Bevor ich den Test an Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance unternahm, kannte ich noch keinen Teil dieser wunderbaren Serie. Nun feiert man bereits das zehnjährige Jubiläum. Sehnsüchtig wurde eine Fortsetzung und damit auf einen echten dritten Teil gewartet. Jetzt bekommen wir aber den 3DS-Ableger spendiert. Dennoch konnte das Spiel auf ganzer Linie überzeugen, allerdings war dazu ein wenig Arbeit nötig! Warum das so ist, erfahrt ihr in unserem Bericht.
Wer noch keinen Teil der Reihe gespielt hat, wird sich mit der Geschichte etwas schwertun, da das Ganze sehr verworren ist. Besonders die vielen Ableger, die nicht unbedingt weitererzählt haben, sondern eher die vorhandenen Teile ausgebaut haben, erschweren das Ganze. Allerdings muss man ganz klar sagen, dass sich die „Arbeit“ lohnt. Da ich keine Playstation 2 mehr zu Hause habe, habe ich mich eben im Netz mit der Story auseinandergesetzt.
Für alle, die es immer noch nicht kennen. Grob gesagt ist Kingdom Hearts ein Rollenspiel, das die Charaktere von Square Enix und Disney vereint. Klingt nach einem komischen Mix? Ja, das ist es, allerdings zeigte sich bereits in der Vergangenheit, dass der Charme und das Gameplay überzeugen konnten.
Dieses Mal kämpft ihr mit Sora und Riku abwechselnd in von Disney-Filmen inspirierten Welten gegen die Traumwächter. Mithilfe der Bösewichte von Disney haben die Fabelwesen sieben Welten mit böser Energie eingeschläfert. Eure Aufgabe ist es, diese wieder aufzuwecken.
Die Handlung schließt also direkt nach Teil 2 und Re:Coded (DS) an, aber auch viele Bezüge und Elemente der PSP-Version „Birth by Sleep“ wurden integriert. Nun versteht ihr auch, warum die Story des Spiels sehr verworren ist, deshalb ist es dringend erforderlich, alle Teile „aufzuarbeiten“. Wer allerdings wirklich dahinter ist und aufmerksam aufpasst, der bekommt eine richtig gute Story geliefert, die sich am Ende wunderbar zusammenfügt.
Im Verlauf des Spiels werdet ihr eine Achterbahnfahrt an Gefühlsexplosionen erleben. Es geht um viel Hass, Neid, Rache, Schuldzuweisungen und alle möglichen Intrigen. Dabei werden auch immer die typischen und vor allem passenden Charaktere integriert. Unter anderem sind der Glöckner von Notre Dame, Pinocchio oder etwa die drei Musketieren mit dabei. Wer jetzt Angst bekommt, dass die schönen Figuren für ein Spiel „missbraucht“ werden, den kann ich beruhigen. Zu keiner Stelle hat man das Gefühl, dass die Charaktere nicht in die Story oder gar in eine Situation passen.
Traditionell ist das Echtzeitkampfsystem von Kingdom Hearts rasant und dynamisch. Zum bekannten System wurde ein neues Feature mit eingebaut – der freie Fluss. Dadurch ist es möglich, euch noch schneller und effizienter zu bewegen. Dabei visiert ihr während des Kampfes, oder während eurer Reise einfach eine Mauer oder einen Gegenstand an und flitzt in Fluggeschwindigkeit entsprechend dort entlang. Das ganze kommt sehr früh im Spiel zum Einsatz und ist praktisch nicht mehr wegzudenken. Diese Funktion erweitert das Kampfsystem sinnvoll und macht das Spiel noch mal „schneller und dynamischer“.
Selbstverständlich habt ihr weiterhin die Möglichkeit Combos durchzuführen oder Attacken zu blocken. Zusätzlich habt ihr viele verschiedene Zauber, die ihr einsetzen könnt. Im Laufe der Zeit erlernt ihr natürlich noch weitaus mehr Fähigkeiten, die ihr einsetzen könnt. Zudem wurde die Option Realitätswandel integriert. Mit dessen Hilfe könnt ihr die Hilfe der Stadt nutzen, um Gegner mit Mega-Angriffen im Schach zu halten. Jeder Ort hat somit verschiedene Attacken, so könnt ihr in Traverse eine überdimensionale Schleuder benutzen, die ihr mithilfe des Touchscreens steuert.
Woher kommt der Satz wohl? Super Mario? Nein! Richtig, Pokémon. Was hat Kingdom Hearts wohl mit Pokémon gemeinsam? Nun, lasst es mich euch erklären:
Es gibt Geister – die sogenannten Traumfänger, die ihr für eure Gruppe rekrutieren könnt. Bis zu drei der Knuddelmonster könnt ihr mit aufnehmen und kämpfen lassen. Mithilfe dieser Viecher könnt ihr neue Combos durchführen, neue Fähigkeiten erlernen und mehr. Die Möglichkeiten sind eigentlich unbegrenzt, zumal jeder Traumfänger unterschiedliche Werte und Fähigkeiten mit sich bringt.
Im Laufe der Zeit steigen eure treuen Gefährten auch im Level auf und schalten so neue Optionen frei. Allerdings könnt ihr diese Punkte nicht nur in Kämpfen gewinnen, sondern auch außerhalb. Dazu müsst ihr euch nur um eure Geister kümmern, sie streicheln und pflegen, so steigen ebenfalls die Werte. Allerdings ist das etwas zu viel des Guten. Es sind zwar nette Minispiele, sie lenken aber eigentlich von dem sonst so grandiosen Spiel ab!
Kingdom Hearts 3D ist ein Spiel, das die Hardware des 3D Handhelds optimal ausnutzt. Die Musik bietet wunderschöne Melodien und verzaubert eure Ohren. Die Sprachausgabe (Englisch, mit deutschen Texten) ist hervorragend gelungen. Aber viel wichtiger noch ist die Kulisse. Diese ist traumhaft schön. Manchmal düster, manchmal stimmig und liebevoll, aber immer passend. Die Animationen der Charaktere sind wie aus einem Guss und ziehen jeden in den Bann.
Der 3D-Effekt passt ebenfalls. Allerdings gibt es kleine Mängel, die ich feststellen konnte: In den Städten ist relativ wenig los, es fehlt einfach ein wenig Drumherum, mehr NPCs. Viel schlimmer ist allerdings die Kameraführung während der Kämpfe. Wer kein Circle Pad sein Eigen nennt, wird wirklich massiv darunter leiden. Ich habe deshalb extra das Circle Pad gekauft, damit ich das Spiel einwandfrei steuern kann. Sonst wird es nämlich ziemlich frustrierend!
Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance ist ein wahnsinnig gelungenes 3DS-Game. Meiner Meinung nach sogar das Beste, was derzeit auf Nintendos Konsole wandelt. Bis auf die miese Kameraführung während der Kämpfe hat das Spiel alles richtig gemacht: Sehr schöne Kulisse, tolle Melodien, hervorragendes Gameplay und auch eine gute Story. Für Neuanfänger der Serie ist der Einstieg zwar schwer, aber er lohnt sich allemal. Ich habe vorher noch keinen Teil geliebt, weiß aber nun was ich nachzuholen hab. Klare Kaufempfehlung!
Schreibe einen Kommentar