Ubisoft schafft es halt immer wieder, negativ aufzufallen. Erst hat man Watch Dogs nochmal verschoben, selbiges haben sie dann mit South Park gemacht. Einen Tag vor Release dann die böse Überraschung: Ubisoft verschiebt noch einmal, weil eine ungeschnittene Version in das Pressewerk gekommen ist und somit alle Spiele zurückgerufen wurden. Ein Glück für uns, dass wir unser Exemplar schon weit vor Release hatten – ärgerlich für alle die sich genauso auf das Abenteuer mit Cartman gefreut hatten. Erfahrt bei uns im Test, auf was Ihr Euch freuen dürft.
Ihr, ja ihr, die vermutlich dann vor dem Bildschirm sitzt und das Abenteuer startet. Ihr zieht in die Stadt South Park und spielt euch selbst, habt aber erst einmal überhaupt keine Freunde. Wie schön dass Cartman und seine „Kollegen“ ein episches Rollenspiel spielen, wo ihr nach bestandener Prüfung direkt mitmachen könnt. Nachdem wir das Vertrauen des dicken Proleten gewonnen haben zeigt er uns sein Geheimnis, ja sogar das, worauf alle Scharf sind: Der Stab der Wahrheit. Was er kann? Ganz ehrlich, das ist ein verdammt normaler Stock wie jeder andere. Aber ist doch auch egal, denn die Kinder von South Park spielen ja ein Rollenspiel und es gilt auf jeden Fall mitzumachen – so tun als ob.
Ihr werdet schnell merken, dass sämtliche Kinder bei dem Spiel mitwirken und ihre Rolle sehr sehr ernst nehmen. Es gibt zum einen die Menschen (Cartmans Clan) und die Elfen (Stan und Kyles Clan). Bevor ihr allerdings komplett South Park erkunden dürft, müsst ihr ein paar Attacken erlernen. Eric wird euch also den mächtigen Drachenschrei beibringen, der euch später im Abenteuer noch sehr nützlich sein wird. Auch hier mussten wir schmunzeln, denn der Drachenschrei ist eigentlich nichts anderes als ein mächtiger Furz. Dazu aber später mehr.
Um was geht es denn bei South Park: Der Stab der Wahrheit? Naja, wie der Titel schon sagt, um den Ast – Entschuldigung, um den Stab der Wahrheit. Im Spielverlauf wird dieser öfter mal gestohlen und ihr seid im Endeffekt der Laufbursche und müsst diesen wieder holen. Aber nicht so schnell: Ganz so simpel ist die Story nun auch wieder nicht. Ihr werdet immer wieder in Situationen kommen, die vor allem Serienliebhaber sehr schätzen werden. Beispiel gefällig? Bevor wir überhaupt neue Freunde für unseren Clan finden können, müssen wir verschiedene Quests erledigen. So müsst ihr mal die Goth Kinder rekrutieren, welche aber nur zu euch halten werden, wenn ihr ein paar Aufgaben für sie erledigt. So müsst ihr unter anderem ihr Outfit tragen (und erst einmal besorgen), eine Kippe auftreiben und einen komischen Tanz für sie machen. Sind diese Quests erledigt und die Handlung geht weiter, werdet ihr euch in euer eigenes Bett gesellen. Wer von euch erinnert sich an einer der ersten Folge, wo Cartman auch ins Bett geht und dann bei den Aliens aufwacht? Na, kommen da Erinnerungen wach? Im Spiel passiert das auch, allerdings seid ihr dann im Schiff, nicht Cartman. Um weiter Story Spoiler zu vermeiden gehen wir darauf auch nicht näher ein. Ihr könnt aber definitiv sicher sein, dass so ziemlich jeder Blödsinn irgendwo einmal vorkommt, den es auch in der Serie gegeben hat. Ihr werdet außer den Aliens auch mal den Katatafisch und den Sperrlingsprinzen finden. Auch Al Gore und der Schweinebärmann sind mit am Start. Das ist das schöne an dem Spiel: Es ist als würde man die Serie ansehen, aber man kann selbst mitwirken und alle witzigen Momente in einer anderen Form wieder erleben.
Schon nach den ersten Quests könnt ihr euch auch komplett frei durch South Park bewegen. Sicher gibt es hier und da eine kleine Sperre, die ihr später mit neuen Fähigkeiten überwinden könnt. Jeder Liebhaber der Serie wird also mal alleine durch die Stadt streifen und nach Geheimnisse suchen, denn davon gibt es wirklich extrem viele. Wenn ihr beispielsweise mit dem Pfarrer auf der Bank spricht, müsst ihr für ihn Jesus suchen. Wenn ihr den City Wok besucht, dann müsst ihr auf Mongolen jagt gehen. South Park ist zwar nicht riesig, aber ausreichend und angenehm groß. Oft müsst ihr viele verschiedene Orte besuchen, dies würde aber ohne Schnellreise System sehr frustrierend sein. Dafür gibt es dann beispielsweise den Timmy Express, der euch wirklich von Fahne zu Fahne bringen kann. Im Spiel gibt es insgesamt zwölf dieser Fahnen, die als Schnellreisepunkt zählen. Fast jeder der in South Park ist, ist Ansprechbar und gibt euch eine Quest. Das derart motivierend, dass die Zeit einfach viel zu schnell vergeht!
