Autor:  02.04.2007, letztes Update: 18.01.2018
Wertung: 8.0

MotorStorm ist ein guter Wurf

MotorStorm Screenshot
MotorStorm Screenshot

MotorStorm im Test. Die PlayStation 3 verkauft sich bislang nur langsam. Das liegt auch daran, dass Sony Computer Entertainment wenig exklusive Spiele anbietet. Das ändert sich nun mit dem neuen Offroad-Rennspiel. Es muss sich gegenüber der Konkurrenz nicht verstecken. Aber wie gut ist MotorStorm wirklich?

Das neue MotorStorm will sich abgrenzen und zwar im Wortsinn. Normalerweise sind Rennstrecken selbst in Offroad-Rennspielen nicht viel mehr als ein Rund oder ein Oval. Doch nicht so in diesem neuen Stück Software. Ihr fahrt tatsächlich in der Pampa. Die Streckenführung wird nur grob vorgegeben.

Ein bisschen Paris-Dakar

Der Fuhrpark in MotorStorm erinnert ein wenig an die Rallye Paris-Dakar. Ihr tretet wahlweise mit Motorrädern, Quads, Buggys, Rallyefahrzeugen, Geländewagen und LKWs gegeneinander an. Dabei tobt sich besonders die Havok-Engine aus. Sie simuliert die Spielphysik. Karambolagen machen deshalb besonders viel Spaß.

Chancengleichheit bleibt gewahrt

In der Theorie wirken die Konfrontationen zwischen leichtgewichtigen Motorrädern und wuchtigen Rallye-Fahrzeugen unfair. Genauso scheinen die langsamen LKW keinen Stich zu bekommen gegen die flotten Buggys. Doch tatsächlich schafft es MotorStorm, trotz der unterschiedlichen Fahrzeugklassen, für Chancengleichheit zu sorgen.

Dabei hilft Euch vor allem, dass Ihr die Rennstrecke individuell beackert. Sucht Euch die optimale Linie für Euren Fahrzeugtyp aus, und Ihr seid auf der Überholspur. Denn während Ihr mit den schweren Renntrucks durch die matschigen Furchen pflügt, bleibt Ihr mit den Motorrädern darin stecken. Oder Ihr hüpft mit den schmalen Buggys über schmale Rampen, während der Rest sich in die Quere kommt. Seid Ihr aber im fremden Fahrwasser unterwegs, ist das zu Eurem Nachteil. Kleinere Fahrfehler könnt Ihr durch den Boost kompensieren.

Endlich zeitgemäß

Als die PS3 veröffentlicht wurde, wurde viel über die Konsolen der nächsten Generation philosophiert. Was es mit dem ominösen Next-Gen-Etikett auf sich hat, zeigt nun endlich das neue MotorStorm. Denn der Offroad-Racer führt Euch erstmals live und in Farbe die Leistungsfähigkeit der Konsole vor.

Wir haben im Test erlebt, wie detailverliebt die Entwickler von MotorStorm ans Werk gegangen sind. Selbst der Dreck am Boden wird beim Überfahren aufgewirbelt. Fahrt Ihr durch Schlamm, spritzt Matsch an die Scheibe. Eure Fahrzeuge hinterlassen auf der Strecke außerdem Spuren. Im Staub weit weniger als im Schlamm. Ähnliche Effekte hat zuvor auch SEGA Rally geboten. Dem Genre tut es gut.

Das Haar in der Suppe

Besserwisser gibt es immer und überall. So schön MotorStorm ist, gibt es eben doch Details auszusetzen. Beispielsweise weist der blaue Himmel einen Farbverlauf mit unschönen Stufen auf. Auch ist der Boden eher karg.

Die Eigenheit der PS3, den Sixaxis-Controller, kann MotorStorm ausnutzen. Ihr könnt Euer Gefährt so durch Neigung des Controllers lenken. Diese Steuerungsmethode ist jedoch nicht mehr als eine Spielerei und für hitzige Rennen nicht zu gebrauchen.

Keine Streckenvielfalt

Wenn Ihr MotorStorm das erste Mal ausprobiert, gibt es diesen tollen Aha-Effekt. Doch je länger Ihr Euch mit dem Racer auseinandersetzt, macht sich eine gewisse Ernüchterung breit. Je mehr Rennstrecken Ihr abfahrt, desto mehr werdet Ihr das Gefühl nicht los, dass Ihr das Ganze schon einmal erlebt habt. Sieht man vom Tag- und Nachtwechsel ab, ähneln sich die Strecken stilistisch tatsächlich enorm. Nach wenigen Stunden bekommt Ihr kaum mehr Neues zu Gesicht.

Der Mehrspielermodus funktioniert einwandfrei. Er ist schnell erklärt. Ihr fahrt in denselben Rennmodi, auf denselben Strecken mit denselben Fahrzeugen – nur nicht gegen den Computer, sondern gegen menschliche Gegner übers Internet.

Motoren röhren

Evolution Studio hat gute Arbeit geleistet, MotorStorm zu vertonen. Die Motoren röhren aus den Boxen. Die Fahrgeräusche klingen extrem glaubwürdig. Da das Brummen ohne Hintergrundmusik relativ langweilig wäre, haben die Entwickler viele namhafte Lieder lizenziert. Darunter findet Ihr Größen wie Nirvana und Slipknot. Im Allgemeinen umfasst der Soundtrack vorwiegend das Genre Metal.

Fazit

Mit MotorStorm greift Sony nach der Spitze der Offroad-Rennspiele. Das Spiel muss sich nicht vor seinen Genrekollegen verstecken. Die Grafik überzeugt auf ganzer Linie und lässt viele Konkurrent alt aussehen. Wir gratulieren Evolution zu dem Spiel. Dieser Exklusiv-Titel für die PlayStation 3 wertet die Konsole auf. Besitzer anderer Plattformen werden vielleicht sogar ein wenig neidisch.

Trotzdem ist MotorStorm für uns kein System-Seller. Dazu bedient es ein Gerne, das mehr Nische als Mainstream ist. Wenn Ihr aber eine PlayStation 3 besitzt und Fans von Offroad-Rennspielen seid, können wir Euch das Spiel nur empfehlen.

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