Electronic Arts hat heute ein Simpsons-Spiel in den App Store gebracht. Genau genommen handelt es sich um eine Donut-Verfolgungsjagd mit Homer. Wir prügeln uns mit dem gelben Familienvater von Springfields berühmtester Fernsehfamilie in bester Sidescroller-Beat ‚em Up-Manier von links nach rechts durch die Spielabschnitte. Wir haben uns angesehen, was die Prügelei wert ist.
Aktuell kostet das neue The Simpsons Arcade nämlich 3,99 Euro im App Store und es ist zunächst nicht davon auszugehen, dass Electronic Arts besonders schnell an der Preisschraube drehen wird. Die Preise für EAs Spiele sind im Vergleich zu Mitkonkurrenten mit die stabilsten. Viele Simpsons-Spiele auf unterschiedlichen Plattformen funktionierten, ähnlich wie jetzt The Simpsons Arcade, nach dem gleichen Muster. Sie waren Sidescroller, in denen man mit der Spielfigur von links nach rechts wandert und Knöpfchen drückend alles umhaut, was sich einem in den Weg stellt.
EA hat für diesen Titel 25 Level vorgesehen in insgesamt 6 unterschiedlichen Umgebungen, zu denen Krustyland, das Gebäude von Channel 6 oder das Zentrum von Springfield gehören. EA hat Original-Stimmen und -Sounds verwendet, um Homers Prügelei anständig zu vertonen. Krusty, Mr. Burns und andere planen eine Aktion. Sie verstecken einen USB-Stick mit wichtigen Informationen in einem Donut. Leider wird Burns Adjutant beim Botengang von Homer angerempelt und verliert den Donut an das Simpsons Oberhaupt. Doch nicht lange währt die Freude, da wird er Homer bereits wieder entwendet. Da sein Gehirn so gepolt ist, wie es gepolt ist, stellt die Jagd nach dem Donut eine Herzens- oder besser Bauchangelegenheit dar, bei der sein Kopf sich ausschaltet.
Wie in solchen Sidescroller-Beat ‚em ups üblich, findet man z. B. in Kisten die man zerschlägt Extras, die die Lebensenergie auffrischen oder auch ganz besondere Kräfte verleihen. Einige der Power-ups gehören dem Typ „Familien-Rausch“ an. Sammelt Homer sie ein, ruft er sich das jeweils darauf abgebildete Familienmitglied zur Hilfe. Marge mit Maggie zusammen lässt ihrem Göttergatten von der Kleinen mit dem Gummihammer eins überbraten. Homer ist anschließend außer Rand und Band, fuchtelt wild mit den Armen um sich. In diesem Moment können wir den virtuellen Joystick kurz beiseite lassen und steuern unseren Helden via Neigung des Geräts. Er mäht durch die unaufhörlichen Armbewegungen für eine Zeit lang alles um, was sich ihm in den Weg stellt. Fasst so als hätte Super Mario einen Stern aufgesammelt oder Popeye seine Dose spinat gefrühstückt.
Weniger typisch sind Minispiele, die in The Simpsons Arcade hin und wieder auch vorkommen. Sie setzen teilweise auf die Steuerung mit dem Bewegungssensor, während sonst ein virtueller Joystick und 2 Knöpfe die einzigen, vorhandenen Steuerungselemente ausmachen.
Wiederum für derlei Beat’em Ups charakteristisch sind Boss-Gegner, die man hin und wieder „vermöbeln“ muss. Wenn Chief Wiggum sich als solcher ankündigt, aber gleich mit der Bemerkung, dass das Vorbeikommen an ihm nicht allzu schwierig sein sollte, dann grenzt das schon fast an Simpsons-Humor, aber eben nur fast. Das Spiel selbst ist durchaus mit Sprüchen und Anspielungen ausgestattet, aber dennoch eher auf kurzweilige Action ausgelegt, denn die humorigen Elemente halten sich meines Erachtens in wirklich überschaubaren Grenzen. Wenn Homer einmal ein Leben verliert, muss man ihn mit Ohrfeigen aus seiner beinahe Ohnmacht befreien. Dazu wischt man mit dem Finger einfach von links nach rechts über den Bildschirm über sein Gesicht. Der zweite Boss-Gegner hat zwischendrin immer mal aus seinem Auto Bomben geworfen und als wir ihn dann gestellt haben, verkriecht sich der feige Anzugträger in seinem Kofferraum. Mit seinem Mobiltelefon ruft er immer wieder Aufpasser, lugt aber hin und wieder aus dem Kofferraum nach dem Rechten. In diesen Momenten sollte Homer nach ihm greifen, ihn auf den Asphalt werfen und dem feinen, feigen Pinkel einen „verbraten“. Auch Chief Wiggum hatte ein Angriffsschema und hat man das einmal durchschaut, stellen die Boss-Gegner wirklich keine allzu große Hürde dar. Freilich wird The Simpsons Arcade damit noch lange nicht zum Selbstläufer, selbst wenn der Anspruch sicherlich nicht übergroß ist. Homers eigenes Repertoire an Aktionen ist zwar begrenzt, aber durch Gegenstände, die er einsammelt und als Waffe verwenden kann, oder wenn Gegner am Boden liegen und er sich draufwirft, hat man zumindest das Gefühl, nicht immer das gleiche zu tun, auch wenn dem streng genommen so ist. Wenn man länger auf den Schlagen-Button drückt, staut Homer ein bisschen Wut an, lässt man dann los, rennt er, einem Footballspieler gleich, auf den Gegenüber zu. Der andere Button wird im übrigen zum Springen eingesetzt.
http://www.youtube.com/watch?v=DCUGHIfYRO0
Wenn man etwas anmerken möchte, dann, dass es keinen Pausenknopf gibt. EA hat das allerdings insofern noch passabel gelöst als das Spiel den Fortschritt nach Spielabschnitten speichert und selbst der Druck auf den Home-Button nicht zum völligen Verlust des Spielstandes führt. Man kann später zumindest wieder an dem Spielabschnitt anknüpfen. War man im Level aber schon weiter fortgeschritten, muss man ihn allerdings von vorn beginnen. Es empfiehlt sich also, einen Spielabschnitt bis zum Ende zu spielen, ehe man pausieren mag.
The Simpsons Arcade ist in meinen Augen eine glasklare Kaufempfehlung, zumindest für all jene, die genug Simpsons-Fan sind, um auch weniger lustige Episoden anzuerkennen oder Fans des Genres. Denn der Titel soll zwar unterhalten und tut dies meiner Meinung nach sehr wohl, aber eben weniger über das Lustigsein als primär über die Arcade-Action. Als Freund von Double Dragon oder später den Teenage Mutant Ninja Turtles geht mein Herz auf, endlich wieder eine funktionstüchtige Umsetzung dieses Typus in Händen zu halten. Knöpfchen-Drücken ist manchmal langweilig, doch in diesem Fall bittet Homer Simpson uns die Ausnahme zur Regel werden zu lassen. Wer kann da „Nein“ sagen? – Leider ist der Spaß nach „einigen“ Stunden viel zu schnell vorbei und am Ende möchte man sagen: mehr davon! Eine Lite-Variante gibt es nicht und bis auf schnellere Ladezeiten zwischen den Abschnitten auch keine Unterschieden zwischen den Plattformen.
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