

TRON: Evolution hat selbst nach dem Versuch, das Urteil sacken zu lassen, am Ende keine allzu gute Figur gemacht. Vom neuen Kinofilm weiß ich nicht allzu viel, kenne aber das Original von früher. Dieses Videospiel wird aber den Ansprüchen von Disney nicht gerecht. Das Gefühl von SciFi wird nur unzureichend vermittelt und technisch hätte man sicher einiges besser machen können. Zudem ist die Hürde für Einsteiger meiner Meinung nach zu hoch, so dass bei Gelegenheitsspielern zu viel Frust aufkommen kann.

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