Autor:  27.06.2010, letztes Update: 16.03.2021
Wertung: 6.5

Im Test: Sniper: Ghost Warrior

Sniper: Ghost Warrior - Screenshot
Sniper: Ghost Warrior - Screenshot

City Interactives neuer Shooter wurde mit einem größeren Werbebudget beworben als viele bisherige Produkte des Entwicklerstudios. Wir haben ein Rezensionsmuster von Sniper: Ghost Warrior in der Fassung für die XBox 360 erhalten und ziehen in unserem Review Schlüsse, ob sich der Trubel gelohnt hat.

City Interactive erwartet von den Spielern in Sniper: Ghost Warrior, dass sie sich eher lautlos durch den Dschungel schleichen und dabei Jagd auf Terroristen machen. Vielmehr gibt es zu dem Szenario gar nicht zu erzählen. Das Geschehen wird also kaum inszeniert. Online gibt es einen Live-Modus, in dem man sich bekriegt, um am Ende in Bestenlisten aufzutauchen. Wer die nötige Geduld aufbringt, der kann sich darin ganz nach oben arbeiten. Allerdings gibt es außer dem direkten Wettstreit nicht auch noch ein paar Anreize wie Badges für die Waffen.

Eigentlich ist Sniper: Ghost Warrior ein Stealth-Shooter: Der Spieler ist angehalten, durchs Gras zu kriechen, an einem Ort, an dem der Terrorismus zu Hause sein könnte. Nach anfänglichen technischen Problemen musste City Interactive mit Updates nachbessern. Denn viel zu oft wurde aus der Pirsch eine Hatz. Man konnte kaum ungesehen agieren, weil die Umgebung dank unzureichender Kollisionsabfrage im Weg war und man zudem nicht wirklich „leise“ agieren konnte, selbst wenn man wollte, denn die Geräuschkulisse ist eher bescheiden einzustufen und entsprechend die Rückmeldung in diesem Bereich. Die Idee ist, dass man das Ziel eliminiert, ohne gesehen zu werden. Wenn aber die entsprechende Atmosphäre nur unzureichend erzeugt wird, tut man sich damit schwer(er).

Spezialeinheit

Spieler stellen sich dem Kampf als ein Ghost Warrior, ein Elitescharfschütze einer „perfekt“ ausgebildeten Armeeeinheit. Trotzdem sollte man in Sniper: Ghost Warrior konzentriert zur Sache gehen. Damit auch Anfänger einen Einstieg finden, haben die polnischen Entwickler ein In-Game-Tutorial eingerichtet. Darin werden alle Fähigkeiten ausführlich erklärt. Der Spieler erlent den Umgang mit der Waffe und übt seine Treffsicherheit. In den dann folgenden Missionen werden, je nach gewählter Schwierigkeitsstufe, noch Tipps eingeblendet, die helfen sollen, die Missionen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Das Missionsdesign ist den Entwicklern gut gelungen, die Maps sind variantenreich und fordernd. Im Kampagnen-Modus übernimmt der Spieler im Verlauf zwei verschiedene Charaktere: zum einen die Rolle eines Scharfschützen. Zum anderen erlebt man unmittelbare Action als Draufgänger, der seine Ziele mit dem Sturmgewehr bekriegen muss.

Schauplatz in Sniper: Ghost Warrior ist die Insel Trueno, die vom Militär-Regenten Manuel Vasquez unterdrückt wird. Die Entwickler haben beim Spiel ein deutlich größeres Augenmerk auf den Simulationscharakter gelegt. Mitunter ist man sehr lange Zeit virtuell zu Fuß unterwegs, ehe wieder Action geschieht.

Kleines Geld

Der Shooter wird im Vergleich zu anderen Vollpreisspielen in einem günstigeren Preissegment angeboten. In diesem Fall bedeutet günstiger aber nicht unbedingt schlechter. Sicherlich wird auch der Kampf gegen namhafte Konkurrenzen mit zu der Entscheidung geführt haben. Denn mit dem günstigeren Angebot und potenziell mehr verkauften Einheiten sorgt man immerhin für Aufsehen. Als teurer Ladenhüter, der im Schatten von AAA-Titeln angeboten wird, lebt es sich vermeintlich schwerer. Doch City Interactives Shooter haben in der Vergangenheit eher durchwachsene Kritiken erhalten und diese Preisstrategie Marke Billigheimer könnte deshalb auch nach Hinten losgehen.

Die Spielgrafik jedenfalls ist ordentlich und ziemlich detailliert. Grafikfehler sind aber trotzdem vorhanden. Die Grafik-Effekte „wirken“ anders als der Ton, und die Ausleuchtung der Umgebung ist ebenfalls ordentlich, jedoch sind einige Umgebungstexturen leicht unscharf.

Die Steuerung im Spiel ist nicht zu komplex ausgefallen, die Aufteilung der Tasten auf der Tastatur gut sortiert. Bemängeln kann man den Schwierigkeitsgrad. Denn in den ersten beiden Stufen trifft man den Gegner ohne größere Probleme immer dort, wo man treffen möchte. Im schwierigsten Modus muss man allerdings die Windgeschwindigkeit selbst im Blick haben, um den Gegner auf große Entfernung zu treffen.

Fazit

Sniper: Ghost Warrior bewegt sich in Puncto Grafik auf einem guten Niveau, und macht für City-Interactive-Verhältnisse eine sehr ordentliche Figur. Einige Grafikfehler haben sich eingeschlichen, stören das Spielgeschehen aber eher selten. Indes bleibt man von Rucklern auf der Konsole nicht verschont, weshalb Aktualisierungen notwendig gewesen sind. Zu leicht sind die ersten beiden Schwierigkeitsgrade, und zu unausgewogen dann der Schritt in den schwersten. Die Steuerung ist einfach nachvollziehbar. Der sogenannte Bullet-Time-Effekt ist aber nicht gerade dazu geeignet, Realismus-Punkte zu sammeln, die ja von den Entwicklern gerade in die Waagschale geworfen werden. Die Soundkulisse ist als einziges Spielelement wirklich schlecht. Spielerisch ist der Titel aber dennoch nicht konkurrenzfähig.

Sniper: Ghost Warrior können Freunde von Sniper-Games sich zulegen. Gameplay à la Call of Duty wird man aber vergebens suchen.

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