Spiele mit gutem Coop-Modus, oder überhaupt mit so einem Modus, sind heutzutage leider selten. Mit Payday 2 vom Studio Overkill kommt nun ein Spiel heraus, das sich auf Coop spezialisiert hat. Sein Vorgänger aus dem Jahr 2011 konnte zwar mit einem originellen Spielprinzip überzeugen, hatte aber einige Mängel. Ist der Nachfolger nun besser?
Man kann es allein vom Cover schon erahnen – Ziel des Spiels ist es, zusammen mit drei Kollegen Juweliergeschäfte, Banken, Museen und kleine Läden zu überfallen. Manchmal soll man auch in einem Einkaufszentrum alles kurz und klein hauen und mitnehmen, was wertvoll ist.
Dabei gibt es immer einen Auftraggeber, der je nach Schwierigkeitsgrad des Überfalls mehr oder weniger gut bezahlt. Die Beute einfach behalten ist also nicht. Verdientes Geld steckt man dann in Waffen und sonstige Ausrüstung, wobei etwas Geld auch zum Erlernen von Fähigkeiten draufgeht. Das Hauptzahlungsmittel für Fähigkeiten sind aber Skillpunkte, die man bei jedem Level-Aufstieg verdient. Es gibt vier Talentkategorien, die jeweils einen Talentbaum bieten: Mastermind, Vollstrecker, Techniker und Geist. Je nach bevorzugter Spielweise kann man sich so auf eine Aufgabe spezialisieren. Optimal ist es natürlich, wenn jedes Teammitglied eine andere Spezialisierung wählt, um sich gegenseitig gut ergänzen zu können.
Eine Story gibt es bei Payday 2 nicht, stattdessen wählt man auf einer Übersichtskarte einen beliebigen Auftrag aus, prüft nochmal seine Ausrüstung und spawnt dann auf der Map. Und das möglichst mit Freunden, doch mehr dazu weiter unten. Auf der Map angekommen kann man zuerst noch als Zivilist herumstreunen und sich einen Überblick von der Lage verschaffen, um etwaige Überwachungskameras, Eingänge und Wachleute zu finden. Wenn dann alle bereit sind, werden die Masken aufgesetzt und der Überfall beginnt offiziell. Zivilisten werden angebrüllt und angewiesen, sich auf den Boden zu legen und werden gefesselt, Wachleute werden (unbedingt mit Schalldämpfer) erschossen, Wertgegenstände und Geldbündel werden eingesteckt und am Safe (oder mehreren Safes) wird der Bohrer angesetzt. Das Problem dabei ist, dass beim kleinsten Fehler die Polizei alarmiert wird und der Überfall zu einer Ballerorgie mutiert. Löst sich nämlich ein ungedämpfter Schuss, hört das ein Passant auf der Straße und holt die Polizei. Sieht ein Passant von draussen etwas Verdächtiges, ruft er die Polizei. Wird eine Geisel nicht gefesselt oder konstant eingeschüchtert, ruft sie per Handy die Polizei. In Banken wird schnell der Alarmknopf unterm Tresen gedrückt. Überwachungskamera übersehen? Polizei. Metalldetektor am Eingang übersehen? Alarm und Polizei. Bewegungsmelder nicht gesehen? Ihr könnt es euch denken.
Das macht Payday 2 äußerst schwer. Wenn erstmal die Polizei alarmiert ist, strömen diese nur noch so heran, von allen Seiten. Später kommen dann auch noch immer besser gepanzerte Einheiten, teilweise mit Schutzschilden, sowie Scharfschützen. Beim Testen schafften wir es zwar öfters, uns durch die Polizeihorden zu ballern und Aufträge erfolgreich abzuschließen – so stellen wir uns aber einen erfolgreichen und realistischen Überfall nicht vor. Wenn vier kleine Läden im Wert von 15.000 $ ausgeraubt werden, kommen in der Realität ja auch nicht gleich zig SWAT-Teams mit Scharfschützen angebraust.
An einem hohen Schwierigkeitsgrad gibt es ja generell auch nichts auszusetzen, dann muss man halt üben! Aber Payday 2 hat kein Tutorial, das einem wenigstens in groben Zügen beibringen würde, wie man es denn richtig macht. Es gibt zwar das Versteck, in dem man bisherige Beute bewundern, das Knacken von Safes und Schlössern üben und Waffen ausprobieren kann – wir hätten aber viel lieber gewusst, auf welche Dinge man beim Überfall achten muss, um keinen Alarm auszulösen.