South Park: Der Stab der Wahrheit ist natürlich ein Rollenspiel. Das heißt ihr habt viele (witzige) Dialoge, könnt aber auch bei vielen Händlern des Spiels Gegenstände und Ausrüstung erwerben. Das Kampfsystem strotzt nicht vor Innovation, macht aber dennoch Laune: Wenn ihr einen Gegner auf der „Welt“ berührt, wird in den Kampfmodus gewechselt. Dort erteilt ihr der Reihe nach Befehle wie zum Beispiel Angreifen, Gegenstand benutzen, Magie etc. Die einzelnen Fähigkeiten sind sehr unterhaltsam, weil meistens hat es was mit Furzen oder anderen ekligen Sachen zu tun. Die wollen wir hier nicht aufzählen, das könnt ihr gerne selbst herausfinden.
Wenn Gegner euch angreifen, könnt ihr mit einem Knopfdruck auch blocken – sofern ihr den richtigen Moment erwischt habt. Etwas nervig ist, dass sich manche Kämpfe etwas in die Länge ziehen, vor allem wenn es nervige Monster wie Ratten oder sowas sind.
Nach jedem Kampf erhält ihr natürlich Erfahrungspunkte und steigt im Level auf. So könnt ihr eure Klasse entsprechend skillen. Apropos: Es gibt verschiedene Klassen wie Magier, Dieb, Jude usw. Jeder der Klassen hat verschiedene Fähigkeiten. Besonders der Jude ist ganz witzig. So gibt es zum Beispiel eine Attacke die Beschneidung heißt. Ihr könnt uns glauben dass diese gegen Gegner sehr effektiv ist. Wenn ein Gegner beispielsweise vergiftet ist, dann ist das in South Park Übelkeit. Auch hier können wir euch ein Beispiel geben: Hat ein Bär euch ins Gesicht geschissen, ist euer Held angewidert und verliert nach jeder Runde etwas Lebensenergie. Aber auch andere klassische Statuseffekte gibt es natürlich in dem Spiel.
South Park strotzt nur so von Geheimnissen! Ihr werdet im Laufe des Spiels auch vier mächtige Furzattacken lernen, die ihr außerhalb des Kampfes nutzen könnt. So müsst ihr beispielsweise euren Arsch als Flammenwerfer benutzen um Blockaden zu überwinden. Manchmal müsst ihr eure Analsonde benutzen, damit ihr euch von einem Ort zum anderen Teleportieren könnt. Auch in den Häusern gibt es besonders in den Schubläden so manche Gegenstände zu entdecken. Wer beispielsweise mal bei Cartmans Mum in die Nachtschublade guckt, der wird feststellen dass sie bei den Sexspielzeugen sehr kreativ ist!
Wie ihr ja bekanntlich wisst, wird South Park in Deutschland geschnitten erscheinen. So sind über die diversen Nazi Kreaturen die es im Spiel gibt immer schwarze Balken zu sehen. Darüber hinaus sind diverse Minispiele komplett entfernt worden. Man wird nur mit einem Bild darauf hingewiesen was wohl gerade passiert. Ob das wirklich hätte sein müssen mögen wir mal dahinstellen. Fakt ist, dass es auch „Verfassungswidrige Symbole“ nicht nur in Spiele, sondern auch in Serien gibt und diese wurden in Deutschland auch nicht gesperrt. Sei es drum, wirklich schlimm sind die Schnitte nicht, nur etwas lächerlich. Vor allem, jetzt ist die USK auf einmal ab 16.. armes Deutschland!
Hier gehen jetzt die Meinungen auseinander, aber wir finden die deutsche Cartman Stimme einfach viel besser als die englische. Wirklich schade dass Ubisoft sich nicht die Mühe gemacht hat, das Game auch auf Deutsch zu synchronisieren. Das ist keinesfalls ein Beinbruch, aber schade. So ist das Spiel komplett auf Englisch mit deutschem Untertitel.
Technisch gibt es nichts zu bemängeln. Das Game sieht 1:1 genauso aus wie die Serie selbst und genau so muss es sein! Extrem positiv ist auch die Musik im Hintergrund, die perfekt zum Game passt und ständig einen Ohrwurm hervorruft! South Park: Der Stab der Wahrheit ist – wenn man alle Quests macht – in 15 Stunden durchgespielt. Wer nur die Hauptstory macht braucht viel weniger Zeit. Dennoch finden wir den Umfang schon sehr passend, da es wirklich viel zu entdecken gibt!
Extrem witzig ist, dass ihr ständig neue Freunde in South Park bekommt. Erledigt ihr eine Quest, befreunden sich meist die Einwohner direkt mit euch. Ihr könnt dann im Pause Menü immer sehen, was sie so in euer Facebook posten. Alleine das zu lesen ist extrem witzig!
South Park: Der Stab der Wahrheit ist das perfekte Pendant zur Serie. Es stimmt einfach alles: Der Humor ist da, das Gameplay macht Spaß (wenn auch nicht innovativ) und es gibt massig viel zu entdecken für South Park Fans! Wer sich diesen Spaß entgehen lässt, ist selber Schuld. Endlich gibt es Cartman mal auf Konsole und ist perfekt umgesetzt! Danke Obsidian, wirklich gute Arbeit! Wer glaubt das Spiel sei zu hoch bewertet, der hat einfach nichts mit South Park zu tun. Ganz ehrlich: Das Spiel richtet sich auch an die Fans, nicht an alle andere. Und dafür ist es nahezu perfekt!
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