Das nächste Wimmelbildspiel von Publisher astragon ist auf unserem Tisch gelandet. Spirits of Mistery: Dunkler Fluch heißt es, und wurde seinerzeit vom ERS Games Studio entwickelt. Der Verleger aus Mönchengladbach hat von Big Fish Games eine Lizenz erworben, um das Spiel auf dem deutschsprachigen Markt anbieten zu können. Wir haben es also mit einem Suchbildspiel zu tun, das ursprünglich nicht aus Deutschland stammt. Für die deutsche Version des Windows-Games gilt deshalb auch: Die englische Synchronisation ist geblieben, doch deutsche Untertitel kamen hinzu. Ob dies wirklich reicht, und ob Spirits of Mistery: Dunkler Fluch vor allem spielerisch überzeugen kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Die Geschichte von Spirits of Mistery ist schnell erzählt. Ihr spielt die Tochter des Königs, die als Einzige den Fluch überlebt hat. Dieser ist vor Jahren über das Königreich gekommen, und hat alles, das ihm im Weg stand, in Bernstein verwandelt. Der einzige Weg, die Menschen aus ihrer Erstarrung zu befreien, ist, ihnen Gegenstände aus der Zeit umzuhängen, die ihnen zu Lebzeiten etwas bedeutet haben. So befreit ihr nach und nach das gesamte Königreich von den dunklen Mächten. Ob ihr es wohl schafft auch eure Eltern, das Königspaar, zurückzuverwandeln?
Die Geschichte von Spirits of Mistery klingt wie ein Märchen der Gebrüder Grimm, und genauso spielt es sich auch. Die Handlung ist in sich logisch und beinahe durchgehend toll erzählt. Als einziges Manko an der Story kann man das Ende verstehen, das einen förmlich aus der Märchenwelt herausreißt und relativ abstrus wirkt. Für den Spieler scheint es so, als hätte das Spiel seine Story schlichtweg noch nicht zu Ende erzählt. Das merkt man auch in der Spieldauer, denn ich habe nur knapp 3 Stunden zum Durchspielen benötigt. Wenn man sich Spirits of Mistery kauft, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es zu nicht mehr als zu einer nachmittäglichen Unterhaltung taugt, da, wie bei fast allen Wimmelbild-Games, kein Multiplayer vorhanden ist.
Anfangs herrscht bei Spirits of Mistery eine gute Mischung: Zuerst ein Suchbild, auf dem man 12 Gegenstände finden muss, dann wieder ein Rätsel. Wahllos Klicken klappt bei den Suchbildern nicht. Wer zu oft in einem bestimmten Zeitintervall auf den Mauszeiger klickt, bekommt eine Art Zeitstrafe, in der er ca. 5 Sekunden lang den Zeiger auf dem Bildschirm nicht bewegen kann. So wird der Spieler dazu gezwungen, sich tatsächlich auf dem Bild umzusehen. Eine nette Idee, die gut funktioniert.
Die Rätsel im Spiel sind immer durchdacht und nicht zu einfach. So muss man sich bspw. die Reihenfolge einiger Instrumente merken, in der diese gespielt werden. Wenn man dies schafft, bekommt man einen Gegenstand, den man an einem komplett anderen Ort einsetzen muss. Weiträumiges Denken ist also gefragt!
Die anfängliche Freude über die Abwechslung findet allerdings ein jähes Ende. So häufen sich gegen Mitte des Spiels die Suchbildchen. Je öfter man auf der Suche ist, desto größer wird der Raum für die Langeweile, zu entstehen. Man fühlt sich hingehalten, um die Spielzeit „wenigstens“ noch auf drei Stunden zu strecken.
Grafisch braucht man „Spirits of Mistery: Dunkler Fluch“ weder zu kritisieren, noch zu loben. Alles in allem sieht das Spiel „ordentlich“ aus. Die Texturen wirken an manchen Stellen etwas verwaschen, was zwar ungewöhnlich ist, dennoch nicht schlecht aussieht, vielleicht aber damit zusammenhängt, dass die Grafik eigentlich für das Bildverhältnis 4:3 gemacht wurde und auf heutigen 16:9-Bildschirmen gestreckt wird. Die Zwischensequenzen sind wenig detailreich, aber schön animiert und passen durchgehend perfekt zur aktuellen Szenerie.
Das größte Problem stellen die Untertitel dar. Eine deutsche Sprachausgabe existiert nicht. Für Spieler, die dem Englischen nicht mächtig sind, ebenfalls ein Nachteil. Prinzipiell ist die englische Synchro jedoch durchweg gut gelungen. Die Stimmen passen perfekt zu den Figuren. Auch abgemischt ist alles einwandfrei, es gibt keine Verzögerungen, Verzerrungen oder Ähnliches. „Geschlampt“ wurde eben lediglich bei den Untertiteln. So übersetzt man bspw. Wörter wie „proud“ mit „einfallsreich“ (eigtl. stolz). Auch Geschlechtertausch scheint in Spirits of Mistery üblich, deshalb wurde wohl ganz schnell aus der im Original angesprochenen Königin („Queen“) in den deutschen Untertiteln ein „König“. Solche Fehler sind massenhaft im Spiel zu finden. Diese zwei sollen nur exemplarisch einen Eindruck von der Krux vermitteln.
Das Wimmelbild-Abenteuer Spirits of Mistery: Dunkler Fluch polarisiert doch mehr, als ich vor dem Spielen erwartet habe. Anfangs ist es sehr spaßig und abwechslungsreich, doch mit der Zeit wird es immer zäher und zum Ende hin eintönig, die Story sehr abstrus.
Die Steuerung ist, im Gegenteil zu anderen Faktoren wie den Untertiteln, äußerst gut gelungen – genretypisch eben. Grafisch ist das Suchbildspiel relativ ansprechend gestaltet. Kurzzeitig kann man damit Spaß haben, doch mehr als ein Spiel für zwischendurch wird es wohl nie sein.
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