Autor:  Martin Vaßen 21.11.2011, letztes Update: 12.10.2021
Wertung: 7.0

Test: Square Enix Masterpieces – Deus Ex und Deus Ex Invisible War für Windows PC

Deus Ex
Deus Ex

Passend zum Release von Deus Ex: Human Revolution hatte Square Enix in Zusammenarbeit mit Publisher rondomedia aus Mönchengladbach ein Bundle im Rahmen der Reihe Square Enix Masterpieces veröffentlicht. Dieses enthält die beiden Vorgängerspiele Deus Ex und Deus Ex: Invisible War. Wir haben beide Spiele nochmal für Euch getestet. Alles Weitere erfahrt Ihr in diesem Review.

Das im Jahr 2000 erschienene Deus Ex spielt in einer dystopischen Zukunft. Die Wissenschaft hat es geschafft Menschen zu „augmentieren“. Das heißt, dass es möglich ist Menschen mithilfe von Nanotechnologie technisch zu verbessern. Wie bei einem Cyborg gewinnen die Charaktere immer neue und bessere Fähigkeiten, werden aber zunehmend von den Maschinen abhängig.

Im Action-Rollenspiel schlüpft der Spieler in die Rolle von J.C. Denton, einem technisch verbesserten Top-Agenten. Im Laufe des Geschehens kommt dieser einer mysteriösen Organisation auf die Spur, die die Weltherrschaft mithilfe der Augmentierungen an sich reißen will. Dabei spielt Deus Ex in der realen Welt, allerdings sind die Städte, wie zum Beispiel New York, von Krieg und Zerstörung gezeichnet.

Shooter-Rollenspiel-Mix

Das Besondere am Spielprinzip von Deus Ex ist die Mischung von Shooter und Rollenspiel. Die Spielfigur gewinnt im Verlauf Punkte, mit denen sich Fähigkeiten verbessern lassen, wie etwa der Umgang mit Waffen, das Hacken von Elektronik, oder die Befähigung zu schleichen und sich im Schatten zu verbergen. Zudem steht dem Spieler an den meisten Punkten offen, wie er eine Situation bewältigen will. Entweder schießt man sich den Weg einfach frei, oder aber schleicht sich an allen Wachen vorbei und infiltriert ein Gebäude in der Dunkelheit. Als Technik-Freak hackt man sich in Sicherheitssysteme und lässt die Computer für sich arbeiten. Es gibt nicht „die“ eine, richtige Handlungsstrategie. Alle führen auf irgendeine Weise zum Ziel. Allerdings zieht jede Handlung eine Wirkung nach sich und verändert den Spielverlauf.

Hoher Wiederspielwert

Die verschiedenen Entscheidungen sorgen dafür, dass zum Schluss unterschiedliche Enden von Deus Ex bevorstehen, die wir aber nicht vorweg nehmen wollen. Durch diesen nicht zwingend linearen Aufbau, die vielen Handlungsoptionen und deren Folgen wird Deus Ex selbst bei mehrmaligem Durchspielen nicht langweilig und hat einen hohen Wiederspielwert. Es kann zum Beispiel versucht werden, das Spiel zu bewältigen ohne dabei unnötig viele Schüsse abzugeben. Theoretisch soll es sogar möglich sein, bis zum Ende hin keinen einzigen Gegner selber aus dem Weg räumen zu müssen. Ob das funktioniert, muss der Spieler dann aber selber testen.

Technik mittlerweile angestaubt

Grafisch kann Deus Ex natürlich nicht mehr mit aktuellen Spielen mithalten, immerhin erschien es im Jahr 2000. Die Charaktermodelle sind noch ziemlich eckig und viele Texturen erscheinen heutzutage matschig und verschwommen. Aber das gehört einfach zum Spiel und macht viel vom Retro- bzw. Kultfaktor des Klassikers aus. Der Sound kann sich indes hören lassen. Die Effekte wirken leicht veraltet, aber der Soundtrack ist nach wie vor super und die englische Sprachausgabe stellt noch viele aktuelle Titel in den Schatten. Gesprochen wird übrigens nur auf Englisch, dafür aber mit deutschen Untertiteln.

Die Bedienbarkeit ist nach kurzer Eingewöhnung flüssig. Die Ähnlichkeiten in der Steuerung zu aktuellen Shootern sind gegeben, allerdings haben sich im Laufe der Zeit einige Tastenbelegungen verändert.

Deus Ex: Invisible War

Deus Ex 2 spielt 20 Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils. Der Spieler darf wahlweise einen männlichen oder weiblichen Protagonisten namens Alex D. steuern. Die Hautfarbe ist ebenfalls frei wählbar. Man beginnt an einer Akademie der Tarsus-Gesellschaft, an der man zum Agenten ausgebildet werden soll. Als diese Einrichtung durch einen Terroranschlag zerstört wird, flieht ihr nach Chicago, wo sich der Spielverlauf erst richtig entwickelt. Erst mit und mit ergibt sich die Story und es bleibt lange unklar wer gut und wer böse ist.

Mehr Action

Leider erscheint Invisible War etwas gradliniger als der Vorgänger, weil die Entwickler den Fokus diesmal offenbar mehr auf die Action gelegt haben. Man kommt öfter in Situationen, in denen man zur Waffe greifen muss, um sich seiner Haut zu erwehren. Trotzdem bleiben, wie schon in Teil 1, immer mehrere Optionen für den Spieler offen (Schleichen, Schießen oder Hacken). Auch kann der Spieler seinen Charakter wieder verbessern und ausbauen. Dazu gibt es Biomods, die verschiedene Effekte haben können. Zum Beispiel kann ein Biomod in den Beinen entweder das Schleichen verbessern, oder Alex D. schneller laufen lassen. Besonders interessant sind Modifikationen, die nur auf dem Schwarzmarkt zu erhalten sind. Die „Blutegel“-Modifikation beispielsweise erlaubt es bewusstlosen Gegnern Gewebe abzusaugen, um sich selber zu heilen.

Technik II

Grafisch kann auch Deus Ex 2 mit keinem aktuellen Spiel mehr mithalten. Was seinerzeit dem Stand der Technik entsprach, ist mittlerweile veraltet. Das sieht man dem Spiel an. Aber wer sich solche alten Klassiker kauft, erwartet natürlich kein Grafikwunder. Beim Sound gilt das Gleiche wie bei Deus Ex. Soundtrack und Sprachausgabe, diesmal sogar in Deutsch, sind super gelungen. Die Effekte hingegen wirken erneut angestaubt. Die Steuerung ist dazu genretypisch, und nach 10 bis 15 Minuten hat man sie verinnerlicht.

Fazit

Mit Deus Ex und dem Nachfolger Deus Ex: Invisible War sind in der Reihe Square Enix Masterpieces zwei wahre Kultspiele erschienen. Grafisch sind diese nicht mehr aktuell, aber spielerisch bleiben viele modernere Genrekollegen dahinter zurück. Der Mix aus Shooter und Rollenspiel ist wirklich gut gelungen und durch die vielen Handlungsmöglichkeiten könnte man die Spiele sogar mehrmals durchspielen, ohne dass es langweilig wird. Nicht nur für Fans der Reihe könnte diese Box interessant sein. Grade wenn man vorhat Deus Ex 3 zu spielen, sollte man die Vorgänger nochmal spielen, um die komplette Story zu kennen.

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