Autor:  Matze Fenn 15.03.2012, letztes Update: 20.11.2021
Wertung: 5.8

Test: Blades of Time


Eigentlich ist Blades of Time der (in)offizielle Nachfolger von X-Blades. Ich erinnere mich noch ganz genau an das Jahr 2008, als ich vor lauter Frust den Controller weglegen musste. Es war immer das gleiche, bot wenig Abwechslung und war teilweise recht schwer – zumindest für mich. Somit trat durchaus ein wenig Skepsis auf, als ich das Spiel in den Händen halten durfte. War mein Gefühl begründet? Endet das Spiel ähnlich? All dies erfährt ihr in unserem Test.

Es lebe die Emanzipation

Ich persönlich bin natürlich sehr begeistert davon, auch mal einen Helden in weiblicher Form zu spielen. Allerdings schaffen die Entwickler hier, mich genau vom Gegenteil zu überzeugen. Warum? Dazu komm ich gleich.

Ihr spielt die junge Ayumi. Sie ist Schatzsucherin und in einer Parallelwelt gestrandet. Ziel des Spiels ist es, dass sie wieder zurück in die Heimat findet. Im Laufe des Spiels lernt sie einen Geist kennen, der ihr nach und nach neue Fähigkeiten beibringt und stets wertvolle Tipps für sie parat hält. Soweit so gut, wie man also merkt ist die Story nicht besonders spannend. Ihr lernt zwar immer wieder mal neue Charaktere kennen, aber dies ändert eigentlich nichts wesentlich an der Story.

Zu Beginn des Spiels fällt sehr schnell auf, dass Ayumi immer genügend Luft zum Reden hat. Es fällt mir wirklich schwer, das ganze objektiv zu betrachten. Klar ist es wichtig, dass man auch weiß was die Heldin denkt. Das trägt im Allgemeinen dazu bei, dass mehr Spieltiefe vermittelt wird. Aber bei aller Liebe und vor allem bei allem Respekt, Ayumi redet wie ein Wasserfall. Das ist wirklich richtig nervig.

Hinzu kommt die sehr miese Synchronisation. Stellt euch einmal vor, ihr kämpft um euren Tod und nebenbei plaudert sie ganz gemütlich dahin, als ob überhaupt kein Stress oder gar etwas Gefährliches in der Nähe ist. Die Synchro passt quasi nie zur Situation, ist eher langweilig als lebhaft und nervig.

Sie kann noch mehr als nur Quatschen

Dass die junge Dame so viel redet, hat aber nicht viel mit dem Gameplay zu tun. Wer davon absehen kann, bekommt durchaus ein nettes Spiel serviert.

Ihr seid mit einem Kompass ausgestattet, der euch stets die Wege zu Schätzen in der Nähe zeigt und euch natürlich auch das Ziel näher bringt. Am Anfang beherrscht ihr nur wenige Attacken. Durch das Töten der verschiedenen Monster erhaltet ihr Erfahrungspunkte und schaltet somit neue Fähigkeiten frei. Dazu besucht ihr immer einen Altar, wo der freundliche Geist euch die neuen Attacken beibringt und direkt üben lässt.

Dabei gibt es allerhand verschiedene Aktionen, die ihr durchführen könnt. Durch das Drücken verschiedener Combos führt ihr so zum Beispiel einen Eisschlag aus, mit dem ihr Gegner lähmen und verletzen könnt. Es ist überhaupt nicht schwer die einzelnen Attacken durchzuführen und bringt durchaus sehr viel Abwechslung rein.
Diese ist auch bitter nötig, da das Schema immer gleich abläuft: Ihr betretet ein neues Areal, besiegt alle Monster, löst ein Rätsel und müsst eventuell noch einen Boss niederschmettern. Der Schwierigkeitsgrad zieht zwar ein bisschen an, ist aber insgesamt im Vergleich zu X Blades leichter. Dadurch sind die verschiedenen Areale nicht frustrierend und man ist durchaus motiviert weiterzuspielen.

