Alles nochmal, nur schicker. So lautet die Intention hinter Serious Sam HD. Und so legt der kroatische Entwickler Croteam sein acht Jahre altes Serious Sam – The First Encounter in verbesserter Optik neu auf.
Und so erstrahlt Sam Stone in neuem Glanze. Oder zumindest seine Umgebung. Schließlich schauen wir immer noch durch seine Augen. Und durch diese blicken wir auf erheblich schärfere Texturen, sowohl auf der Umgebung, als auch auf den Gegnermodellen. Letztere warten zudem mit wesentlich mehr Details auf als ihre Brüder und Schwestern im Original von 2001. Die Lichteffekte wurden ebenso einer Generalüberholung unterzogen wie der schon erwähnte Rest. Mit der aktuellen Shooter-Konkurrenz kann die Neuauflage allerdings nicht mithalten. So kann man die optischen Verbesserungen getrost als Kosmetik betrachten, die mal mehr, mal weniger ins Auge fällt.
Die Levelarchitektur selbst hat sich dagegen genauso wenig verändert, wie die Auswahl der Waffen oder die verschiedenen Gegnertypen. Nach wie vor dient das alte Ägypten als Schauplatz des Gemetzels. In den linearen Leveln wechseln sich meist größere Innenräume mit engen Gängen ab, durch die Massen an Gegnern stur auf uns zu fluten und die wir Reihe um Reihe mit unseren Waffen niedermähen. Dazu steht uns von der Pistole, über Schrotflinten und Maschinengewehren bis hin zu großkalibrigen Waffen wie Raketen- und Granatwerfern das gewohnte Shooterarsenal zur Verfügung. Lediglich die SBC-Kanone, mit der sich riesige Kugeln verschießen lassen, die kleinere Gegner einfach plattwalzen und nach einer gewissen Zeit explodieren, sticht aus dem gewohnten Arsenal heraus.
Die Gegner sind in erster Linie durch ihre schiere Masse eine Bedrohung für uns. Strunz-dumm wie sie sind, latschen sie geradewegs auf uns zu und somit direkt in ihr Verderben. In den vergangenen Jahren haben die Harpien, Bio-Mechs, Werbullen und Skorpion artigen Arachnoiden also nichts dazugelernt. Und so gilt nach wie vor die einfache Maxime, den anstürmenden Feinden auszuweichen und aus allen Rohren zu feuern, bis die Maustaste glüht und zwischendurch eventuell mal die Waffe zu wechseln. Am Ende jedes Abschnitts sperrt uns das Spiel meistens in eine Arena, in der nochmals Unmengen an Widersachern auf uns einstürmen oder uns ein Haushoher Bossgegner mit Feuerbällen oder Lavabrocken beharkt.
Nach solchen Schlachtfesten sieht das Areal entsprechend aus. Der hellbraune Sandstein der ägyptischen Tempelanlagen ist tiefrot gefärbt vom Blut der Gegner. Je nach Waffe liegen zudem die verstreuten Einzelteile unserer Opfer in der Gegend herum. Dementsprechend hat Serious Sam HD nur eine Freigabe ab 18 von der USK bekommen. Im Gegensatz zum Original, das noch mit einem „ab 16“ davon kam. Sollte euch das zu viel Blut und herumfliegende Körperteile sein, ändert einfach die Einstellung von Rot auf Hippie und die Gegner zerplatzen in einen bunten Blumenstrauß und vitaminreiches Gemüse.
Auch der Rest ist gleich geblieben. Angefangen bei der Shooter typischen WASD-Steuerung, über die nach wie vor humorvoll zynischen Sprüche, mit denen Sam das Spielgeschehen kommentiert, bis zur passend rockigen Musik. Die Waffensounds könnten etwas wuchtiger sein.
Beim Mehrspielermodus gibt es dagegen nur noch den Koop-Modus für bis zu 16 Spieler. Der Deathmatch-Modus wurde ersatzlos gestrichen. Dafür rockt der kooperative Mehrspielerteil umso mehr. Sofern man überhaupt einen Server findet. Denn die sind derzeit äußerst selten. Leider! Dafür lassen sich in der Neuauflage bis zu 12 Achievements sammeln, die es im Original mangels Steam noch nicht gab.
Nach wie vor reduziert Serious Sam HD das Spielgeschehen auf das Wesentliche. Die Story ist belanglos, die Gegner zahlreich, die Level geradlinig, die Waffen durchschlagskräftig. Spaß macht das Ganze allemal. Auch wenn die Gegnermassen nicht unbedingt zur Entspannung beitragen. Die Momente, in denen man in Ruhe durch die Level läuft, sind selten. Den Wiederspielwert steigern die Kroaten durch die vielen versteckten Räume und die neuen Achievements, sowie der Jagd nach der schnellsten Leveldurchquerung und der höchsten Punktzahl. Die schickere Grafik rechtfertigt allerdings keinen Neukauf für Besitzer des Originals. Wer Sam Stone aber bisher noch nicht auf seiner Tour durch ägyptische Tempelanlagen begleitet hat, kann für günstige 20,- Euro beruhigt zuschlagen, sofern er simplen Ballerspaß mag.
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