Stattdessen muss man per „Trial & Error“ vorgehen und weiß manchmal gar nicht, was man denn falsch gemacht hat. Warum z. B. wird man manchmal enttarnt, wenn man vor dem Überfall noch als harmloser Zivilist durch den Laden geht? Können die Wachleute Gedanken lesen? Oder sind unsere Handschuhe für die KI schon verdächtig? Wir wissen es nicht.
Oder besser gesagt: keine drei Freunde, die das Spiel besitzen und gerade online sind. Denn ohne befreundete, menschliche Mitspieler ist Payday 2 unspielbar. Wer will, kann natürlich online auch mit „fremden“ Menschen spielen, dann leidet aber die gerade so wichtige Kommunikation und das Aufeinander-Abgestimmt-Sein.
Einen Singleplayer-Modus gibt es zwar, doch in diesem spielt man auf den gleichen Maps wie im Coop, nur eben mit Bots. Und diese Bots können eifrig ballern, sonst aber auch nichts. Zivilisten einschüchtern und fesseln, den Bohrer ansetzen und überwachen, Gegenstände und Geld einstecken, die Sporttaschen voller Geldscheine zum Transporter schaffen, all das muss man dann selbst machen. Somit gehen solche Aktionen auch immer mächtig schief.
Die Grafik ist oberes Mittelmaß, es gibt unsichtbare Wände, und Passanten bleiben manchmal an Gegenständen hängen. Aber Payday 2 ist auch kein AAA-Titel und im Eifer des Gefechts fallen diese Dinge nicht weiter auf. Ärgerlicher ist es dann schon, wenn die Polizisten plötzlich durch Wände schießen können. Sowas kann aber noch gepatcht werden.
Am Sound gibt’s jedoch wirklich nichts zu meckern. Die Waffen hören sich allesamt gut an und die treibende Musik trägt zur angespannten Atmosphäre bei.
Leider hatten wir auf der PS3 Probleme, öffentlichen Spielen beizutreten, weil dieser immer langwierig mit einem Cursor auf einer Landkarte ausgewählt mussten und immer nur wenige Sekunden zu sehen waren. Wenn wir es mal schafften, ein Spiel auszuwählen, war es aber schon voll. Die PC-Version lag uns zwar nicht vor, diese wird aber wahrscheinlich allgemein besser zu steuern sein.
Dieses Review hört sich zwar negativ an, doch Payday 2 kann durchaus fesseln. Wenn man mit drei Freunden spielt und schon höhere Level erreicht hat, bessere Ausrüstung hat und weiß, was das Spiel von einem will. Denn perfekte Überfälle ohne Alarm – wenn auch sehr schwer – sind möglich. Und wenn man das schafft, ist die Freude umso größer. Dann kommt auch das Film-Feeling sehr gut rüber.
Insgesamt wurde sehr viel gegenüber dem Vorgänger verbessert, dennoch bleiben die oben genannten Punkte. Das Spiel bemüht sich um Realismus, aber ein erfolgreicher Überfall in der realen Welt würde schon lange beendet sein, bevor die Polizei überhaupt eintrifft. Falls irgendwas unplanmäßig verliefe, würde man sofort mit leeren Händen fliehen, statt auch noch auf die Polizei zu warten.
In Payday 2 wird es jedoch leider schnell zur Normalität, dass alles schiefläuft und Hundertschaften an Polizisten anrücken und erschossen werden müssen – und der Überfall ist manchmal trotzdem noch schaffbar. Das reißt den Spieler sofort aus der Illusion eines „echten“ Überfalls und verwandelt das Spiel in einen stupiden Shooter. Schade, aus dem Konzept hätten die Entwickler viel mehr rausholen können.
Sehr, sehr geiles Spiel. Es hat bei mir schon alleine in der Beta-Phase Stunden verschlungen.
Das Game hat wirklich die dümmste Lobby der Welt. Wenn man ohne Freunde spielt, dauert das Eintreten in ein Spiel länger als das Spielen selbst. Hoffe da kommt noch ein Update deswegen mit einer Schnelleinstiegs-Funktion.
hi also ich hab die beta gespielt und nun das volle spiel ……
payday 1 wahr schon wehr geil aber die 2 ist der Hammer alleine das man mit freunden spielt und wie erwähnt die Level laut und leise spielen kann aber was auch dazu kommt ist die Möglichkeit seine Waffen zu Moden und das nicht zu knapp
die Fehler werden immer mehr beseitigt und ich hab mittlerweile auch Level 72 erreicht ich hoffe die dlc werden weiter waffen,map`s und mod`s bringen …………
Gestern mal angespielt, ist wirklich ganz nett. Wie man einen Überfall leise anstellt, weiß ich noch nicht, aber laut macht doch immer Spaß. 😉
Nur wundert mich das mit dem joinen auch. Freunde können jedenfalls schnell joinen.
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