Autor:  Martin Vaßen 17.06.2011, letztes Update: 09.09.2021
Wertung: 6.7

Test: ArmA 2: Reinforcements – Standalone-Erweiterung mit Potenzial

ArmA 2: Reinforcements - Screenshot
ArmA 2: Reinforcements - Screenshot

Mit Arma 2: Reinforcements schickt Bohemia Interactive ein weiteres Spiel der Armed-Assault-Reihe in die Verkaufsregale. Das Add-on-Paket besteht aus British Armed Forces und Private Military Company, und läuft auch ohne das Hauptspiel. Ob der Taktik-Shooter für den PC an den Erfolg der Armed-Assault-Reihe anknüpfen kann, erfahrt Ihr in diesem Review.

Im Standalone-Add-on Arma 2: Reinforcements wird der Spieler in einen Einsatz in Shapur-e-Dalanper geschickt. In diesem fiktiven Krisengebiet wurden größere Ölvorkommen entdeckt und es gilt nun die Sicherheit im Land zu gewährleisten. Denn Aufständische und andere (Para-)Militärische Truppen wollen die Kontrolle übernehmen.

In den verschiedensten Missionen muss der Spieler sich und seine Einheit durch das karge Land, und Siedlungen aus Lehmhütten schlagen, um die Feinde zurückzuschlagen. Dabei ist er nie alleine, denn in den taktischen Operationen steht ihm stets ein Team von Spezialisten zur Seite. Und die braucht man auch, um die teilweise sehr kniffligen Missionen zu meistern. In der Regel befehligt man als Gruppenanführer immer einen Trupp der verschiedensten Soldaten, Sprengstoffspezialisten, Sanitäter, MG-Schützen oder Piloten. Beim Kommandieren derselben ist immer Vorsicht geboten, und taktisches Vorgehen gefragt, denn jeder Fehler führt schnell zum Verlust, oder zur Verwundung eines Kameraden. Wenn der Sanitäter oder ein anderer Spezialist ausfällt ist die Mission dann kaum noch zu gewinnen. Wie man es von einem Taktik-Shooter erwartet, muss man über jeden Schritt am besten dreimal nachdenken.

Um seine Einheit und seine eigene Spielfigur entsprechend steuern zu können bedarf es einiger Eingewöhnungszeit. Allein mit dem Tutorial von Armed Assault könnte man sich länger beschäftigen als es dauert andere Shooter durchzuspielen. Wenn die Steuerung aber erstmal in Fleisch und Blut übergegangen ist, macht der Realismus durchaus Spaß. Immerhin handelt es sich um einen Taktik-Shooter, bzw. eine Art Soldaten-Simulator. Um alle Bewegungs-, und Interaktionsmöglichkeiten überhaupt umzusetzen, musste die Steuerung wohl etwas komplexer ausfallen, als in den meisten anderen Ego-Shootern.

Anders als in den meisten FPS-Spielen sind Gegner hier auf größere Entfernungen kaum sichtbar und verstecken sich oft so gut, dass man tot umfällt ehe man überhaupt versteht was los ist. Auch der Waffenrealismus wird in Arma größer geschrieben als in vielen anderen Spielen. Wie in der Realität muss man die Flugbahn seiner Geschosse, und die Windverhältnisse mit einbeziehen, um auf größere Entfernung überhaupt noch irgendwas zu treffen.

Neben einem riesigen Arsenal an Waffen, steht dem Spieler ein großer Fuhrpark mit Fahr-und Flugzeugen zur Verfügung. Die Steuerung der Flugzeuge und Hubschrauber ist allerdings nicht grade einfach, und sollte geübt werden bevor man versucht loszufliegen.

Der Singleplayer macht schon ziemlich viel Spaß, trotz der komplizierten Bedienung. Das Add-on fügt dem Hauptspiel zwei neue Kampagnen und eine Reihe einzelner Spezialeinsätze hinzu. Die Aufträge sind abwechslungsreich und vielfältig: Mal müsst Ihr einen Trupp Soldaten durchs Feindgebiet lotsen, mal eine Absturzstelle sichern oder Ihr legt euch als Scharfschütze auf die Lauer.

Der Multiplayer wurde ebenso um einige Karten, sowie neue Fahrzeuge und Waffen erweitert. Die Maps sind sehr weitläufig und das Terrain divers. Natürlich fehlen auch in dieser Spielart Flugzeuge und Hubschrauber nicht, um andere Spieler aus der Luft zu bekämpfen. Auf den größeren Karten können sich bis zu 50 Spieler bekriegen, aufgeteilt in zwei Teams. 35 bis 50 Spieler sollten allerdings auf einer Karte zusammenkommen, ansonsten begegnet man sich kaum.

Die Grafik von Arma 2: Reinforcements ist ziemlich gut gelungen, und schlechthin die gigantischen und größtenteils frei erkundbaren Landschaften. Dafür fallen die Modelle der Spielfiguren und Charaktere nicht ganz so gut animiert und detailliert aus wie in anderen Shootern. Soviel Grafikleistung erfordert natürlich eine ganze Menge von der PC-Hardware. Ein Intel Core i5 oder Athlon Phenom X4 und eine Geforce GTX 260 bzw. ATI Radeon HD 5770 werden empfohlen und sind eigentlich schon Pflicht, wenn man das Spiel mit mehr als den mittelmäßigen Grafikeinstellungen spielen möchte.

Waffen und Fahrzeuggeräusche hinterlassen einen authentischen Eindruck und alle Dialoge und Zwischensequenzen sind mit Sprachausgabe unterlegt. Sogar jeder einzelne Funkspruch während des Spiels wurde eingesprochen.

Fazit

Arma 2: Reinforcements ist mehr als nur ein einfaches Add-on. Es läuft ohne das Hauptspiel und versorgt den Spieler mit mehr Zusatzinhalten als andere Spiele Hauptinhalt haben. Wenn man sich von der komplexen Steuerung nicht abschrecken lässt, macht das Spiel sogar richtig Spaß, und kann einen mehr als nur ein paar Stunden an den PC fesseln.

Damit sich kein Spieler in den gigantischen neuen Gebieten verirrt, liegt dem Spiel noch eine taktische Landkarte in Poster-Form bei.

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