Ein besonderes Feature hat uns sehr gut gefallen. Im Laufe des Spiels könnt ihr eine Zeitreise durchführen. Durch diese Zeitreise habt ihr auf einmal mehrere Ayumi nebeneinander stehen, was zwar anfangs ein bisschen verwirrend ist, insgesamt aber strategisch sinnvoll erscheint. Auch manche Bosse lassen sich nur mit Hilfe der Zeitreise erledigen. Die Funktion ist an sich ganz nett, hier wurde aber nicht sinnvoll drauf eingegangen. Man hätte unter einer Zeitreise viel mehr machen können – ganze Orte ändern, zurücksetzen oder was auch immer.

Ich will noch nicht sterben

Ich muss zugeben, anfangs hab ich ein bisschen gebraucht, bis ich das System verstanden habe. Allerdings ist es ganz simpel. Wenn ihr mehrere Gegner attackiert und keine Pause dazwischen habt oder gar getroffen werdet, lädt sich ein Balken auf. Sobald dieser ein bestimmtes Limit erreicht hat, wird euch ein Heiltrank gutgeschrieben.

Ähnlich verhält es sich mit den Fähigkeiten, die ihr einsetzen könnt. Wenn ihr eine Feuerattacke mit großem Flächenschaden einsetzen wollt, müsst ihr erst mal ein bestimmtes Limit erreicht haben.

Ayumi kann natürlich auch Waffen benutzen. Relativ früh im Spiel erhaltet ihr eine Art Schrotflinte. Mit dieser lassen sich magische Tore öffnen, aber auch fliegende Gegner erledigen. Was uns allerdings sehr gewundert hat, war die Steuerung. Ihr müsst erst mal auf R3 drücken, damit die feine Dame überhaupt die Knarre in die Hand nimmt. Klar, das ist nur Gewöhnung und muss nicht unbedingt negativ einfließen. Wer das verinnerlicht hat, dem steht auch im Umgang mit Waffen nichts im Wege.

Technik

Technisch ist das Spiel allerdings weit zurückgeblieben. Die Texturen sind sehr unscharf und Details sind quasi gar nicht vorhanden. Dabei wird hier sehr viel Potenzial hergeschenkt, da die Umgebungen durchaus sehr gelungen sind. Mal seid ihr in der Wüste, mal müsst ihr Schluchten überqueren. Ein bisschen erinnert mich das Design auch an World of Warcraft, wobei Blades of Time doch sehr mit der Technik zu kämpfen hat.

In den letzten Missionen konnte ich sogar Einfrierungen feststellen, die das Weiterspielen unmöglich machten. Der Sound wäre eigentlich in Ordnung, allerdings ist das nervige Gequassel von Ayumi mitunter anstrengend. Hätte man hier vielleicht eine sinnvolle Besetzung in der Synchronisation gewählt, wäre das vielleicht anders. Wer allerdings hofft, dass die englische Stimme besser ist, der täuscht sich. Die ist teilweise sogar schlimmer als die Deutsche.

Multiplayer

Abseits vom Singleplayer-Modus gibt es noch eine weitere Kampagne. Diese ist allerdings sehr anspruchslos und bietet nicht mal alle Funktionen, die dem Singleplayer spendiert wurden. Ob man hier wirklich zu zweit einen Abstecher machen möchte, ist eher fraglich. Das kann man so ein bisschen mit Herr der Ringe der Krieg im Norden vergleichen. Ihr habt einen Koop-Modus, er funktioniert wunderbar, allerdings braucht ihr kein Köpfchen, sondern ballert und schlägt euch sinnlos durch die Level.

Fazit

Trotz der Kritik, die ich an dem Spiel ausgeübt habe, hat es mich doch irgendwie gefesselt. Das Spiel ist einfach perfekt für den Feierabend. Ihr kommt heim, metzelt euch ein bisschen in neue Areale und das reicht auch schon wieder. Es ist nicht ganz so anspruchsvoll, bietet aber viele Upgrade-Fähigkeiten, die ihr im Laufe des Spiels erlernen könnt.

Wenn das permanente Gequassel nicht wäre, könnte man von der schlechten Grafik absehen. Wenn man das Spiel insgesamt betrachtet, ist es eher mittelmäßig.

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