Nintendo hat den Fun-Racer mit Super Mario Kart erfunden, Apogee mit Wacky Wheels in Perfektion kopiert und TNT Racers versucht den Gedanken nun weiterzuspinnen. Aber eines ist mal sicher: Seinen Gegnern das Leben auf der Straße schwer zu machen, ist spätestens auf einer Party ein Spaßgarant. In unserem Review erfahrt ihr, ob die Fete frühzeitig abgebrochen werden muss.
Um gar nicht erst falsche Hoffnungen zu wecken: TNT steht nicht etwa für Sprengstoff, es heißt Tracks-N-Tricks. Auf den ersten Blick würde der Sprengstoff zwar auch passen, aber eben nur auf den ersten. Doch beginnen wir von vorn.
Die Herausforderung macht die größere Hälfte des Singleplayer-Modus aus. Hierbei geht es darum, unterschiedliche Aufgaben auf der Strecke zu meistern. Ein normales Fahren (X Runden im Kreis) gibt es zwar ebenfalls, aber diese Aufgabenstellung begegnet euch eher selten. Viel öfter müsst ihr eure Gegner außer Gefecht setzen. Im Knock-Out-Modus etwa geht es genau darum: Ihr bombardiert eure Gegner mit aufgesammelten Items und wer als letzter überlebt, bekommt drei Punkte. Anschließend wird das Rennen an Ort und Stelle neu gestartet – wer sich auf die Weise zuerst 15 Punkte ergaunert hat, gewinnt die Herausforderung.
Außerdem gibt es den Zeit-Modus, bei dem die Uhr tickt. Ihr könnt euch auf der Strecke frei austoben und bekommt für viele Aktionen Punkte. Wer nach Ablauf der Zeit die meisten Punkte hat, gewinnt.
Im Münzen-Modus wird der Spieß genau umgedreht: Hier gibt die CPU eine Zielpunktzahl vor. Gewinner ist selbstverständlich derjenige, der sie am schnellsten erreicht. Des Weiteren gibt es ein paar Modi, bei denen ihr ganz allein auf der Strecke seid; beim Zeitrennen müsst ihr eine bestimmte Distanz in vorgegebener Zeit schaffen, beim Kaktus-Rennen eine vorgegebene Anzahl Kakteen in gegebener Zeit umfahren, beim Hütchenrennen dürft ihr nur 5 Verkehrskegel umfahren und beim Minenfeld müsst ihr zusehen, dass euer Wagen heil ins Ziel kommt.
Komplettiert wird der Einspielermodus durch die Zeitrennen, bei denen ihr eure eigenen Highscores knacken könnt und dem benutzerdefinierten Spiel, das ihr nach euren Wünschen gestalten könnt.
Auf der Straße liegen allerlei Items, die ihr einsammeln könnt. Mit ihrer Hilfe bekommt ihr mehr oder weniger sinnvolle Waffen an euer Auto montiert. Am Anfang ist dies eine Kanone oder ein Minenleger, später kommen beispielsweise eine Ölspritze und andere skurrile Obszönitäten dazu. Inwiefern die Waffen letztendlich Sinn machen, hängt nicht zuletzt von eurer Position ab – immerhin haben die Entwickler eine Funktion zum Abwerfen einer nutzlosen Wumme implementiert.
„Explodieren“ werden übrigens nur die Autos, denn die Waffen tun es eher nicht: Minen sind beispielsweise mit Konfetti gefüllt und die Kanone feuert Bonbons auf die Gegner.
Stilistisch hat TNT Racers gewisse Ähnlichkeiten mit Worms 3D von 2003 – ähnlich bunt und rundlich wirken alle Modelle. Das ist an der Stelle aber nicht weiter schlimm, denn das Spiel nimmt sich zu keinem Zeitpunkt selbst ernst, warum also bei der Grafik?- Der Klang hingegen fällt vor allem durch seinen Soundtrack auf, der nach recht kurzer Zeit bereits tierisch auf die Ohren geht.
Sehr hektisch aber ist die Kamera. Diese versucht mühsam, immer alles im Blick zu haben. Sie ist in der Vogelperspektive immer dabei und bestrebt, möglichst alle bis zu vier Wagen einzufangen. Das macht einen nervösen Eindruck und oftmals geht die Großfahndung nach dem eigenen Vehikel auf dem Monitor los. Das Rennvergnügen wird damit ein wenig unübersichtlich.
TNT Racers bezeichnet sich als Fun-Racer und lässt sich das zu jedem Zeitpunkt anmerken. Dass sich das Spiel dabei nicht ernst nimmt, bringt ihm viele Sympathiepunkte ein, die es aber durch die unruhige Kamera-Führung gleich wieder vertut. Auch wenn nicht immer sofort ersichtlich ist, in welche Richtung die aktuelle Challenge geht, tut der Titel sein bestes, den Spieler stets zu motivieren.
Die Herausforderungen sind recht abwechslungsreich und kurzweilig. Wem ein Spiel, das in seiner Kurzfassung „Mario Kart weitergedacht“ heißen könnte, gefallen würde, der kann getrost zugreifen.
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